Nachrichten aus Afrika
Paramilitärs rufen eine rivalisierende Regierung aus
Zwei Jahre nach dem Beginn des Bürgerkriegs im Sudan hat Mohamed Hamdan Daglo, Anführer die gegen die Junta kämpfende RSF-Miliz, die Bildung einer Gegenregierung verkündet. Daglo kündigte zudem die Einführung einer »neuen Währung« und die Ausgabe »neuer Personalausweise« an. Unter der Kontrolle der Militärregierung sind der Norden und Osten des Landes, die RSF kontrolliert große Gebiete des Südens und fast die vollständige westliche Region Darfur. Nach Uno-Angaben wurden in dem Konflikt bislang Zehntausende Menschen getötet, mehr als zwölf Millionen Menschen sind auf der Flucht. Sowohl der Armee als auch der RSF-Miliz werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.
Neue Flugrouten
Air Algeria hat Flüge in die nigerianische Hauptstadt aufgenommen und will damit die Verbindungen zwischen Nord- und Westafrika ausbauen. Abuja ist das 25. afrikanische Ziel, das von Air Algeria angeflogen wird. Die Fluggesellschaft plant außerdem die Aufnahme von Flügen nach Addis Abeba, Libreville in Gabun und N'Djamena im Tschad. Auch neue Strecken nach Europa, Nordamerika und China werden ins Auge gefasst.
Traditionelles Leppi-Gewebe Kultererbe
Leppi, das traditionelle Gewebe Guineas, wurde offiziell als kulturelles Erbe des westafrikanischen Landes anerkannt und ist nun von der Afrikanischen Organisation für geistiges Eigentum (OAPI) geschützt. Der neue Status schützt nicht nur das handwerkliche Know-how, das für das Weben des Stoffes erforderlich ist, sondern auch den Stoff vor Fälschungen. Guinea hofft, dass Leppi auch bald in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen wird.
Stromleitungen nach Tansania
Sambia wird den Bau einer 620 km langen Stromleitung und 400-kV-Doppelspannungsleitung von Iringa in Tansania zur sambischen Grenze (Sumbawanga) wieder aufnehmen. Das Vorhaben wird das tansanische Netz mit dem sambischen Netz verbinden und ein Umspannwerk in Tunduma nahe der sambischen Grenze umfassen. Die Arbeiten sollen im Jahr 2028 abgeschlossen sein. Das 320-Millionen-Dollar-Projekt wird von der Weltbank, der Europäischen Union und Großbritannien finanziert. Die Stromnetze des südlichen und des östlichen Afrikas miteinander zu verbinden soll dazu beitragen, die Stromkosten zu senken, die Energiesicherheit zu erhöhen, und neue Möglichkeiten für Handel und Investitionen zu schaffen.
Ameisenschmuggler
Zwei Belgier, ein Vietnamese und ein Kenianer haben sich in Kenia des Versuchs schuldig bekannt, Hunderte von begehrten Ameisen aus dem Land zu schmuggeln. Zu der Schmuggelware gehörten riesige afrikanische Ernteameise, die von einigen britischen Händlern auf bis zu 250 US $ pro Stück geschätzt werden. Die Giant African Harvester Ant - oder Messor cephalotes - ist die größte ihrer Art und kann bis zu 20 mm groß werden, wobei die Königin bis zu 25 mm groß wird. In Kenia sind die Ameisen durch internationale Verträge über die biologische Vielfalt geschützt, und ihr Handel ist streng geregelt. Der Fall zeigt eine beunruhigende Verschiebung der Handelsmuster - von ikonischen Säugetieren hin zu weniger bekannten Arten, die für das ökologische Gleichgewicht von entscheidender Bedeutung sind.
„Vorübergehenden Schutzstatus“ aufgehoben
Mehr als 14.600 Afghanen und 7.900 Kameruner halten sich legal in den USA auf, sie haben einen „vorübergehend geschützten Status“ oder TPS. Die Regierung von Präsident Donald Trump hat nun beschlossen, den rechtlichen Schutz für Tausende Afghanen und Kameruner aufzuheben. In der Zwischenzeit haben US-Gesetzgeber Anfang des Monats die Trump-Administration aufgefordert, den Status für Kameruner zu verlängern, die in ihrem Heimatland Angriffen auf Zivilisten ausgesetzt sind. Dieser Schutz wird ihnen nun im Juni entzogen. In Kamerun ist es zu Zusammenstößen zwischen anglophonen Separatisten und frankophonen Sicherheitskräften gekommen, die zu außergerichtlichen Tötungen, Angriffen auf Zivilisten und weit verbreiteten Vertreibungen geführt haben.
