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Kongo-Brazzaville – Am 25. Oktober sollen die Bürger über zwei Verfassungspunkte abstimmen: keine Begrenzung von Amtszeiten und Alter. Das gäbe Sassou-Nguesso weitere Jahre an der Spitze. Die Bürger wehren sich, doch Proteste werden durch Tränengas erdrückt. Nun decken sie sich ein, weil sie in den nächsten Tagen noch mehr Gewalt erwarten.
Simbabwe – Nach der Aufregung um den Löwen Cecil geht es jetzt um einen deutschen Hobbyjäger, der im Süden Simbabwes womöglich den größten Elefanten erlegt hat. An seinen Stoßzähnen zu messen, könnte das Tier 60 Jahre alt gewesen sein. Laut Veranstalter war es eine legale Jagd, für die der Großwildjäger 53,000 Euro bezahlt hatte. Tierschützer sind entsetzt.
Senegal – Der Afrikabeauftragte der Kanzlerin hält sich in diesen Tagen in Dakar auf. Hauptthema ist die weitere Zusammenarbeit im Gebiet der ländlichen Elektrifizierung und Energie-Effizienz. Durch die Möglichkeit, kostengünstige und saubere Energie zu produzieren, kann das Land zum Klimaschutz beitragen und seinen Bürgern bessere Entfaltungschancen bieten.
Mali – Bis jetzt haben deutsche Soldaten in Bamako an der Ausbildung malische Streitkräfte mitgewirkt. Nächstes Jahr soll Bundeswehrpersonal im gefährlichen Norden eingesetzt werden, um unter der UN-Minusma Truppe aufzuklären, wo sich in diesem weiten Wüstenterrain die Terrorgruppen aufhalten. Da Mali eine Drehscheibe für die Flüchtlingsroute aus Afrika ist, wäre eine dauerhafte Befriedung des Landes äußerst wichtig.
Sambia – Präsident Lungu hatte am vergangenen Sonntag alle Sambier zu einem Gebets – und Fasttag aufgerufen. Bars blieben geschlossen und Fußballstadien waren leer. Der Fall des Kwacha, bedingt durch die sinkenden Kupferpreise, hat das Land in extreme wirtschaftliche Engpässe gebracht. Lungu appellierte an Bürger mit „genialen Ideen“ vorzutreten. Alt-Präsident Kaunda bat öffentlich um Gottes Segen für seinen bedrängten Nachfolger.
Südafrika – Eine für nächstes Jahr geplante Erhöhung der Studiengebühren löste eine Welle von Studentenprotesten aus. Auch Eltern und Dozenten befürchten eine Benachteiligung der ärmeren Studenten. Die Unis in Johannesburg, Kapstadt und Grahamstown sind vorübergehend geschlossen; andere wollen folgen. Inzwischen wurden 20 randalierende Studenten festgenommen.
Burundi – Endlich ist die Afrikanische Union bereit, gegen die wachsende Gewalt in Burundi anzugehen. Sanktionen gegen die Verantwortlichen, Reisesperren, Einfrieren von Konten und – sollte sich die Situation verschlimmern – der Einsatz einer Friedenstruppe sind geplant. Auch soll die Zahl der Menschenrechtsbeobachter und Militärexperten erhöht werden. Seit April, als Präsident Nkurunziza seine dritte Amtszeit ankündigte, gab es über 130 Morde und mindestens 90 Fälle von Folter.
Tunesien – Das war die Reaktion von Ilario Antoniazzi, kath. Erzbischof von Tunis, auf die Verleihung des Friedensnobelpreises an vier äußerst engagierte Tunesier. Das Dialog Quartett überbrückte die Gräben zwischen Islamisten und den Oppositionspolitikern. Tunesien ist das einzige Land, das als funktionierende Demokratie durch den „arabischen Frühling“ kam. Wie zerbrechlich der Friede jedoch ist, zeigt sich an wiederholten Attentaten und Bedrohungen von Extremisten. Doch das Volk hat sich für den Dialog entschieden, und immer öfter wird die Kirche um ihre Meinung zu Vergebung und Zusammenleben gefragt.
Nigeria – Der 50-jährige fromme Muslim besitzt in der Millionenstadt hinter rostigen Wellblechwänden eine Bäckerei. In der geräumigen Backstube beherbergt er die Söhne der anderen Bäcker aus der Umgebung, die von Boko Haram Milizen getötet oder verschleppt wurden. Mindestens 300 weitere Familienmitglieder hat er bei Freunden untergebracht oder lässt sie in Hütten in seinem Garten wohnen. Seine Mittel sind begrenzt; Hilfe von außen gibt es nicht, doch durch seine Güte haben die bedrängten Menschen wenigstens ein Dach überm Kopf und jede Menge Brot.
Burundi – Bei einem Polizeieinsatz im spannungsgeladenen Bujumbura wurde ein Kameramann des staatlichen Fernsehens mit seiner Frau und zwei Kindern erschossen. Seit Nkurunzizas kontroverser dritter Amtszeit gibt es keine Ruhe im Land. Menschenrechtler gehen davon aus, dass es bei Protesten und Anschlägen mindestens 100 Tote gab. 200,000 Burundier halten sich noch als Flüchtlinge in Nachbarländern auf.
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