Die Leichen von sieben ägyptischen Christen wurden am Strand nahe der libyschen Stadt Bengasi gefunden; sie wiesen Schusswunden auf. Ein Motiv für die Ermordung ist nicht bekannt, doch sind seit dem Sturz Gaddafis solche exekutionsartige Morde häufig, da das Land einen Überfluss an Waffen hat und viele unkontrollierbare Milizen Gruppen, die sie gebrauchen. Nachdem fünf ägyptische Diplomaten vor einem Monat entführt wurden, hat Kairo seine diplomatische Mission in Tripolis sowie in Bengasi evakuiert.
Der frühere General-Staatsanwalt Hasadi wurde in der östlichen Stadt Derna von Unbekannten erschossen. Seit dem Sturz Gaddafis hört die Welle von Attentaten auf hohe Armee – und Sicherheitskräfte sowie auf Richter nicht auf.
Zwölf spielende Kinder einer internationalen Schule in Bengasi wurden verletzt, als die Granate über die Schulhofmauer flog und explodierte. Im vergangenen Jahr gab es mehrere Bombenattacken und Attentate.
Der libysche Außenminister berichtet von der Zerstörung der letzten Chemiewaffen aus Gaddafis Arsenal – einschließlich 25 Tonnen Senfgas. Bis 2016 sollen auch alle die zur Herstellung von Chemiewaffen benötigten Produkte zerstört sein.
Nach den blutigen Straßenschlachten zwischen rivalisierenden Milizen, mit 40 Toten und Hunderten Verletzten den schlimmsten seit dem Sturz Gaddafis, hat die Regierung Armee Einheiten und Panzer nach Tripolis geschickt. Die Milizionäre aus Misrata und andere Rebellen-Gruppen wurden zurückgedrängt. Solange die schwer bewaffneten Milizen, die früher gegen Gaddafi kämpften und sich jetzt gegenseitig bekriegen, aktiv sind, kann es in Libyen keine Ruhe geben.
Libysche Milizen haben zur Entführung von USA Bürgern in Tripolis und zu Angriffen aus US Schiffe, Flugzeuge und Gas Pipelines aufgerufen. Sie wollen sich rächen für die Entführung eines al-Qaida Anführers, Abu Anas al-Libi, durch amerikanische Spezialeinheiten. Washington solle den Entführten wieder freigeben, was die US Regierung nie tun wird, weil sie in ihm einen Drahtzieher bei den Bomben auf die US Botschaften in Kenia und Tansania, wobei über 200 Menschen umkamen.
Ministerpräsident Ali Zeidan hat zu einem nationalem Dialog aufgerufen, um eine öffentliche Diskussion über eine neue Verfassung, einen nationalen Versöhnungsprozess und das Problem der Entwaffnung von Milizen in Gang zu bringen. Zahlreiche bewaffnete Angriffe auf Armee und Polizei so wie Streiks der Hafenarbeiten bedrohen den Erdölexport und die innere Sicherheit des Landes.
Durch Streiks des Personals in den zwei größten Häfen sind der Regierung bereits Einnahmen durch Erdölexporte in Höhe von 1.6 Milliarden Dollar verloren gegangen. In der Folge stiegen die Weltmarktpreise für Rohöl auf 111 Dollar. Die Regierung beschuldigt die Streikenden, Öl auf eigene Rechnung exportieren zu wollen.
Ein Aufstand im Gefängnis in der von Unruhen geplagten Stadt Bengasi und ein simultaner Angriff von außen machten es möglich, dass so viele Inhaftierte entkommen konnten. Die herbeigerufenen Sicherheitskräfte hatten den Befehl, nicht auf die Fliehenden zu schießen.
Bei blutigen Kämpfen in Bengasi zwischen früheren Rebellen und Demonstranten kamen 31 Menschen ums Leben. Die Rebellen, die gegen Gaddafi kämpften, sind immer noch bewaffnet und wehren sich gegen eine Entwaffnung oder Eingliederung in die nationale Armee. Vor seinem Rücktritt hatte der Armee-Chef noch die Besetzung des Hauptquartiers der Milizen in Bengasi angeordnet.