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Der Versuch, einen Sohn Gaddafis nach Mexiko einzuschleusen, ist fehlgeschlagen. Vier mutmaßliche Fluchthelfer, die ihn mit gefälschten mexikanischen Papieren und Konten versorgen wollten, wurden verhaftet. Al-Saadi al-Gaddafi selbst war Anfang Oktober nach Niger geflohen. Man wirft ihm vor, als Chef des libyschen Fußballverbandes fremdes Eigentum mit Gewalt und Einschüchterung unterschlagen zu haben.
Diesen Rat ihres Vaters wollte Aisha Gaddafi folgen, als sie gestern aus ihrem algerischen Asyl ihre Landsleute aufrief, die neuen Machthaber zu stürzen. Sie könnte mit der öffentlichen Äußerung den humanitären Flüchtlingsstatus, den sie und der Rest ihrer Familie in Algerien genießt, verlieren.
Wie die Führung des Landes mit Saif al-Islam, dem kürzlich gefassten Lieblingssohn Gaddafis, umgeht, ist für die Außenwelt und Menschenrechtsorganisationen von großem Interesse. Libyen lehnt eine Auslieferung an Den Haag ab und behauptet, einen gerechten Prozess im Land garantieren zu können. In dem Fall droht dem 39- Jährigen die Todesstrafe.
Die EU Außenbeauftragte Catherine Ashton hat bei ihrem Besuch eine Vertretung in Tripolis eröffnet. Das seit Mai bestehende Büro in Bengasi kann so geschlossen werden. Die EU hat Libyen Hilfe beim Aufbau eines demokratischen Staates versprochen.
Um weitere Todesfälle und Verstümmelungen zu verhindern, will das Internationale Rote Kreuz Blindgänger in Sirte und Bani Walid entschärfen. Die beiden Städte waren die letzten und meist umkämpften Stützpunkte von Gaddafi.
Südafrikanische Söldner haben möglicherweise Gaddafis Sohn Saif al-Islam geholfen, die Grenze nach Niger zu überqueren. Der Flüchtling könnte nun auf dem Weg nach Simbabwe sein, wo er vor einer Auslieferung an den ICC sicher wäre, obwohl erste Berichte davon sprachen, dass er sich selbst stellen wollte. Der in London ausgebildete Saif war höchstwahrscheinlich ausersehen, Gaddafis Nachfolger zu werden.
Der UN Sicherheitsrat beendet heute um Mitternacht den militärischen Einsatz in Libyen. Auch will er eingefrorene Konten freigeben und Maßnahmen gegen Waffenschmuggel nehmen. Internationale Experten sollen sich um die chemischen Waffen in den kürzlich entdeckten und nicht deklarierten Lagern kümmern und sie vernichten.
Muammar al Gaddafi, sein Sohn Muatassim und der frühere Verteidigungsminister Abu Bahr Junis wurden bei Sonnenaufgang an einem geheimen Ort in der Nähe von Misrata beigesetzt.
Der Tod Gaddafis gibt Libyen die Chance eines Neuanfangs nach jahrzehntelanger autokratischer Regierung. Ban Ki Moon rief das Volk zur Versöhnung und Zusammenarbeit auf, damit ein freies demokratisches Land entstehen kann.
Der amtierende Ministerpräsident Jibril räumte die Möglichkeit ein, dass Gaddafi in befreundeten afrikanischen Ländern neue Kämpfer rekrutiert und einen Aufstand vorbereitet. Mit dem Hamada Stamm im Grenzgebiet Libyen, Sudan und Tschad soll er ein Abkommen getroffen haben, dass zum gegebenen Zeitpunkt 12,000 Mann in Libyen einmarschieren.
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