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Kenia – Die jüngste Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai verbringt ihren 19. Geburtstag unter den Flüchtlingsmädchen in Dadaab. Sie will durch ihre Gegenwart im größten Flüchtlingscamp der Welt die Weltöffentlichkeit auf das Dilemma hinweisen, das durch die angekündigte Schließung des Lagers den Menschen bevorsteht. Malabas Hauptziel bleibt, für eine 12jährige Schulbildung für alle Mädchen einzustehen. Sie selbst will Politik, Philosophie und Wirtschaft studieren und eines Tages Premierministerin ihres Heimatlandes Pakistan werden.
Simbabwe – Der Baptisten Pfarrer Evan Mawarire, der durch seine #ThisFlag (DieseFlagge) Kampagne bereits tausende Bürger auf die Straße brachte, im Protest gegen die Korruption der Elite und die Unfähigkeit der Regierung, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu decken, wurde heute, am Vorabend des morgigen Streiks, in Polizeigewahr genommen. Der Streik letzte Woche wurde großteils durch seine Aktion motiviert.
Südsudan – Nach viertägigen blutigen Gefechten zwischen den Truppen von Präsident Kiir und Vizepräsident Machar mit mehreren hundert Toten, ist es heute still in Juba, doch die humanitäre Lage ist verheerend: keine Lebensmittel, kein Wasser und tausende Zivilisten, die in den Kirchen Schutz suchen. Der Druck von UNO und den USA auf die beiden Machthaber, den gemachten Frieden zu respektieren, ist gewaltig.
Uganda – Seit 1. Juli sollen Reisende nach Uganda ihren Visaantrag elektronisch einreichen. Die ugandische Botschaft in Berlin prüft ihn auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Der an die E-Mail des Antragstellers gesandte Ausdruck „Entry Permit“ reicht dann zur Einreise. Die Visagebühr bleibt bei 100 US Dollar.
Sambia – Wegen gewalttätigen Zusammenstößen vor den Wahlen sollen in den nächsten zehn Tagen keine Wahlveranstaltungen abgehalten werden. Vor drei Wochen wurde die unabhängige Tageszeitung „The Post“ unter dem Vorwand „ausstehender Steuerschulden“ geschlossen. Amnestie International und Journalisten wehrten sich. In Wirklichkeit hatte sich „The Post“ kritisch über Präsident Edgar Lungu geäußert, der am 11. August mit seiner PF zur Wiederwahl antritt. Gewalt im Wahlprozess ist beispiellos in Sambia und wird als „hässlich“ beschrieben. Inzwischen weiß man, dass Lungus Auftritte weniger Bürger anziehen als die seines Kontrahenten von der Opposition. Daher die Sperre.
Malawi – Der Bischof von Mangochi im südlichen Malawi, Mgr. Stima, ist besorgt über die Radikalisierung der muslimischen Minorität in seiner Diözese. Radikale Prediger aus dem Sudan verurteilen den traditionell toleranten Islam und verbreiten einen radikalen Islam, der die bisher guten Beziehungen zwischen Christen und Muslimen gefährdet. 60% der Bevölkerung sind Christen, etwa 20% gehören dem Islam an. Je mehr die Radikalisierung voranschreitet, ums häufiger werden christenfeindliche Übergriffe. Junge Malawier gehen mit Stipendien zum Sudan und nach Saudi-Arabien und kommen radikalisiert zurück. Kirche in Not hilft der Diözese mit Aus-und Weiterbildung der Priester und mit Projekten, die das friedliche Miteinander fördern.
Südsudan – Am Vorabend des 5. Unabhängigkeitstages, als Präsident Kiir und sein Vize Machar sich in Juba trafen, brachen dort neue Kämpfe aus. Die führenden Erzfeinde, die vor Kurzem ein Friedensabkommen geschlossen hatten, appellierten vergebens an die Kämpfer, die Ruhe zu bewahren. Inzwischen zählt man in der Hauptstadt 270 Tote. Rund 10,000 Menschen flohen. Es ist nicht klar, ob die beiden Machthaber ihre Truppen nicht mehr kontrollieren können, oder ob sie ein „tödliches Doppelspiel“ verfolgen. Die Gefahr eines neuen Bürgerkriegs ist sehr real. Der Freudenruf „Endlich frei“ vom 9. Juli 2011 ist im Bürgerkrieg mit zehntausenden Toten, Millionen Vertriebenen und inzwischen 4,8 Mio. Hungernden untergegangen. Dazu kommt die verlorene Generation von 350,000 Kindern, die ohne Schulbildung ins Leben gehen.
Mosambik – Schon wieder sind 500 Familien geflohen, um den Kämpfen zwischen Renamo und Frelimo zu entkommen, diesmal aus dem Grenzgebiet nach Simbabwe. Der politische Analytiker Humphrey Mvula schlug vor, dass mit Dhlakama als 2. Vize Präsident, der „Konflikt sofort enden“ könnte. Der Renamo Anführer fühlt, dass seine Partei „politisch an den Rand gedrängt“ wurde und die wirtschaftliche Ungleichheit spürt. Dhlakamas Plan, die sechs nördlichen Provinzen zu kontrollieren, war der Maputo Regierung nicht annehmbar. So geht der Streit weiter. Mosambik hat es nach Ende des Bürgerkriegs in 1992 nicht geschafft, einen Friedensprozess zu Ende zu führen.
Simbabwe – Die wochenlange Bargeldknappheit hat die Wut der Bürger entflammt. Die Straßenpolizei schröpft Taxifahrer; diese schlagen zurück und werden dann mit Tränengas und Wasserwerfern verjagt. Beamte, die kein Junigehalt bekamen, streiken; was zu leeren Schulen und verlassenen Kliniken führte. Gestern stand das Land still; die Straßen von Harare und andern Städten waren menschenleer. Die sozialen Netzwerke und Telefonleitungen waren lahmgelegt, um den Protest einzuschränken. Entzündet hatte sich die Sache an der südafrikanischen Beitbridge Grenze, wo Demonstranten auf beiden Seiten gegen das Importverbot protestierten. Ein Warenlager und Autos standen in Flammen; Geschäfte wurden geplündert und die Straße mit Felsbrocken blockiert. Die Grenze war vorübergehend geschlossen. Die Armee ist in Alarmbereitschaft, weil weitere und schwerere Unruhen erwartet werden.
Tansania – Die 3-jährige und 900 kg schwere Spitzmaulnashorn-Dame, in einem tschechischen Zoo geboren, wurde vorgestern in ihre natürliche Heimat Tansania geflogen. Eliska „bestieg“ die Boeing 757-200 Frachtmaschine in Leipzig. Fünf Container Tierfutter und Wasser und ein Experten-Team waren mit an Bord für die 6.500 km Reise zum Flughafen Kilimanjaro. Spitzmaulnashörner sind durch massive Wilderei akut vom Aussterben bedroht. Es soll weltweit nur noch 800 dieser Tiere geben. Eliska soll nun die Nashorn-Population in Tansania steigern helfen. Der tschechische Zoo Dvur Kralove ist erfolgreich in der Aufzucht von Spitzmaulnashörnern; 43 sind bisher dort geboren.
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