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Der frühere Präsident, der im vergangenen Jahr vom Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen zu 50 Jahren Haft verurteilt wurde, legt jetzt Berufung ein. Auch will er bei der liberianischen Regierung als Ex-Präsident seinen jährlichen Rentenanspruch geltend machen. Die Reaktionen in Monrovia sind gemischt. Viele Liberianer sind nicht gewillt, für den Mann hinter Gittern zu zahlen. Sein Abgang sei alles andere als ehrenvoll gewesen.
HRW berichtet, dass Milizen wieder Kinder rekrutieren, um grenzüberschreitende Überfälle in die Elfenbeinküste zu machen. Anstifter sind Anhänger von Gbagbo und Söldner von Liberia, die Präsident Ouattara nicht akzeptieren. Die Regierung von Monrovia ist schockiert und erbost über Anschuldigungen, dass sie tatenlos zuschaut.
Charles Taylor wurde heute in Den Haag zu 50 Jahren Haft verurteilt, weil er während des Bürgerkrieges im benachbarten Sierra Leone die Rebellen bewaffnet und zu Verbrechen angestiftet hat, um sich selbst zu bereichern. 120,000 Menschen kamen zwischen 1991 und 2002 um; unzählige sind verstümmelt. Die Anklage hatte 80 Jahre Haft gefordert.
Charles Taylor, Ex-Präsident von Liberia, wurde schuldig befunden, im mineral-reichen Nachbarland Sierra Leone eine zehn-jährige Terror-Kampagne unterstützt zu haben, der 120,000 Menschen zum Opfer fielen; unzählige wurden verstümmelt. Bezahlt wurde Taylor mit Blut-Diamanten. Obwohl es keinen Weg gibt, Tod, Folter, Vergewaltigung und Versklavung wieder gut zu machen, soll das Urteil andere Tyrannen von solchen Taten abbringen. Charles Taylor ist das erste Ex-Staatsoberhaupt, das für Kriegsverbrechen von einem internationalen Gericht bestraft wird.
Die Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson Sirleaf hat gestern im Beisein vieler afrikanischer Staatschefs und Hillary Clinton ihre zweite Amtszeit angetreten. Sie hatte im November eine umstrittene Stichwahl gewonnen. „Mama Ellen“, wie sie oft genannt wird, appellierte an alle Landsleute, ihr beim Versöhnungsprozess und beim Schaffen von sozialer und wirtschaftlicher Gerechtigkeit zu helfen. Korruption, der größte Feind des Fortschritts, müsse ausgerottet werden.
Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf hat eine katholische Ordensfrau als Vorsitzende des unabhängigen Untersuchungsausschusses ernannt, der die tödliche Schießerei bei einer Oppositionskundgebung am Vorabend der Wahl aufklären soll. Die 68-jährige Schwester Mary Laurene Brown ist Universitätsdozentin und Generaldirektorin des katholischen Stella Maris Polytechnikums.
Bei der Stichwahl hat Ellen Johnson-Sirleaf über 90% der Stimmen erhalten, ihr boykottierender Gegenkandidat knapp 10%. Im Geist der Versöhnung und Einheit will Frau Sirleaf einige ihrer Rivalen in die neue Regierung aufnehmen. Die neue Amtszeit könnte für die Friedensnobelpreisträgerin eine Herausforderung sein.
Nach dem Boykott ihres Herausforderers Tubman ging Ellen Johnson-Sirleaf als einzige Kandidatin in die Stichwahl. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen am Vorabend der Wahl mit vier Toten sind ein trauriger Start einer neuen Amtszeit.
Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf rief ihr Volk auf, trotz Rückzug ihres einzigen Kontrahenten Winston Tubman und seiner Aufforderung, die Stichwahlen zu boykottieren, morgen von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. ECOWAS befürchtet, dass der Boykott neue Instabilität in Liberia verursachen könnte. Ban Ki-Moon mahnte zu Ruhe und Zurückhaltung. Internationale Aufmerksamkeit erregt die Stichwahl wegen der Verleihung des Friedensnobelpreises an die amtierende Präsidentin.
Die Amtsinhaberin Ellen Johnson-Sirleaf hat nach letzten Angaben in der Wahl letzte Woche die meisten Stimmen, aber nicht die notwendigen 50% erhalten. Eine Stichwahl zwischen ihr und dem früheren UN- Diplomaten Winston Tubman ist möglich. Bei ihrer Wahl in 2005 war sie die erste Frau, die als Staatsoberhaupt gewählt wurde. Johnson-Sirleaf, die erst kürzlich mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, suchte eine zweite Amtszeit, um ihre Arbeit zu vollenden.
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