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Marokko – Seit einer Woche sollen zwischen 1600 und 1800 Migranten nahe der Mittelmeerküste aufgegriffen und mit Bussen in den Süden des Landes gebracht worden sein. Sie sollen offensichtlich von der Überfahrt nach Europa abgehalten werden, während die Behörden von „besseren Lebensbedingungen“ sprechen. Menschenrechtler verurteilen die „illegale Deportation“. Migranten, die es nach Spanien geschafft haben, wollen meist nach Norden weiterziehen, werden aber oft von der französischen Polizei verhaftet und nach Spanien zurückgebracht. Die „Aquarius“ mit 141 Geretteten an Bord irrt seit Tagen auf dem Mittelmeer ohne einen Hafen zu finden.
DR Kongo – Joseph Kabila, seit 2001 an der Staatsspitze, hat erstaunlicherweise sich am gestrigen Stichtag nicht registriert, dafür aber einen Gesinnungsgenossen, den früheren Innenminister Shadary, nominiert. Es gibt acht weitere Bewerber, darunter der frühere Häftling Bemba, der mit einem Privatjet zur Registrierung von Brüssel nach Kinshasa eingeflogen war, und Tshisekedi. Moise Katumbi wurde die Einreise verwehrt. Er durfte nicht nach Lubumbashi einfliegen; auch sein Versuch, auf dem Landweg von Sambia in sein Heimatland zu kommen, scheiterte wiederholt. Seine Präsenz unter den Kandidaten ist dem jetzigen Regime nicht genehm, obwohl die Bischofskonferenz sich energisch für ihn einsetzte. Seine Ausgrenzung könnte die Lage weiter destabilisieren. Seit der Unabhängigkeit von Belgien in 1960 gab es noch keinen friedlichen Machtwechsel im Land.
Kenia – Gestern versammelten sich Menschen in Nairobi und Dar es Salaam, um der Opfer zu gedenken, die bei den Terror Anschlägen am 7. August 1998 auf die US Botschaften umkamen. Etwa 240 Menschen starben und 5000 wurden verletzt, als im Abstand von nur 9 Minuten die Bomben in den beiden Städten explodierten. Die meisten Toten waren kenianische Zivilisten. Als Drahtzieher gelten Osama bin Laden und sein Terrornetzwerk al-Qaida. Sie haben auch weiteren Terror nach Kenia gebracht: 2013 auf das Einkaufszentrum in Nairobi und 2015 auf die Universität von Garissa.
DR Kongo – Kaum war der Ausbruch im Westen des Landes für beendet erklärt, als die neue Nachricht vom Osten, um die Städte Goma und Beni. Die Krankheit soll sich rasant ausbreiten. Dabei ist der Kampf gegen die Epidemie, besonders das Aufspüren und Impfen von Kontaktpersonen, wegen der instabilen Lage äußerst schwierig. Seit Jahrzehnten kämpfen dort mehrere Milizen unnachgiebig um die Kontrolle von Land und Bodenschätzen.
Äthiopien – Nach einer 27jährigen Spaltung wurde in Washington ein Friedensabkommen unterzeichnet, mit Premier Abiy wieder als Vermittler. Nach dem Sturz von Mengistu in 1991 musste Bischof Merkorios ins Exil gehen. Von den USA aus betreute er die Orthodoxen in der Diaspora. Jetzt ist er zurück in Addis Abeba, und die äthiopische Kirche hat zwei „Heilige Patriarchen“, die zu einem Leitungsteam verschmolzen sind und deren beide Namen in Gebet und Liturgie genannt werden.
Ägypten – Papst Tawadros II., Oberhaupt der koptisch orthodoxen Kirche in Ägypten, hat verkündigt, dass er seine Facebook Seite schließen und seine Zeit besser nutzen wolle. Die Kirche gibt auch den Mönchen einen Monat, um ihre Konten bei den sozialen Netzwerken zu löschen. Die Entscheidung kommt, zusammen mit anderen Dekreten, nach dem mysteriösen Tod von Bischof Epiphanias in einem Kloster bei Kairo, der als möglicher Mord untersucht wird.
Kamerun – In der nordwestlichen anglophonen Unruhe Region sind Bewaffnete in ein Gefängnis eingedrungen, haben Türen aufgebrochen, um sich geschossen und Feuer gelegt. So konnten die meist politisch Inhaftierten entkommen. Die Sicherheitslage wird immer ernster. Unbeachtet vom Rest der Welt bahnt sich ein blutiger Bürgerkrieg zwischen den englisch geprägten Separatisten und den Sicherheitskräften an. Es gibt 180.000 Binnenflüchtlinge; 21.000 leben unter ärmlichsten Bedingungen im Nachbarland Nigeria; und der unbeugsame Langzeitherrscher Paul Biya will im Oktober eine weitere Amtszeit.
Simbabwe – Am 30. Juli steigt die erste Wahl in vier Jahrzehnten ohne Mugabe. Die Spannung wächst: Kritik an Wahlkommission und Wählerregister, Einschüchterung, Drohung und Manipulation. Obwohl besser als Wahlen bisher, Transparenz kann man trotz der geladenen internationalen Wahlbeobachter kaum erwarten. Doch wird diese Wahl als Gradmesser gesehen für ein Ende der internationalen Isolation, für wirtschaftlichen Aufschwung und endlich Bargeld in den Kassen. Auf echte Demokratie muss man wohl noch länger warten.
Ghana – Weil die meisten Leute in ihrem Dorf im östlichen Ghana sich keinen Strom leisten konnten, haben die beiden Brüder, James und Kwesi Ansah, eine Methode ausgedacht, Energie aus Maniok Abfällen zu generieren. Sie reiben die Wurzelstücke und gießen die Mischung in eine Schale mit einer Kupferelektrode. Der so erzeugte Strom reicht für die Radios und Mobiltelefone des Dorfes.
Mauretanien – Habi Mint Rabah hofft in den September Wahlen auf einen Sitz im Parlament für die Antisklaverei Organisation IRA/Sawab. Als Fünfjährige wurde sie Sklavin, hütete tagsüber das Vieh und wurde nächtlich von ihrem Herrn missbraucht. Nach 30 Jahren kam sie frei. Jetzt will sie ihre Lebenserfahrung im Kampf für die 10%-20% der noch versklavten Mauretanier einsetzen. Sklaverei ist offiziell verboten, geht aber ungehindert weiter. Bisher sollen mehr Antisklaverei - Aktivisten als Sklavenhalter verhaftet worden sein.
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