NGO-Änderungsgesetz – EU setzt Hilfe aus
Präsident Emmerson Mnangagwa hat das umstrittene Gesetz zur Änderung des Gesetzes über private Freiwilligenorganisationen (Private Voluntary Organisations - PVO) unterzeichnet, das weitreichende Änderungen des simbabwischen Rechtsrahmens für zivilgesellschaftliche Gruppen und Nichtregierungsorganisationen vorsieht. Das neue Gesetz gibt den Behörden weitreichende Befugnisse zur Überwachung und Kontrolle der Tätigkeit privater Freiwilligenorganisationen, einschließlich der Möglichkeit, deren Eigentumsstrukturen, Finanzierungsquellen und Zugehörigkeiten zu überprüfen; außerdem ermächtigt es Organisationen abzumelden, Vermögenswerte zu beschlagnahmen oder Einrichtungen aufzulösen. Die Europäische Union hat als Konsequenz ihre für 2025 geplante Finanzierung von Initiativen für gute Regierungsführung in Simbabwe ausgesetzt. Menschenrechtsgruppen meinen das neue Gesetz könnte genutzt werden, Organisationen ins Visier zu nehmen, die die staatliche Politik in Frage stellen oder die Korruption der Behörden aufdecken.
Opposition von den Wahlen ausgeschlossen
Die tansanische Wahlkommission hat die wichtigste Oppositionspartei Chadema von der Teilnahme an den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen, die noch in diesem Jahr stattfinden sollen, ausgeschlossen. Ihr Oppositionsführer Tundu Lissu wurde nach seiner Verhaftung, nach einer Kundgebung im Süden des Landes, wegen Hochverrats angeklagt. Die Anklage geht auf seine landesweite Kampagne zurück, in der er unter dem Slogan „Keine Reformen, keine Wahlen“ im Vorfeld der Wahlen im Oktober Wahlreformen forderte. Es wurde erwartet, dass er Präsidentin Samia Suluhu Hassan herausfordern würde, die erst 2021 nach dem Tod ihres Vorgängers John Magufuli an die Macht kam. Hassan wurde für die Abkehr von einigen seiner autoritären Tendenzen gelobt. Allerdings wurde ihre Regierung später dafür kritisiert, dass sie Oppositionelle ins Visier nahm.
Für die nächsten 7 Jahre
Militärführer General Brice Oligui Nguema - der 2023 einen Staatsstreich anführte, der eine fast 60-jährige Dynastie beendete - hat die Präsidentschaftswahlen vom Samstag mit mehr als 90 % der Stimmen gewonnen, wie die vorläufigen Ergebnisse zeigen. Im Vorfeld der Wahl hatten Kritiker behauptet, die neue Verfassung und das neue Wahlgesetz seien darauf ausgerichtet, Oligui Nguema einen bequemen Weg an die Spitze des Landes zu ermöglichen. Einige Oppositionelle, die eine ernsthafte politische Herausforderung hätten darstellen können, wurden vom Rennen ausgeschlossen.
Erste Wahlen nach dem Sturz der Bongo-Dynastie
Seit einem Militärputsch im Jahr 2023 finden die ersten Parlamentswahlen statt. Die 50-jährige dynastische Herrschaft der politischen Familie Bongo ist damit beendet. Der ehemalige Präsident Ali Bongo wurde vor 19 Monaten vom Putschisten General Brice Oligui Nguema aus dem Amt gedrängt, der seinerseits die Verfassung geändert hat, damit er bei der Wahl am Samstag antreten kann. Insgesamt sind um das Präsidentenamt acht Kandidaten im Rennen, wobei nur eine Frau nominiert ist - Gninga Chaning Zenaba. Das Land mit seinen 2,2 Millionen Einwohnern ist, Öl- und Holzreich, es ist Teil des lebenswichtigen Kongobeckens und verfügt über Millionen Hektar Regenwald mit einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten. Etwa 35 % der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze von 2 US$ pro Tag.