Burkina Faso – Weil sie nicht bezahlt wurden, halten Minenarbeiter vorübergehend 43 kg Gold (Wert 1.7 Mio. Dollar) fest. Ein Gerichtsvollzieher hat das Gold in ihrem Namen am Flughafen abgefangen. Der Avocet Mining Konzern in London jedoch behauptet, das geschmolzene Gold werde gebraucht, um Zahlungen für Löhne, Bonusse und Abfindungen der Minenarbeiter zu betätigen. Letztes Jahr hat die Mine 2.210 kg Gold produziert. Der Goldabbau erlebt in mehreren Ländern Westafrikas einen neuen Aufschwung. Neben den großen Konzernen gibt es auch viele informelle Minen, in denen Tausende unter lebensgefährlichen Bedingungen arbeiten.
Guinea-Bissau – Das der Küste vorgelagerte Bijagos Archipel von 88 Inseln wurde wegen seiner Biodiversität und besonders auch seiner Schildkröten und Delphine, zum Naturpark erklärt, ist aber auch berüchtigt wegen der giftigsten Schlangen, wie Kobra und Mamba. Für die 30.000 Einwohner der Inseln ist ein Schlangenbiss gefährlicher als früher, weil Pharmakonzerne die Produktion einiger Gegengifte, besonders das Serum, das gegen das Gift von zehn verschiedenen Schlangen effektiv war, als „nicht lukrativ genug“ eingestellt haben. Erschwingliche Sera gibt es kaum. So sind die Menschen vielfach auf traditionelle Heiler angewiesen, die für weniger Geld und mit zweifelhaftem Erfolg helfen. Die WHO hofft, dass neue Konzerne in den afrikanischen Markt einsteigen.
Südafrika – Noch nie war die Nachfrage nach Rhinozeros-Horn so groß wie heute, noch nie der Preis so hoch, denn inzwischen ist es kostbarer als Gold. In China und Vietnam kostet ein Kilo des vermeintlichen Heil – und Potenzmittels 100.000 Dollar. Letztes Jahr wurden weltweit 1.342 Nashörner gewildert, 1.175 davon in Südafrika. Wegen der dramatischen Lage diskutieren südafrikanische Wildtierzüchter, ob man den Handel in Rhino-Horn nicht gerichtlich legalisieren könnte. Doch Umweltschützer glauben, dass dies das Ende des Nashorns sei, weil bei dem hohen Interesse die Nashorn-Wilderei ungehemmt weiterginge und die jetzige Population von 30.000 Tieren bald verschwinden würde.
Tansania – Dares Salaam ist eine der am schnellsten wachsenden Städte Ostafrikas. Die 4.5 Mio. Einwohnerzahl könnte 2052 etwa 21.4 Mio. erreichen. Die massive Migration vom Land in die Stadt verursacht immer mehr Druck und zwingt die arme Bevölkerung in die weitere Umgebung. Der Küstenstreifen jedoch ist vom steigenden Meeresspiegel, von Küstenerosion und Belastung durch unkontrolliertes Abwasser bedroht. Nur etwa 25% der Städter sind Hausbesitzer, der Rest Mieter und Untermieter. Je größer der Bedarf, umso höher die Mieten und umso größer die Zahl der Slum-Bewohner. Um den jetzigen jährlich steigenden Wohnungsrückstand von drei Mio. Einheiten zu beseitigen und eine ungeplante Verstädterung zu verhindern, hat die städtische Baubehörde einen flexiblen und langfristigen Master Plan vorgelegt.
Tschad – Unbeachtet von der Weltöffentlichkeit wird die Katastrophe um den schrumpfenden See immer akuter. Millionen Menschen aus Nigeria, Tschad, Kamerun und Niger haben auf der Flucht vor der Terrormiliz Boko Haram am Tschadsee Schutz und Überlebenschancen gesucht. Doch der riesige See trocknet immer weiter aus; er hat heute nur ein zwanzigstel der Wasserfläche, die er in den 60er Jahren hatte. Bäume werden abgeholzt; der trockene Boden ist zu salzig für die Landwirtschaft; die Wüste wächst und der Fischbestand im See schrumpft. Neun Millionen brauchen humanitäre Hilfe, doch die Kriegswirren erschweren den Einsatz. Kein Wunder, dass verzweifelte Menschen sich von Boko Haram anheuern lassen oder den Weg durch die Sahara zum Mittelmeer einschlagen.
Gambia – Aus Respekt für den früheren kubanischen Staatschef Fidel Castro, der Kuba fast ein halbes Jahrhundert als Einparteienstaat regiert hat, setzte Präsident Jammeh seinen Wahlkampf aus. Jammeh hatte enge Verbindungen zu Kuba und Castro. Kuba war eins der ersten Länder, die nach seinem Putsch diplomatische Beziehungen zu Banjul aufnahmen. Auch versorgte es Gambia über Jahre mit Ärzten. In der bevorstehenden Wahl erstrebt Jammeh eine 5. Amtszeit. Die aufkommende Opposition hat er bereits schonungslos aus dem Weg geschafft.
Kongo-RDC – Die Menschenrechtsorganisation Global Witness berichtete schon im Juli, dass das chinesische Bergwerksunternehmen Kun Hou Mining die Rebellengruppe im Südkivu mit Geld, Waffen und Kommunikationsmitteln unterstützt. Die Zeitschrift Jeune Afrique hat jetzt Fotos und neue Dokumente veröffentlicht, die eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und den lokalen Milizen belegen.
Somalia – Etwa 20 Menschen starben bei dem Anschlag in Mogadischu; 30 wurden verletzt. Die Zahl der Opfer kann noch steigen. Die meisten von ihnen waren Zivilisten. Die Islamistengruppe al-Shabaab hat sich zur Tat bekannt. Sie versucht seit Jahren, einen „Gottesstaat“ am Horn von Afrika zu errichten.
Uganda – Die Garde von König Charles Wesley Mumbere von Rwenzururu soll mit einer Miliz zusammen für die Schaffung eines unabhängigen Staates im Grenzgebiet zur DR Kongo gekämpft und ugandische Sicherheitskräfte angegriffen haben. Die dadurch entstehenden Kämpfe sollen in der Stadt Kasese, 300 km westlich von Kampala bis zu 60 Opfer gekostet haben. Der Königspalast wurde besetzt und der König abgeführt. Sein Sprecher dementiert jede Verbindung der Garde zu Separatisten. Die Familien der Getöteten verlangen vehement die Leichen ihrer Mitglieder. Das Königreich wurde Anfang der 1990er Jahre wieder als traditionelle Monarchie eingeführt.
Südsudan – Die gerade in Juba eingetroffenen 350 Blauhelm Soldaten sind die ersten Japaner, die nach 70 Jahren militärischer Zurückhaltung nach Ende des 2. Weltkrieges befugt sind, militärische Gewalt anzuwenden. Sie haben sich bereit erklärt, mehr Verantwortung zu übernehmen. Bislang haben die japanischen Soldaten nur beim Aufbau von Infrastruktur geholfen, doch die Anzeichen eines „drohenden Völkermords“ setzen alle in Alarmbereitschaft. Das von der UNO geforderte Waffenembargo wird von Russland als „nicht zielführend“ abgelehnt.