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Land ist in Afrika nicht nur eine kommerzielle Ware, die verkauft oder gepachtet werden kann. Für die Mehrheit der Menschen ist Land Lebensgrundlage. Es hat aber auch einen hohen emotionalen, fast mystischen Wert. Das Land wurde von den Vorfahren geerbt, die dort begraben sind. Es ist Ort der Ahnen. Weil Land Leben und Identität wesentlich bestimmt, ist es oft Ursache von Kriegen und Konflikten. Landnahmen (engl. landgrabbing) sind nicht neu. Die Bibel berichtet von König Ahab von Israel, der seinen Nachbarn Naboth ermorden ließ, um seinen Weinberg zu übernehmen. Die Kolonialisierung Afrikas wurde in den Ländern wie Kenia, Simbabwe oder Algerien als besonders hart und ungerecht empfunden, wo der Bevölkerung das Land weggenommen wurde. Entsprechend blutig waren die Befreiungskriege. Dass nach der Unabhängigkeit das Land oft nicht an seine ursprünglichen Eigentümer zurückging, sondern - wie in Kenia - von den neuen Eliten in Besitz genommen wurde, ist bis heute Ursache blutiger Auseinandersetzungen. Seit 2007 ist weltweit, aber besonders in Afrika, eine neue Welle von Landnahmen im Gange. Sie wird durchgeführt, nicht von kolonialen Kriegsherren, sondern ganz legal von Juristen. Afrikanische Regierungen verpachten oder verkaufen Millionen von Hektar fruchtbaren Landes an Investmentfonds, transnationale Konzerne und ausländische Regierungen, meist ohne Wissen der betroffenen Bevölkerung. Was hat diese Welle von Landdeals ausgelöst?

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