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Am 1 September kam Gaddafi durch einen Putsch zur Macht und hat seitdem sieben US Präsidenten, fünf deutsche Bundeskanzler und sechs britische Premiers überdauert. Während Tripolis das Jubiläum feiert, rufen Oppositionelle im Ausland zum Umsturz auf. Auf dem angegliederten AU Gipfeltreffen suchen die Staats- und Regierungschefs Lösungen für die Konflikte in Somalia, im Sudan und in der Region der Großen Seen.
Der erste Abschnitt der 2000 km langen Nordafrika Straße, die Tunesien mit Ägypten verbinden soll, wurde vom italienischen Premier eröffnet. Das Projekt ist Teil des Freundschaftspakts zwischen Libyen und Italien, der vor einem Jahr unterzeichnet wurde und die ererbten Dispute aus der Kolonialzeit beenden sollte.
Etwa 75 Migranten kamen um, als sie in einem Schlauchboot von Libyen nach Italien unterwegs waren. Man vermutet Hunger, Durst und Treibstoffmangel als Ursachen des Unglücks. Fünf Überlebende, darunter ein Kind, wurden von dem treibenden Boot gerettet.
Vertreter von WHO untersuchen zurzeit einen Bericht über den Ausbruch der Pest in der Stadt Tubruq nahe der ägyptischen Grenze. Frühzeitig entdeckt, kann die befürchtete Krankheit mit Antibiotika geheilt werden. Außer in Afrika, gab es in den letzten Jahren gelegentliche Fälle in einigen asiatischen Ländern und in den USA.
Die sofortige Abschiebung der Bootflüchtlinge durch die italienische Regierung nach Libyen wurde vom Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) und der katholischen Friedensbewegung „Pax Christi“ scharf verurteilt. Sie gebe den Flüchtlingen nicht einmal Gelegenheit, ihre Schutzbedürftigkeit überprüfen zu lassen. Auch sei ihre Sicherheit in Libyen nicht garantiert, da dieses Land die Genfer Konvention nicht unterzeichnet hat.
Über 200 Flüchtlinge, die vor der Insel Malta aus Seenot gerettet wurden, sind nach der neuen Regelung mit Libyen von der italienischen Marine nach Tripoli gebracht worden, bevor sie um politisches Asyl ansuchen konnten. Damit werden auch die Streitigkeiten zwischen Malta und Italien über Rettungsaktionen und Zuständigkeit für die Migranten enden.
Vor einigen Tagen saßen in Beida libysche Autoritäten und Katholiken an einem Tisch. Libyen habe so seine Toleranz gegenüber nicht-muslimischen Religionen zeigen wollen, meinte der apostolische Vikar in Tripolis. Man müsse die positive Kraft des Islam nützen, um alle Formen von Fundamentalismus loszuwerden. Die Religionsfreiheit ist größer als in anderen muslimischen Ländern. Die zwei Kirchen in Libyen – in Tripolis und Bengasi – sind besonders aktiv in der Betreuung von Flüchtlingen aus subsaharischen Ländern, die entweder dort Arbeit und Frieden suchen oder auf der Durchreise nach Europa sind.
General Gaddafi, zurzeit Vorsitzender der AU, rief den Kontinent auf, die Integration voranzutreiben. Seine Vision von einer Pan-Afrikanischen Regierung hatte schon beim AU Gipfel im Februar Spannungen ausgelöst. Jetzt haben sich über 60 AU Minister in Tripoli versammelt, um Gaddafis detaillierten Entwurf zu hören. Unter anderem soll es eine Armee, eine Währung und einen Reisepass geben. Mit Libyen befreundete Länder äußern sich positiv. Andere sind besorgt um ihre Staatshoheit; wieder andere sehen die Spaltung des Kontinents als zu tief um so schnell überwunden werden zu können.
Ein Boot mit 250 afrikanischen Migranten ist vor Libyens Küste gesunken. Man spricht von 21 Toten und 20 Geretteten. Im selben Gebiet sollen zwei weitere Schiffe mit 300 Menschen gekentert sein. Es wird befürchtet, dass mindestens 500 Menschen ertunken sind. Jährlich versuchen Zehntausende, übers Meer nach Europa zu gelangen. Italien und Libyen planen nun eine gemeinsame Küstenpatrouille, um den Migrantenstrom zu stoppen.
Gaddafi besucht nach seiner Aussöhnung mit dem Westen zum ersten Mal seit 1985 den Kreml. Es geht um Erdöl, Gas und Waffen, besonders ein russisches Luftabwehrsystem. Russland interessiert sich sehr für Gaddafis Angebot, der russischen Kriegsflotte eine Marinebasis im Mittelmeer zur Verfügung zu stellen.
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