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Kenia – Nach monatelangen Spannungen, einer angefochtenen Wahl, einer von der Opposition boykottierten Wahlwiederholung, zwei Amtseinführungen – die zweite zum Protest – haben sich nun Präsident Kenyatta und der Oppositionsführer Odinga getroffen und versprochen, den Konflikt politisch zu lösen. Das „Land sei größer als eine einzelne Person“. Die Differenzen, ethnisch und wirtschaftlich, müssten jetzt gelöst werden. Damit das Land zusammenkommt, müssen die Anführer zusammen kommen.
Burundi – Nur zwei Monate vor dem Verfassungsreferendum, das Pierre Nkurunziza den Machterhalt bis 2034 garantieren würde, hat ihn seine Partei in Anerkennung seiner Verdienste zur unumstrittenen Führungsfigur seines Landes bestellt. Er sei „der Älteste, der Vater und Berater aller“, dem niemand widersprechen könne. Die Opposition befürchtet, dass der Präsident „sich selbst zum König ernennen wird“. Es war verhältnismäßig ruhig um den einstigen Hutu Rebellen Führer, bis er sich 2015 eine dritte Amtszeit erzwang. Mindestens 1.200 Menschen kamen um; 430.000 Burundier wurden in die Flucht getrieben.
Burkina Faso – Nach den tödlichen Attacken auf das Armeehauptquartier und auf die französische Botschaft in der Hauptstadt Ouagadougou hat sich eine Splittergruppe von Al-Qaida zu dem Angriff bekannt. Es soll eine Vergeltung für den französischen Militäreinsatz im Nachbarland Mali sein. Frankreich hatte nach dem malischen Militärputsch in 2012 interveniert, um das Vorrücken von Islamisten und Tuareg Rebellen in den Süden zu stoppen.
Nigeria – James Okina wurde nach der Scheidung seiner Eltern selbst ein Straßenkind in Calabar im südlichen Nigeria. Als ein Wohltäter ihm Geld für seinen weiteren Schulbesuch anbot, wusste er, dass er auch andern helfen musste; er teilte mit ihnen sein kleines gelegentlich verdientes Geld, organisierte Schulgebühren und verbrachte viel Zeit mit den Kindern. Erst waren es 15; aber als Okina selbst 18 und Student an der Uni von Calabar war, hatte er durch soziale Netzwerke Gelder für 215 Kinder eingebracht und ein Team von 50 Helfern gesammelt, darunter seine Mutter für freien Englischunterricht. Um einen Arbeitsplatz bemühte er sich nicht mehr; seine Karriere drehte sich um die heimatlosen Kinder, für deren Rechte er sich einsetzt und für die er eine sichere Bleibe zu schaffen versucht. Laut UNICEF sollen in Nigeria 8.6 Mio. Kinder auf der Straße leben.
Simbabwe – Morgan Tsvangirai, früherer Minenarbeiter und Gewerkschaftsführer, fühlte sich getrieben, der Misswirtschaft, den Menschenrechtsverletzungen und der Korruption des Mugabe – Regimes entgegen zu treten. So gründete er 1999 die effektive Oppositionspartei MDC. Mugabe fürchtete den Gegenspieler; so ließ er ihn schlagen, foltern und einsperren. Obwohl Tsvangirai Wahlen gewann, wurde er nie Präsident, weil Mugabe die Ergebnisse fälschte und Oppositionsanhänger umbringen ließ. Die viel kritisierte Koalition mit der Regierungspartei ermöglichte es Tsangirai, das Gemetzel zu beenden und den Staatsbankrott aufzuhalten. Er starb nur drei Monate nach Mugabes Entmachtung durch das Militär und wird als großer Patriot in Erinnerung bleiben, der ausdauernd versuchte, aus Simbabwe einen demokratischen, toleranten und modernen Staat zu machen.
Eritrea – Sieben Asylbewerber, die sich weigerten, in ihre Heimat Eritrea zurückzukehren oder ein Drittland anzunehmen, sitzen auf unbegrenzte Zeit im Gefängnis. 600 Weitere haben Abschiebungspapiere und könnten bald auch hinter Gitter sein. Im Ganzen sind 27.000 Eritreer und 7.700 Sudanesen in Israel. Nicht nur Israel, sondern auch die Drittländer Ruanda und Uganda die dem Deportationsplan zustimmen, sind heftiger Kritik von Menschenrechtsorganisationen ausgesetzt.
Senegal – In Dakar treffen sich vom 19. Bis 23. Februar Vertreter des römischen Dikasteriums und Bischöfe der Sahelzone, um Projekte zur Entwicklung einer der ärmsten Regionen der Welt zu planen. Seit Gründung der Stiftung in 1984, auf Anregung des damaligen Papstes, wurden bisher 3.200 Projekte mit einer Gesamtsumme von 38 Mio. Dollar finanziert. Mit Unterstützung der Bischofskonferenzen von Deutschland und Italien fördert die Stiftung Maßnahmen, die die Ausbreitung der Wüste eindämmen, Agrar – und Wasserprojekte sowie die Ausbildung von technischem Personal.
Äthiopien – Die anhaltenden Unruhen und die sich seit zwei Jahren wiederholenden Proteste, bei denen hunderte Menschen umkamen, ließen der Regierung angeblich keine andere Wahl. Als sein Beitrag zur Überwindung der Krise hat Regierungschef Desalegn seinen Rücktritt erklärt. International wird die Maßnahme scharf kritisiert. Solange die größeren Volksgruppen, die Oromo und Amhara, nicht zu ihrem Recht kommen, kann es keinen Frieden geben.
Mosambik – In Maputo ist nach heftigen Regenfällen ein Müllberg in der Nacht abgerutscht. Fünf Häuser wurden unter dem Unrat verschüttet. Rettungskräfte befürchten noch mehr Opfer. Es sind die Ärmsten der Stadt, die sich dort niederlassen, um die Mülldeponie nach Essensresten und brauchbaren Gegenständen zu durchsuchen. Die Müllkippe sollte schon vor zehn Jahren geschlossen werden, wird aber immer noch benutzt.
Liberia – Ellen Johnson Sirleaf, Afrikas erste gewählte Präsidentin, wird für ihre Anstrengung gelobt, ihr Land nach dem Bürgerkrieg wiederaufzubauen, einen Versöhnungsprozess einzuleiten und für ihre hervorragende Führung in schweren Zeiten. Liberia sei das einzige von 54 afrikanischen Ländern, das in allen Kategorien des Ibrahim Index Besserungen erlebt hat. Nach zwei Amtszeiten trat Sirleaf verfassungsmäßig zurück. Sie ist die fünfte Gewinnerin seit 2007; in den andern Jahren wurde kein würdiger Empfänger gefunden. Der 5 Mio. $ Preis wird über 10 Jahre verteilt, gefolgt von 200.000 $ jährlich auf Lebenszeit.
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