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Tunesien – Das tunesische Parlament entzog Premierminister Habib Essid mit großen Mehrheit das Vertrauen. Das Land befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise und leidet unter hoher Arbeitslosigkeit. Häufige islamistische Anschläge haben die Tourismusindustrie fast zum Erliegen gebracht. Präsident Essebi hat den Agrarökonomen Youssef Chahed zum neuen Premierminister ernannt.
Mit 2,8 Millionen Euro wollte die Regierung den Bau eines großen Filmstudios im Norden Nigerias unterstützen. Das Projekt scheiterte am Protest der lokalen Imame, die die Idee als unislamisch kritisierten. Die "Nollywood" Filmindustrie produziert jährlich Hunderte von Filmen, die erfolgreich in alle Länder Afrikas exportiert werden.
Tansanische Politiker fordern die Rückgabe des 150 Millionen Jahre alten Dinosaurierskeletts im Naturkunde Museum von Berlin, das Anfang des 19. Jahrhunderts in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika ausgegraben wurde. Eine offizielle Anfrage der tansanischen Regierung liegt bisher nicht vor.
Kenia – Der ständig wachsende Bedarf an sauberem Wasser führte zu wertvollen Neuerungen in einem altbewährten System, das Regenwasser von Dächern in Wassertanks speicherte. Die „Africa Water Bank“ (AWB), eine gemeinnützige internationale Organisation, beschafft und kontrolliert mit geringem Kostenaufwand sauberes Wasser. Ein typisches AWB System, bestehend aus einer 900 bis 1,600 qm² großen Sammelfläche, einem Rinnensystem und einem bis zu 600,000 Liter großen Wasserreservoir, kann in zwei bis drei Stunden Dauerregen 400,000 – 450,000 Liter Regenwasser ernten, genug für 24 Monate bei einer Gemeinde von 400 Personen. Das System kann lokal gebaut und gewartet werden. Die AWB geht bereits über Kenias Grenzen hinweg, um Armut und Krankheit zu mindern.
Nigeria – Lagos schließt dutzende Kirchen, Moscheen und Nachtclubs, um seine 20 Mio. Einwohner besser vor Lärm zu schützen. Umweltbeauftragte bestätigen Studienergebnisse, dass hohe Lärmpegel die Gewalttätigkeit beeinflussen und der Gesundheit schaden. Viele Bürger sind aus Angst vor Rache nicht bereit, störenden Lärm zu melden. Bis 2020 wollen die Behörden die Küstenstadt von Lärmbelästigung befreit haben.
Ägypten – Um religiösen Extremismus einzudämmen, hat Präsident al-Sisi angeordnet, dass alle Imame beim Freitagsgebet die gleiche Predigt halten müssen, die von Islam-Gelehrten verfasst wird. Nicht alle Imame und Beter sind damit einverstanden.
Äthiopien – Weil im Mai schon Examensfragen ins Internet gestellt wurden und so die Examen für 254,000 Studenten verschoben werden mussten, hat die Regierung Facebook und alle sozialen Netzwerke für die Examenszeit letzte Woche total gesperrt, angeblich, um Studenten vor Ablenkung zu schützen. Kritiker sehen in der Blockade einen gefährlichen Präzedenzfall. Da die äthiopische Regierung scharf darauf ist, die sozialen Netzwerke total zu kontrollieren, könnten Websitekontrollen und Netzwerksperrungen der Opposition häufiger werden.
Kongo-RDC – Seit Moise Katumbi seinen Posten als Gouverneur der Katanga Provinz aufgab und sich von Präsident Kabila trennte und sogar als sein Kontrahent ernannt wurde, fühlt er sich nicht mehr sicher. Diese Woche eröffnete er, dass die Regierung ihn während einer Demonstration in Lubumbashi mit Tränengas und Spritzen vergiften wollte. Ihm wird vorgeworfen, Söldner als seine eigenen Leibwächter angeheuert zu haben. Katumbi wurde zu medizinischer Behandlung nach Südafrika geflogen. Er und andere Kritiker befürchten, dass die im November fälligen Wahlen hinausgeschoben werden, so dass Kabila weiter an der Macht bleiben kann. Seit der Unabhängigkeit von Belgien hat es im Kongo noch keine einzige friedliche, demokratische Machtübergabe gegeben.
Namibia – Zum ersten Mal wurde der Massenmord an den Herero und Nama Volksgruppen von 1904 bis 1908 in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika offiziell als Völkermord bezeichnet, obwohl Bundestagspräsident Norbert Lammert diesen Ausdruck schon im Juli 2015 gebrauchte. Schätzungsweise wurden 100,000 Menschen gezielt erschossen oder in den Tod getrieben. Entschädigungsverhandlungen laufen noch, aber es soll keine Reparation geben, sondern eher eine „deutsch-namibische Zukunftsstiftung“ sowie Projekte in politischer Bildung, Jugendaustausch, sowie verbesserte Infrastruktur, besonders in der so lebensnotwendigen Wasserversorgung.
Südsudan – Trotz Waffenruhe ist die Lage noch sehr prekär. Die Menschen fliehen wieder zu tausenden aus ihren Häusern in sichere, von der UNO bewachte Gebiete. Das UN Flüchtlingshilfswerk hat die umliegenden Länder gebeten, ihre Grenzen für Schutzsuchende offen zu halten. Der Krisenstab der BRD hat entschieden, deutsche, europäische und internationale Staatsbürger mit Flugzeugen der Luftwaffe nach Uganda auszufliegen.
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