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Togo – Ein Bündnis von 14 Oppositionsparteien organisiert wöchentliche Proteste gegen den Präsidenten und dessen Familie, die seit 50 Jahren das Land beherrscht. Sie fordern den sofortigen Rücktritt von Faure Gnassingbé und eine Begrenzung der Amtszeiten. Die Proteste werden mit Gewalt unterdrückt. Eine regelrechte Verfolgungsjagd auf Oppositionelle ist im Gange. Die eindrucksvollste Demo war von tausenden Frauen, die für ihre leidenden Familien auf die Straße gingen.
Mauritius – Mauritius hat Grund zur Partystimmung. Die Insel vor der afrikanischen Küste ist politisch stabil, wirtschaftlich erfolgreich und weitgehend friedlich. Kurz: eine afrikanische Erfolgsgeschichte. Ein Wermutstropfen: Das Staatsoberhaupt, die einzige Frau an der Spitze in ganz Afrika, soll öffentliche Gelder veruntreut haben. Am Ende der Jubiläumswoche soll sie zurücktreten.
Sierre Leone – Am 7. März startete in Sierra Leone eine Kette von Wahlen, die dieses Jahr auf dem afrikanischen Kontinent anstehen: in Ägypten, Südsudan, Mali, Simbabwe, Kamerun; DR Kongo und Libyen. Immer mehr Länder halten Wahlen ab, aber nicht immer folgen die personellen Ablösungen. Wie schwierig das sein kann, zeigen die kürzlichen Entmachtungen von Mugabe und Zuma. Noch immer gibt es auf dem Kontinent elf Präsidenten, die seit über 16 Jahren an der Macht sind. In Sierra Leone sollte die bevorstehende Stichwahl Klarheit bringen. Ein Ebola Ausbruch, ein Bergrutsch in der Hauptstadt Freetown, Arbeitslosigkeit, Korruption sowie Wasser – und Stromknappheit sind enorme Herausforderungen für den neuen Staatschef.
Kenia – Nach monatelangen Spannungen, einer angefochtenen Wahl, einer von der Opposition boykottierten Wahlwiederholung, zwei Amtseinführungen – die zweite zum Protest – haben sich nun Präsident Kenyatta und der Oppositionsführer Odinga getroffen und versprochen, den Konflikt politisch zu lösen. Das „Land sei größer als eine einzelne Person“. Die Differenzen, ethnisch und wirtschaftlich, müssten jetzt gelöst werden. Damit das Land zusammenkommt, müssen die Anführer zusammen kommen.
Burundi – Nur zwei Monate vor dem Verfassungsreferendum, das Pierre Nkurunziza den Machterhalt bis 2034 garantieren würde, hat ihn seine Partei in Anerkennung seiner Verdienste zur unumstrittenen Führungsfigur seines Landes bestellt. Er sei „der Älteste, der Vater und Berater aller“, dem niemand widersprechen könne. Die Opposition befürchtet, dass der Präsident „sich selbst zum König ernennen wird“. Es war verhältnismäßig ruhig um den einstigen Hutu Rebellen Führer, bis er sich 2015 eine dritte Amtszeit erzwang. Mindestens 1.200 Menschen kamen um; 430.000 Burundier wurden in die Flucht getrieben.
Burkina Faso – Nach den tödlichen Attacken auf das Armeehauptquartier und auf die französische Botschaft in der Hauptstadt Ouagadougou hat sich eine Splittergruppe von Al-Qaida zu dem Angriff bekannt. Es soll eine Vergeltung für den französischen Militäreinsatz im Nachbarland Mali sein. Frankreich hatte nach dem malischen Militärputsch in 2012 interveniert, um das Vorrücken von Islamisten und Tuareg Rebellen in den Süden zu stoppen.
Nigeria – James Okina wurde nach der Scheidung seiner Eltern selbst ein Straßenkind in Calabar im südlichen Nigeria. Als ein Wohltäter ihm Geld für seinen weiteren Schulbesuch anbot, wusste er, dass er auch andern helfen musste; er teilte mit ihnen sein kleines gelegentlich verdientes Geld, organisierte Schulgebühren und verbrachte viel Zeit mit den Kindern. Erst waren es 15; aber als Okina selbst 18 und Student an der Uni von Calabar war, hatte er durch soziale Netzwerke Gelder für 215 Kinder eingebracht und ein Team von 50 Helfern gesammelt, darunter seine Mutter für freien Englischunterricht. Um einen Arbeitsplatz bemühte er sich nicht mehr; seine Karriere drehte sich um die heimatlosen Kinder, für deren Rechte er sich einsetzt und für die er eine sichere Bleibe zu schaffen versucht. Laut UNICEF sollen in Nigeria 8.6 Mio. Kinder auf der Straße leben.
Simbabwe – Morgan Tsvangirai, früherer Minenarbeiter und Gewerkschaftsführer, fühlte sich getrieben, der Misswirtschaft, den Menschenrechtsverletzungen und der Korruption des Mugabe – Regimes entgegen zu treten. So gründete er 1999 die effektive Oppositionspartei MDC. Mugabe fürchtete den Gegenspieler; so ließ er ihn schlagen, foltern und einsperren. Obwohl Tsvangirai Wahlen gewann, wurde er nie Präsident, weil Mugabe die Ergebnisse fälschte und Oppositionsanhänger umbringen ließ. Die viel kritisierte Koalition mit der Regierungspartei ermöglichte es Tsangirai, das Gemetzel zu beenden und den Staatsbankrott aufzuhalten. Er starb nur drei Monate nach Mugabes Entmachtung durch das Militär und wird als großer Patriot in Erinnerung bleiben, der ausdauernd versuchte, aus Simbabwe einen demokratischen, toleranten und modernen Staat zu machen.
Eritrea – Sieben Asylbewerber, die sich weigerten, in ihre Heimat Eritrea zurückzukehren oder ein Drittland anzunehmen, sitzen auf unbegrenzte Zeit im Gefängnis. 600 Weitere haben Abschiebungspapiere und könnten bald auch hinter Gitter sein. Im Ganzen sind 27.000 Eritreer und 7.700 Sudanesen in Israel. Nicht nur Israel, sondern auch die Drittländer Ruanda und Uganda die dem Deportationsplan zustimmen, sind heftiger Kritik von Menschenrechtsorganisationen ausgesetzt.
Senegal – In Dakar treffen sich vom 19. Bis 23. Februar Vertreter des römischen Dikasteriums und Bischöfe der Sahelzone, um Projekte zur Entwicklung einer der ärmsten Regionen der Welt zu planen. Seit Gründung der Stiftung in 1984, auf Anregung des damaligen Papstes, wurden bisher 3.200 Projekte mit einer Gesamtsumme von 38 Mio. Dollar finanziert. Mit Unterstützung der Bischofskonferenzen von Deutschland und Italien fördert die Stiftung Maßnahmen, die die Ausbreitung der Wüste eindämmen, Agrar – und Wasserprojekte sowie die Ausbildung von technischem Personal.
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