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Kamerun – Der Konflikt zwischen der frankophonen Mehrheit und der anglophonen Minderheit spitzt sich zu. Berichte von brennenden Dörfern, grausamen Morden und fliehenden Menschen mehren sich. Ganze Gegenden sind verwaist; die Felder stehen leer und die Fabriken schließen. Es soll 160.000 Binnenflüchtlinge geben; weitere 30.000 seien ins Nachbarland Nigeria geflohen. Nun hat die Regierung in Yaoundé ein Entwicklungsprogramm mit mehreren Millionen für den englischsprachigen Raum beschlossen, um die Region wieder funktionsfähig zu machen und Frieden zu bringen.
Nigeria – Die Regierungspartei (APC) hat sich gespalten. Eine Gruppe, die neue R-APC, kann den Präsidenten nicht länger unterstützen. Seine Regierung sei inkompetent und führungslos und kümmere sich wenig um das Wohl des Volkes. Auch die Sicherheits – und Wirtschaftslage wird heftig kritisiert. Buhari will bei den Präsidentschaftswahlen in 2019 wieder antreten. Um eine zweite Amtszeit zu verhindern, haben sich 39 Oppositionsparteien zusammengeschlossen. Nach einem hoffnungsvollen Start waren die drei Jahre unter Buhari eine „monumentale Katastrophe“ für das 185 Millionen Volk.
Kenia – Schüler haben in der letzten Woche sieben Schulen mit Internaten angezündet, als Protest gegen die Einführung strenger Maßnahmen gegen die weitverbreitete Examensmogelei. In einer Schule verlangten sie vom Rektor, dass er ihnen das Schummeln erleichtern solle. Korruption ist ein landesweites Problem. Ein interreligiöses Dialognetzwerk hat den Präsidenten aufgefordert, die Korruption anzuerkennen und zu bekämpfen. Es brauche ein neues Gesetz mit strengeren Strafen.
Mosambik – Weil die Direktroute nach Europa riskanter geworden ist, wird Heroin aus Afghanistan über Pakistan, und dann in motorisierten hölzernen Dhows in den Norden Mosambiks geschickt. Von dort geht’s per Lastwagen 3.000 km nach Johannesburg zum Weitertransport nach Europa. Auch in den Häfen von Beira und Nacala kommen Drogen versteckt in Containern an. Über 40 Tonnen passieren das Land jährlich. Nach Kohle sind Drogen die wichtigste Exportware. Die 2.400 km lange Küste des Landes macht den Kampf gegen die Drogenhändler, die ihr Netzwerk über WhatsApp-Nachrichten organisieren, äußerst schwierig.
DR Kongo – Trotz Widerstand und Warnung von Naturschützern soll in zwei Nationalparks, die wegen ihrer einzigartigen Ökosysteme Weltkulturerbe sind, nach Öl gebohrt werden. Der östliche Virunga-Nationalpark beherbergt ein Viertel der noch lebenden Berggorillas, und der Salanga-Park im Kongo Becken ist eins der größten Regenwald-Schutzgebiete der Welt und Heimat unzähliger Zwergschimpansen. Ein Exportstopp gefährdeter Tiere nach China, könnte als Zeichen eines Umdenkens gedeutet werden.
Eritrea – Der äthiopische Premier Abiy Ahmed und Eritreas Präsident Isaias Afewerki haben heute Morgen in Asmara eine gemeinsame Erklärung zu „Frieden und Freundschaft“ unterzeichnet. Der jahrelange blutige Krieg und zwei Jahrzehnte Kriegszustand seien vorbei. Botschaften sollen wieder eröffnet werden, und der Binnenstaat Äthiopien kann wieder Eritreas Häfen am Roten Meer benutzen. Die afrikanischen Staatschefs lobten den Vorstoß. Auch Kirchenvertreter, allen voran Kardinal Berhaneyesus, Erzbischof von Addis Abeba und Vorsitzender der Bischofskonferenzen Ostafrikas, würdigten den mutigen Schritt zum Frieden. Der Glaube hat die beiden Länder, auch in schwierigsten Zeiten, immer vereint.
Simbabwe – Mnangagwa, amtierender Präsident und Kandidat für die Wahl am 30. Juli, hat beim AU Gipfel in Mauretanien verkündet, dass seine Regierung 850 Mio. Dollar, Geld, das Individuen und Firmen gestohlen und außer Landes gebracht hätten, zurückgewinnen konnte. Eigentlich hatte er mit 1.4 Mrd. Dollar gerechnet. Um der Bestechung und dem Betrug Herr zu werden, hätte seine Regierung ein Anti-Korruptionsgericht geschaffen und ein Ethik Gesetz erlassen, erklärte er den versammelten Staatschefs.
Südsudan – Nachdem das letzte Waffenstillstands-Abkommen wieder gescheitert ist, hat die südsudanesische Regierung vorgeschlagen, Kiirs Amtszeit offiziell um drei Jahre zu verlängern. Schon einmal, in 2015, wurde das Mandat verlängert, weil der Bürgerkrieg keine Wahl zuließ. Bis 2021 hätte Kiir 10 Jahre im Amt. Die Opposition verurteilt die Entscheidung. Die Kämpfe gehen trotz Feuerpause verbittert weiter.
Libyen – Die italienische Regierung will Libyen 12 Boote geben, um die Menschenschmuggler fernzuhalten und den Migrantenstrom nach Europa einzudämmen. Die Entscheidung kommt während den Debatten in Europa und dem Andrang von Flüchtlingen, bevor die Grenzen noch dichter werden. Über 100 Menschen sind am letzten Wochenende ertrunken oder vermisst, über 1000 seit Jahresanfang. 35.455 haben es dieses Jahr an die Küsten von Italien, Griechenland und Spanien geschafft.
Nigeria – Nachdem Schweizer Banken 300 Mio. Dollar an Nigeria zurückgegeben haben, die in den 90ger Jahren von Staatschef Sani Abacha gestohlen wurden, plant die Regierung, das Geld in monatlichen Zuwendungen an arme Familien zu verteilen. Manche Nigerianer bezweifeln die Klugheit, denn das Austeilen von Geld könnte so kurz vor den Wahlen als Versuch gesehen werden, Stimmen zu gewinnen.
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