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Elfenbeinküste – In einem verzweifelten Versuch, den schnell dahinschwindenden Wald zu retten, hat die Behörde illegale Kakaofarmer aus dem Mont Peko Nationalpark vertrieben. Das Resultat: tausende verarmte Familien, Verlust von Einkommen bei Produktionsausfall und die Gefahr, dass alte Spannungen in neue Konflikte aufflammen. Das Land produziert etwa 40% vom Kakao weltweit, aber der relative Wohlstand hat das Land an den Rand einer ökologischen Katastrophe gebracht. Zwischen 1960 und 2010 hat die Elfenbeinküste 80% ihres Urwalds verloren.
Südafrika – Solly Msimanga, der neugewählte Bürgermeister von Tshwane, dem Stadtbezirk, der auch die Hauptstadt Pretoria einschließt, hat die Limousinen seines Vorgängers abgelehnt. Die Wagen sollten vom Anti-Hijack Kommando der Polizei benutzt werden. Msimanga, von der DA, kam an die Macht, als der ANC, zum ersten Mal seit 1994, die Kommunalwahl verlor. Seine Partei, die Demokratische Allianz, hat gezielt einen Sparkurs eingeschlagen.
Simbabwe – Weil das Oberste Gericht Erlaubnis zu einer Großdemonstration gegen die wirtschaftliche Krise erteilte, würden die verantwortlichen Richter den Frieden im Land gefährden. Die Opposition beschuldigt den Präsidenten, die Justiz einschüchtern zu wollen. Mugabes vorzeitiges Verlassen der SADC Konferenz, um nach Dubai zu fliegen, hat wieder Gerüchte um seine Gesundheit entfacht. Bei seiner Rückkehr witzelte er, dass er „tatsächlich tot war und wieder auferstand“.
Südsudan – Weil sie um ihre Souveränität bangte, hat die Regierung von Salva Kiir sich länger gegen eine erweiterte Schutztruppe gewehrt. Jetzt dürfen 4000 weitere Blauhelmsoldaten zu den bestehenden 12,000 dazukommen, um die Zivilbevölkerung in Juba und die UN-Lager zu schützen. Die im Juli ausgebrochenen Kämpfe in der Hauptstadt mit Plünderungen, Vergewaltigungen und Hinrichtungen konnten mit bestehenden Truppen nicht eingedämmt werden. Der seit 2013 dauernde blutige Konflikt verläuft entlang ethnischen Linien: Präsident Kiir ist Dinka, seiner früherer Vize Machar ist Nuer. Letzterer floh nach den Juli Unruhen ins Nachbarland Sudan.
Eritrea – Das Land feiert dieses Jahr 25 Jahre Unabhängigkeit von Äthiopien. Während positive Entwicklungen in Gesundheitswesen, Wasser- und Energieversorgung sowie Bildung gepriesen werden, sehnt sich die Bevölkerung nach Befreiung. Die Menschen leben unter einem repressiven Regime, isoliert vom Rest der Welt und ohne Hoffnung auf Frieden und Freiheit. Kein Wunder, dass ein Großteil der Migranten, die übers Mittelmeer nach Europa kommen, Eritreer sind.
Äthiopien – Nach 15 Monaten, in denen kein Tropfen vom Himmel fiel, die Ernten ausfielen, Menschen verhungerten und eine halbe Million Nutztiere verendeten, regnet es wieder. Wenn der Regen anhält, gibt es eine Chance auf eine gute Ernte.
Nigeria – Der Vatikan und Caritas Internationalis haben in Abuja eine internationale Konferenz zum Thema Menschenhandel organisiert. Zusammen mit Verantwortlichen der nigerianischen Kirche werden sie mit Vertretern der Regierung und der Afrikanischen Union über Handel von Kindern, sexueller Missbrauch und Arbeitsversklavung, Menschenhandel auf dem Meer und Menschenhandel in Katastrophensituationen sprechen.
Gambia – Zwei bekannte Politiker der Oppositionspartei United Democratic Party (UDP) sind unter ungeklärten Umständen im Gefängnis gestorben. UN-Berichte sprechen von Inhaftierung und Folter von Oppositionspolitikern, Menschenrechtsaktivisten und Journalisten.Die Maßnahmen werden im Zusammenhang mit den Präsidentschaftswahlen im Dezember gesehen. Seit der Machtübernahme Yahya Jammehs im Jahr 1994 gilt Gambia als eines der repressivsten Länder Afrikas.
Nigeria – Laut einem Bericht des Welternährungsprogramms (WFP) ist die Zahl der notleidenden Menschen in Nord-Nigeria auf 4,5 Millionen Menschen gestiegen und könnte nächsten Monat noch mal um eine weitere Million steigen. Auch die 65.000 Bewohner der Bundesstaaten Borno und Yobes, die aus der Macht von Boko Haram befreit wurden, befinden sich in einer prekären Lage, da ihre Häuser und Dörfer zerstört sind.
Mali – Als islamistische Kämpfer der Ansar Dine Rebellen 2012 die berühmte Sahelstadt Timbuktu eroberten, zerstörten sie elf jahrhunderte alte Mausolen und einen Teil der Sidi-Yahia-Moschee, die zum Weltkulturerbe gehören. Inzwischen konnten die historischen Kultstätten mit Hilfe der UNESCO und der EU wieder aufgebaut werden. Der Prozess gegen den damaligen Anführer der Miliz, Ahmad al Faqi al Mahdi, hat vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag begonnen. Es ist das erste Verfahren gegen einen mutmaßlichen Dschihadisten, in dem die Zerstörung von Weltkulturerbe als Kriegsverbrechen eingestuft wird.
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