Joyce Banda, die erste Frau an der Spitze eines südafrikanischen Staates, die zweite auf dem Kontinent neben Ellen Johnson Sirleaf, hat kurz nach ihrem Amtsantritt den Polizeichef Peter Mukhito entlassen. Auch nahm sie sofort Beziehungen mit den Geberländern USA und Großbritannien auf, die ihre Gelder wegen Streitigkeiten mit dem Vorgänger Mutharika zurück gehalten hatten, eine Maßnahme, die das arme Land noch weiter verarmte. In ihrer Amtszeit bis zu den Wahlen in 2014 will die Frauenrechtlerin sich um Aussöhnung, Einigkeit und gute Regierungsführung bemühen und den benachteiligten Frauen – von denen 73% nicht schreiben können – besondere Hilfe zukommen lassen. Auch soll es in Malawi nie mehr ein Hosenverbot für Frauen geben.
Nach 24 Stunden bangen Wartens kam die offizielle Bestätigung von Mutharikas Tod. Laut Verfassung übernimmt der Vize die Amtsgeschäfte; nun war aber Joyce Banda wegen Spannungen aus der Regierungspartei ausgeschlossen und Mutharikas Bruder Peter wurde als Nachfolger vorbereitet. Inzwischen ist Frau Banda neue Präsidentin. Bingu wa Mutharika , früherer Ökonom an der Weltbank, wurde 2004 malawischer Präsident und 2009 mit großer Mehrheit wiedergewählt. Seine zweite Amtszeit war überschattet von Aufständen gegen seinen autoritären Stil, die Vetternwirtschaft und die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage.
Bei einem Bürgertreffen in der Kathedrale von Limbe/Blantyre verlangten die Bürger, dass Bingu wa Mutharika binnen 60 Tagen zurücktritt. Es soll Neuwahlen geben. Die Menschen litten unter den unerträglichen Wirtschaftsbedingungen, die Mutharika mit verschuldet hat, und der Präsident verachte die Regeln der Demokratie und herrsche wie ein Autokrat gegen jede Opposition. Die Regierung lehnt das Ultimatum ab; die Bürgerrechtsbewegung droht mit „zivilem Ungehorsam“.
Malawi gehört zu den 20 ärmsten Ländern der Welt, was sich auch im Bildungsbereich zeigt. Die Zahl der Schüler ist wohl gestiegen, aber auch die Zahl der Aussteiger. Es mangelt an allem: Lehrern, Klassenräumen und Lehrmaterial. Die Durchschnittsklasse hat 90 Schüler, in einigen Schulen mehrere Hundert, was ein vernünftiges Lernklima unmöglich macht.
Präsident Bingu wa Mutharika hat versprochen, am Ende seiner jetzigen zweiten Amtszeit 2014 zurückzutreten. Er wolle kein Herrscher auf Lebenszeit sein. Der ehemalige Weltbank Ökonom hat sich wegen Streitigkeiten mit dem Westen über politische und wirtschaftliche Maßnahmen die Spenden aus dem Ausland und den Hilfsplan des Internationalen Währungsfonds verscherzt. Die immer ärmer werdende Bevölkerung zeigte letztes Jahr ihren Unwillen durch massive Straßenproteste.
Die barbarische Behandlung von Hosen und Minirock tragenden Frauen, die von Händlern geschlagen und denen die Kleider vom Leib gerissen wurden hat allgemeine Empörung ausgelöst. Es gab große Demonstrationen; Präsident Mutharika verteidigte die Freiheit der Frau und auch die bischöfliche Kommission Justitia et Pax verwarf diese unmenschliche Behandlung.
Dank der reichlichen Niederschläge zu Beginn der Regenzeit erwartet man, laut des Vorsitzenden von TAML (Tea Association of Malawi Ltd) gute Teeerträge für 2012. Malawi ist nach Kenia der größte Teeexporteur Afrikas mit einem Ertrag von 65,8 Mio. Dollar im vergangenen Jahr.
Die Universität von Malawi ist nicht gewillt, die Honorarprofessur anzuerkennen, die eine chinesische Universität ihrem Staatspräsidenten Binga wa Mutharika letztes Jahr verliehen hat. . Nur Gelehrsamkeit, Lehrerfahrung und umfassendes Wissen könnten die Verleihung dieses Titels rechtfertigen.
Kein Benzin – keine Devisen – kein Dünger – Nichts
Dem Land stehen, nach einigermaßen ruhigen Jahren, schwere Zeiten bevor. "We now live in the country of the four Fs: no fuel, no forex, no fertiliser … frankly, no f'all". Unruhen, in denen 19 Demonstranten umkamen, die Ausweisung seines Botschafters in London und die chronischen Benzinknappheiten zusammen mit den fallenden Tabakpreisen bereiten dem Land große Probleme und behindern die Landwirtschaft.
Oppositionelle und Regierungskritiker stehen in Malawi unter großem Druck. In der Nähe von regierungskritischen Einrichtungen wurden mehrere Feuer gelegt so auch am Sitz der Bischofskonferenz das Feuer hatte die Büroräume der Bischöfe und Wohnungen von Priestern in der Hauptstadt Lilongwe verwüstet.