logo Netzwerkafrika
Nach einer Woche gewalttätiger Demonstrationen, die mindestens 44 Tote hinterließen, hat der Anführer der Opposition, der Bürgermeister von Antananarivo, Andry Rajoelina, erklärt, er habe die Regierungsgeschäfte übernommen. President Ravalomanana hat darauf noch nicht reagiert.  
In Antananarivo haben Regierungsgegner den staatlichen Radiosender in Brand gesetzt, das Geschäftsviertel Chinatown geplündert und das Gefängnis gestürmt. Der Protest von bis zu 80.000 Menschen richtet sich gegen Staatspräsident Marc Ravalomanana, dem Diktatur und Verletzungen der Pressefreiheit vorgeworfen wird. In dem bitter armen Land gehören dem Präsidenten neben reichlich Privatbesitz einer der größten Lebensmittelkonzerne, eine Radio- und Fernsehstation, zwei Tageszeitungen, eine Straßenbaufirma und eine Druckerei.
Zwei durchziehende Wirbelstürme richteten schwere Schäden an. An der Westküste wurde Morondava fast vollständig zerstört; im Osten der Insel gab es starke Verwüstungen. Mehr als 20.000 Menschen sind odachlos. Die Sturmsaison endet normalerweise Mitte April.
Ein Abkommen des südkoreanische Handelskonzern Daewoo Logistics, Land von der Größe des Saarlandes für 99 Jahre in Madagaskar zu pachten, um darauf Mais und Palmöl für den Export anzubauen, wurde nach heftigen nationalen und internationalen Protesten nicht unterschrieben.
Die südkoreanische Firma Daewoo hat eine riesige Plantage – halb so groß wie Belgien – für 99 Jahre gepachtet und will jährlich bis zu 5 Millionen Tonnen Getreide anbauen, um die Abhängigkeit an die USA zu reduzieren. Auch soll Palmöl produziert werden. Mit den steigenden Getreidepreisen sind mehrere asiatische Länder an landwirtschaftlichen Investitionen in Afrika interessiert.
Experten werden eingeflogen, um die in einer kleinen Bucht eingeschlossenen Tiere zu retten, von denen schon 30 umkamen. Eine Ölgesellschaft hatte seismische Vermessungen vorgenommen, stritt aber einen Zusammenhang ab. Trotzdem wurde die Arbeit vorübergehend eingestellt.
Die einzigartige Flora und Fauna Madagaskars ist durch Brandrodungen und Bodenerosionen bedroht. Die deutsche Bundesregierung und der WWF unterstützen die Bemühungen der madagassischen Regierung, der weiteren Zerstörung Einhalt zu gebieten und damit die natürliche Lebensgrundlage der Bevölkerung zu erhalten. Für die langfristige Finanzierung der Betriebs- und Unterhaltungskosten der 46 madagassischen Naturschutzgebiete wurde ein Umweltfonds eingerichtet.
Der Zyklon Ivan und Tage mit schweren Regenfällen hat Verwüstungen vor allem im Nord-Westen des Landes hinterlassen. 60 Menschen kamen ums Leben, 145.000 wurden obdachlos. Auch in der Hauptstadt gab es Überflutungen.
Auf Madagaskar sind mindestens 18 Menschen an der Pest gestorben, weitere sind an Beulenpest erkrankt, die im Mittelalter auch in Europa verbreitet war. Eine Ursache dafür sind die Ratten, die es in der Regenzeit aus der Kanalisation in die Wohnhütten treibt, wo die Bakterien durch einen Rattenfloh übertragen werden.
Die Partei von Präsident Marc Ravalomanana, TIM (Ich liebe Madagaskar), hat bei den Parlamentswahlen 106 der 127 Parlamentssitze gewonnen. Die Wahlbeteiligung lag unter 50%.
­