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Ghana – Der Akosombo Staudamm, der nach der Unabhängigkeit am Volta Fluss gebaut wurde, war der Stolz des Landes. Sechs Turbinen produzierten genügend Strom für eine Aluminiumschmelze, für den Energiebedarf des Landes und für Export in Nachbarländer. Durch Klimawandel und weitflächige Abholzung ist der Wasserstand so niedrig, dass nur eine Turbine betrieben werden kann und die Stromausfälle die Wirtschaftsleistung bedrohen. Ghana ist dabei, durch erneuerbare Energien – Wind, Photovoltaik und Biomasse – seine Bedürfnisse zu decken.
Simbabwe – Vier Monate nach seinem erzwungenen Rücktritt gab Mugabe das erste Interview. Der „Staatsstreich sei eine Schande“ und müsse „rückgängig gemacht“ werden. Er will weiter über die Zukunft des Landes mitbestimmen. Dass er Tausende getötet und das Land ruiniert hat, will er nicht wahrhaben. Von der verhaltenen Aufbruchsstimmung merkt er nichts. Es kommt jetzt drauf an, ob sein Nachfolger Mnangagwa den versprochenen politischen und wirtschaftlichen Neustart schafft und durch glaubwürdige Wahlen auch internationale Anerkennung erhält.
Sudan – Nach Absichtserklärung mit dem russischen Nuklearkonzern „Rosatom“ und einem Fahrplan für die Umsetzung soll der Bau etwa anderthalb Jahre brauchen und bis 2020 mehr als 5000 Megawatt Strom erzeugen. Da der Sudan über die drittgrößten Uranvorkommen der Welt verfügt, ist Moskau sehr interessiert, seine Führerrolle in der Kernenergie auch im östlichen Afrika zu stärken.
Südafrika – Nicht nur in Berlin und Stuttgart gibt es Bauprojekte, die nie fertig zu werden scheinen. Kapstadts unvollendete Autobahn Brücke steht seit 1977 als Fragment in der Nähe der berühmten V&A Waterfront, eine „Brücke ins Nichts“, interessant nur für Touristen und für die Film - , Werbe – und Musikindustrie. Nun soll sie an die existierende Autobahn angeschlossen werden, um den Verkehr in der Innenstadt zu beruhigen. Teil der Finanzierung soll von elf Wolkenkratzern mit 4000 Wohnungen kommen, die an der Atlantikküste hochgehen sollen. Neuer Baubeginn ist Ende 2020.
Äthiopien – Der Schauspieler wäre heute 90 Jahre alt geworden, doch auch vier Jahre nach seinem Tod wird er von Millionen Menschen geehrt, die ihm und seinem Einsatz ein besseres Leben verdanken. Seit Böhms Gründung der Äthiopienhilfe „Menschen für Menschen“ in 1981 werden immer noch Entwicklungsprojekte im ländlichen Äthiopien umgesetzt: Wasserstellen, Schulen, Kliniken, Ausbildungsprogramme, Wüstenbekämpfung, und alle auf Augenhöhe, den Bedürfnissen der Menschen angepasst und mit Einbeziehung der Empfänger. Böhms Name bleibt mit moderner Entwicklungszusammenarbeit eng verbunden.
Togo – Ein Bündnis von 14 Oppositionsparteien organisiert wöchentliche Proteste gegen den Präsidenten und dessen Familie, die seit 50 Jahren das Land beherrscht. Sie fordern den sofortigen Rücktritt von Faure Gnassingbé und eine Begrenzung der Amtszeiten. Die Proteste werden mit Gewalt unterdrückt. Eine regelrechte Verfolgungsjagd auf Oppositionelle ist im Gange. Die eindrucksvollste Demo war von tausenden Frauen, die für ihre leidenden Familien auf die Straße gingen.
Mauritius – Mauritius hat Grund zur Partystimmung. Die Insel vor der afrikanischen Küste ist politisch stabil, wirtschaftlich erfolgreich und weitgehend friedlich. Kurz: eine afrikanische Erfolgsgeschichte. Ein Wermutstropfen: Das Staatsoberhaupt, die einzige Frau an der Spitze in ganz Afrika, soll öffentliche Gelder veruntreut haben. Am Ende der Jubiläumswoche soll sie zurücktreten.
Sierre Leone – Am 7. März startete in Sierra Leone eine Kette von Wahlen, die dieses Jahr auf dem afrikanischen Kontinent anstehen: in Ägypten, Südsudan, Mali, Simbabwe, Kamerun; DR Kongo und Libyen. Immer mehr Länder halten Wahlen ab, aber nicht immer folgen die personellen Ablösungen. Wie schwierig das sein kann, zeigen die kürzlichen Entmachtungen von Mugabe und Zuma. Noch immer gibt es auf dem Kontinent elf Präsidenten, die seit über 16 Jahren an der Macht sind. In Sierra Leone sollte die bevorstehende Stichwahl Klarheit bringen. Ein Ebola Ausbruch, ein Bergrutsch in der Hauptstadt Freetown, Arbeitslosigkeit, Korruption sowie Wasser – und Stromknappheit sind enorme Herausforderungen für den neuen Staatschef.
Kenia – Nach monatelangen Spannungen, einer angefochtenen Wahl, einer von der Opposition boykottierten Wahlwiederholung, zwei Amtseinführungen – die zweite zum Protest – haben sich nun Präsident Kenyatta und der Oppositionsführer Odinga getroffen und versprochen, den Konflikt politisch zu lösen. Das „Land sei größer als eine einzelne Person“. Die Differenzen, ethnisch und wirtschaftlich, müssten jetzt gelöst werden. Damit das Land zusammenkommt, müssen die Anführer zusammen kommen.
Burundi – Nur zwei Monate vor dem Verfassungsreferendum, das Pierre Nkurunziza den Machterhalt bis 2034 garantieren würde, hat ihn seine Partei in Anerkennung seiner Verdienste zur unumstrittenen Führungsfigur seines Landes bestellt. Er sei „der Älteste, der Vater und Berater aller“, dem niemand widersprechen könne. Die Opposition befürchtet, dass der Präsident „sich selbst zum König ernennen wird“. Es war verhältnismäßig ruhig um den einstigen Hutu Rebellen Führer, bis er sich 2015 eine dritte Amtszeit erzwang. Mindestens 1.200 Menschen kamen um; 430.000 Burundier wurden in die Flucht getrieben.
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