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Simbabwe – 606 Paare erschienen gestern in feinster Aufmachung vor dem populären Kirchengründer Emmanuel Makandiwa, um sich trauen zu lassen. Nie im Leben habe er „einen solch herrlichen Anblick“ gesehen. Makandiwa gründete seine „United Families International Church“ in der 2008 Wirtschaftskrise und zieht allsonntäglich Tausende an. Kontroversen gab es, als das „Wundergeld“ ausblieb, das er seinen einkommensschwachen Anhängern versprochen hatte. Weil der Andrang zu groß war, soll es Anfang nächsten Jahres eine weitere Massenhochzeit geben.
Ägypten – Während Mubaraks Anhänger im Gerichtssaal die Einstellung des Verfahrens gegen ihn feierten, wüteten die Gegner in den Straßen und protestierten gegen die neue Straffreiheit. Zwei Menschen starben in den Unruhen; etwa 100 wurden festgenommen. Auch zeigte sich wachsender Unwille gegen das neue Regime von al-Sisi. Mubarak ist seit April 2011 in Gewahrsam, die meiste Zeit in Krankenhäusern.
Sudan – Einem Team von Wissenschaftlern, auch aus Deutschland, ist es gelungen, in zwei jungsteinzeitlichen vorgeschichtlichen Friedhöfen im Zentralsudan und in Nubien Gerste – und Weizenreste in Zähnen und als Grabbeigabe zu identifizieren. Die durch Lichtmikroskop und Radiokarbonanalysen gewonnenen Ergebnisse zeigen, dass die Menschen am Nil nicht nur Jäger und Sammler waren, sondern auch Kulturpflanzen auf ihrem Speiseplan hatten. Auch hat das Getreide im Grab eine besondere Bedeutung. Das vor 10,500 Jahren im Nahen Osten gezüchtete Getreide verbreitete sich nach Asien, Europa und, früher als bisher angenommen, nach Nordafrika.
Kongo-RDC – In der Nähe der Stadt Beni haben mutmaßliche Rebellen aus Uganda in einer Woche etwa 100 Zivilisten grausam umgebracht, seit Oktober sogar 200. Die ADF-NALU Rebellen verstecken sich, seit sie von Museveni aus Uganda vertrieben wurden, in den Ruwenzori Bergen entlang der Grenze und schlagen periodisch zu.
Simbabwe – Nachdem Joice Mujurus Bewerbung um einen Sitz im Zentral Komitee abgeblockt wurde, ist die belagerte Politikerin gestern nicht zur Politbüro Sitzung erschienen, bei der die Änderungen in den ZANU-PF Statuten festgelegt werden sollten. Mugabe will nämlich beim Parteikongress nächste Woche seine Vize Präsidenten persönlich auswählen; einer von ihnen soll ihm nachfolgen, wenn er stirbt oder zurücktritt. Man hofft, dass die zentralisierte Macht den Querelen in der zerrütteten ZANU-PF Partei ein Ende setzt.
Kongo-RDC – Denis Mukwege hat gestern in Straßburg den Sacharow-Preis entgegen genommen, einen von mehreren. Ihm geht es nicht um seine Ehrung, sondern um die Anerkennung des Mutes und des Kampfes der Frauen im Ostkongo, die über Jahre hinweg Opfer grausamster sexueller Gewalt wurden. Tausenden hat er in seinem Krankenhaus in Bukavu chirurgisch geholfen. Dazu nutzt er jede Gelegenheit, die Straffreiheit der Täter anzuprangern und um ein Ende der sexuellen Gewalt als Kriegswaffe zu plädieren. Das Preisgeld von 50,000 Euro geht in die Rehabilitierung der Frauen nach der medizinischen Behandlung.
Libyen – Beobachter glauben, dass in dem herrschenden Chaos zwischen Regierung und mehreren Milizen-Gruppen die IS Dschihadisten mehr Einfluss gewinnen. Sie sollen die 150,000 Einwohner Stadt Derna im Osten des Landes als neuen Stützpunkt gewählt haben. Der ISIS Anführer Abu Bakr al-Baghdali hat kürzlich behauptet, treue Anhänger in Libyen, Ägypten, Algerien, sowie in Jemen und Saudi Arabien zu haben. Die Dschihadisten nutzen die fehlende zentrale Autorität und die porösen Grenzen und schlagen mit der gleichen Brutalität zu wie die Terrormiliz in Syrien und Irak. Sollten sie Kontrolle über das libysche Öl gewinnen, wird sich ihre Macht noch steigern. Derna ist nur 350 km Luftlinie von Kreta entfernt.
Burkina Faso – Es sollte eine zivile Übergangsregierung sein, aber die Spitzenpositionen sind vom Militär besetzt. Oberstleutnant Zida wird Premier und Verteidigungsminister. Weitere vier Posten sind in militärischen Händen. Präsident Kafanda, dem erfahrenen Diplomaten, steht ein schweres Jahr bevor, das Land zu ordnen, zu leiten und für November 2015 Neuwahlen zu organisieren.
Burkina Faso – Zwei Wochen nach dem Sturz von Staatschef Compaoré wurde der Diplomat Michel Kafando, früher Außenminister und UNO-Botschafter, als Übergangspräsident bestimmt. Er ist ein „Konsenskandidat“ von Militär und Zivilgesellschaft. Bis zu den ordentlichen Wahlen im November 2015 soll er die Geschicke des Landes leiten. Vertreter der kath. Kirche waren an den Diskussionen beteiligt. Auch haben die Führer beider Gruppen eine Übergangscharta unterzeichnet, die als vorläufige Verfassung dienen soll. Kafando will sein Amt mit „Ehrfurcht vor der Verantwortung“ annehmen.
Madagaskar – Trotz Bemühungen von Gesundheitsbehörden und der WHO war ein Übergriff der Seuche auf Antananarivo unvermeidbar. Das warme Klima, die hohe Bevölkerungsdichte, die schlechte Hygiene, besonders im Slum von Ankasina, und das schwache Gesundheitssystem stellen ein hohes Risiko dar. Dazu sind die Flöhe, die die Bakterien von Ratten auf Menschen übertragen, resistent gegen viele Pestizide. Auch einige Pest-Bakterienstämme sind resistent gegen Antibiotika. Trotzdem sind durch eine rechtzeitige Behandlung durch Antibiotika die Heilungschancen hoch. Ein Impfstoff ist noch nicht in Sicht.
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