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Weil die Behörden der Hauptstadt untätig oder überfordert sind, und Kinshasa im Müll zu ersticken droht, haben Bürger, mit internationaler Unterstützung, eine Recyclinganlage errichtet, die Plastikmüll zu Steckdosen und Plastikrohren für Elektrokabel verarbeitet. Die Straßen werden sauberer und es entstehen Jobs für Sammler und Mitarbeiter im Werk.
Im Virunga Nationalpark töteten Rebellen bei einem Angriff aus dem Hinterhalt zwei Wildhüter und einen Soldaten. Seit 1996 sind schon 196 Park Ranger so umgekommen. In der Stadt Bukavu am Kivusee attackierten unbekannte Bewaffnete den Gynäkologen Denis Mukwege in seinem Haus. Grund ist wahrscheinlich sein mutiger Einsatz für vergewaltigte Frauen im Ostkongo. Das von ihm gegründete Panzi Krankenhaus in Bukavu ist eine Spezialklinik für die Opfer sexueller Gewalt. Hunderte geschundener Frauen finden hier medizinische Hilfe. Mukwege wurde mehrfach geehrt, darunter als „Afrikaner des Jahres“ in 2008.
Zehn Bewaffnete haben letzte Woche drei katholische Priester in ihrem Kloster in Mbau bei Beni, Nord-Kivu, gefesselt und abgeführt. Die Entführer, vermutlich ugandische Rebellen, sprachen Swahili. Der Bischof der Diözese Butembo-Beni bat die Behörden um schnelles Eingreifen. Von dem vor einem Jahr vom Oicha Krankenhaus im selben Gebiet entführten Arzt fehlt noch jede Spur.
Die UN-Experten werfen Ruanda und Uganda vor, die M23 Rebellengruppe im Ostkongo mit Waffen und Rekruten zu unterstützen. Der ruandische Verteidigungsminister soll tatsächlich der indirekte Kommandeur der Truppe sein. Beide Länder bestreiten die Anschuldigungen, so wie Ruanda einen früheren Bericht lautstark dementierte. Schwer verständlich ist, dass nur einen Tag nach der Veröffentlichung des Berichts Ruanda, neben Argentinien, Australien, Südkorea und Luxemburg für zwei Jahre als nicht- ständiges Mitglied in den Sicherheitsrat gewählt wurde.
Am Rande der UNO-Vollversammlung hat Hillary Clinton mit den Präsidenten vom Kongo und von Ruanda, Joseph Kabila und Paul Kagame, konferiert, dass sie gemeinsam das Rebellen Problem im östlichen Kongo lösen müssen.
Die M23 Rebellen unter Bosco Ntaganda haben im Osten des Landes, nahe der Grenze zu Uganda und Ruanda, praktisch einen Kleinstaat etabliert, in dem sie die Bevölkerung kontrollieren und sogar Steuern einziehen. Ein UN-Sprecher nennt es eine „de facto Administration“, und das zu einer Zeit, wenn ernste Bemühungen um eine Verständigung zwischen dem Kongo und Ruanda anstehen. Bei der UN-Vollversammlung in New York Ende September hofft man auf Fortschritte.
Die Delegation, geleitet vom Bischof von Molegbe, hält sich in Nordkivu auf, der Region, die schon monatelang unter der Gewalt der M23 Rebellen leidet. Wie der Marsch der Einheit am 1. August und die Petition an die UNO, die Verbrechen zu beenden, soll auch dieser Besuch die Menschen stärken.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt die Lage im Nordosten des Landes, wo sich die Zahl der Todesfälle in einer Woche mehr als verdoppelt hat, als „sehr ernst“ ein. Auch ein Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes ist unter den Infizierten. Die Sterberate liegt bei 90%, ein Heilmittel gibt es noch nicht. Ein Übergreifen auf die Städte müsse unbedingt verhindert werden.
Nach Aussagen von Human Rights Watch haben die M23 Rebellen junge Rekruten, die aus ihrer Zwangslage fliehen wollten, regelrecht hingerichtet. Auch mehren sich die Vergewaltigungen und Angriffe auf schutzlose Zivilisten.
Mehrere Nichtregierungsorganisationen berichten von Zwangsrekrutierungen von Hunderten von Kindern und Jugendlichen im Nordkivu durch die Rebellenbewegung M23. Der UN-Berichterstatter für Menschenrechte hat bereits über Hunderte Fälle dokumentiert. Viele der 57000 Flüchtlinge in Ruanda und Uganda sind Kinder, vor einer Rekrutierung entkommen wollen.  
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