Nach Bekanntwerden der Korruptionsskandale in Regierungskreisen, haben internationale Geber, die 40% des Budgets stellen, den Geldfluss gestoppt oder geschmälert. Großbritannien will nun für 26 Mio. Dollar Medizin und medizinische Artikel kaufen, die, an der Regierung vorbei, über die nächsten 18 Monate an über 600 öffentliche Kliniken verteilt werden sollen. So kann für Millionen Malawier die nötige medizinische Betreuung sichergestellt werden.
Der Verkauf des Präsidentenjets, damals als vielversprechender Schritt gelobt, verursacht nun Schwierigkeiten, denn Frau Banda kann nicht belegen, dass der Erlös, wie geplant, für Mais, Medikamente und Waffen zur Friedenssicherung ausgegeben wurde. In dem laufenden Finanzskandal ihrer Minister wird vermutet, dass auch hier Gelder unterschlagen wurden.
Malawis größtes Korruptionsverfahren, in dem es über 100 Mio. Dollar gehen könnte, hat gestern in Lilongwe mit Anhörung der ersten drei von 68 beschuldigten Beamten und Angestellten begonnen. Obwohl Präsidentin Joyce Banda gleich bei Bekanntwerden des Skandals durch Entlassungen und Regierungsumbildung reagierte, verlor das Land etwa 150 Mio. Dollar an dringend benötigter Auslandshilfe. Auch könnte Bandas politische Karriere in einem Wahljahr bedroht sein.
Seit Präsidentin Joyce Banda einen Korruptionsskandal aufdeckte und ihr ganzes Kabinett aufgelöst hatte, gingen verschiedene Todesdrohungen ein, manche von außerhalb des Landes. Anwälte schätzen, dass etwa ein Drittel des Einkommens des verarmten Landes durch Betrug verloren geht.
In dem Versuch, Vertrauen zurück zu gewinnen, hat Präsidentin Joyce Banda ihr altes Kabinett entlassen und eine neue Regierung gebildet. Anstoß gab der bewaffnete Angriff auf den Finanzdirektor Paul Mphwiyo, der die Korruption in Regierungskreisen stoppen wollte. Auch war der Druck von Geldgebern gewachsen. Norwegen hatte seine Hilfe bereits eingestellt. Andere EU-Länder würden folgen. Malawi ist für 40% der Staatseinnahmen auf Entwicklungsgelder angewiesen.
Präsidentin Joyce Banda hatte sich schon letztes Jahr zum Verkauf des von ihrem Vorgänger angeschafften zu teuren Jets entschlossen. Die Regierung stimmte zu. Von dem Erlös in Höhe von 15 Mio. Dollar soll Mais gekauft und der Gemüseanbau gefördert werden. 10% der 13 Mio. Einwohner Malawis sind in diesem Jahr von Lebensmittelknappheit bedroht. Ihrem angeordneten Sparkurs folgend, reist Frau Banda künftig mit Linienmaschinen.
10% der 13 Mio. Einwohner sind vom Hunger bedroht, weil die Maisernte – erst wegen Dürre, dann wegen Überschwemmung - ausgefallen ist. Zur Zeit, als es noch Subventionen für Saatgut und Kunstdünger gab, war die Nahrungssicherheit keine Frage. Jetzt lebt jeder zweite Malawier von weniger als 1 Dollar pro Tag.
Die Opposition kritisiert die kontroverse Übereinkunft zwischen Malawis Regierung und Südkorea, 100,000 junge Malawier als Wanderarbeiter in koreanische Fabriken und auf Farmen zu schicken. Die malawische Arbeitsministerin verteidigt die Entscheidung als gerechtfertigte Arbeitsbeschaffung. Laut neuerer Forschung gehen 80% der Schulabgänger wieder in ihre Dörfer zurück, weil es an Arbeitschancen oder Mitteln zur Selbstbeschäftigung fehlt.
Vor dem Kornmarkt in Lilongwe stehen Tausende tagelang, um ihr Grundnahrungsmittel, Mais, zu kaufen. Viele schlafen vor Ort oder lassen sich von Familienmitgliedern ablösen. Zwei magere durch Dürre verursachte Ernten und 30,000 Tonnen verdorbenes Getreide in der strategischen Reserve, zwingen Malawi, Mais von Sambia zu importieren. Da sich der Preis mehr als verdoppelt hat, können viele Arme ihn nicht kaufen. Nach ersten Schätzungen soll die kommende Ernte reichlich sein.
Bei ihrem letzten Besuch ins Heimatland ihrer beiden Adoptivkinder wurde Madonna heftig kritisiert. Nur weil sie Schulprojekte finanziere, hätte sie keinen Anspruch auf Sonderbehandlung. Die Pop-Diva würde ihre Entwicklungsleistungen hochspielen und erwarte dafür „ewige Dankbarkeit“. Beobachter vermuten, dass der Missmut von Präsidentin Banda auf die Entlassung ihrer jüngeren Schwester aus Madonnas Schulprojekt zurückzuführen ist.