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Am Rande des AU-Gipfels hat der Kommissar für Frieden und Sicherheit weitere Vermittlungsversuche zwischen Präsident Ravolamanana und dem Chef der Interimsregierung, Andry Rajoelina, angekündigt. Die südafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (SADC) hatte kürzlich den ehemaligen mosambikanischen Präsidenten, Joachim Chissano, als Vermittler eingesetzt. Ravolamanana wird vom Großteil der internationalen Gemeinschaft als rechtmäßiger Präsident angesehen und nahm am AU-Gipfel teil.  
Wegen der lang anhaltenden Dürre gibt es im Süden der Insel akuten Wasser und Nahrungsmangel. Besonders gravierend ist die Zerstörung der Haupternte. Obwohl die beiden UNO Organisationen, UNICEF und WFP, ihre Arbeit aufgenommen haben, reichen die Mittel nur für die am schlimmsten Betroffenen. Dazu kommen die sich vertiefenden politischen Spannungen, die SADC Führer durch politische Verhandlungen beilegen wollen, wogegen der frühere Präsident Ravolamana von einer militärischen Lösung sprach.
Am Wochenende wurde in Antananarivo der Ordensmann Rafael-Luis Rafiringa selig gesprochen. Er hatte sich den frühen Missionaren angeschlossen, und als diese ausgewiesen wurden, leitete er auf Wunsch der Gläubigen die kleine Gemeinde, hielt Wortgottesdienste und verfasste Lehrtexte, Lieder und Gedichte. Als die Missionare zurückkehren durften, fanden sie eine gewachsene, blühende christliche Gemeinde vor. Rafael starb am 19 Mai 1919.
Nach Tagen neuer Straßenschlachten und mehreren Toten haben Soldaten das Gerichtsgebäude gestürmt, um Anhänger des Ex-Präsidenten Ravalomanana zu entfernen, die sich dort versammelt hatten, um das Gericht zu zwingen, seine Anerkennung von Andry Rajoilinas Regime rückgängig zu machen. Der blutige Machtkampf erschüttert die Insel schon seit Jahresbeginn.
Präsident Ravalomanana ist zurückgetreten; er habe seine Ämter an Militärs übergeben. Schon vorher war Rebellenführer Rajoelina, begleitet von Tausenden Anhängern, in den Amtssitz des Staatschefs eingezogen. Nur durch den Rücktritt sei es möglich, die landesweiten Unruhen einzudämmen.
Der Rebellenführer Rajoelina hat das Angebot des Präsidenten, ein Referendum zur Beilegung der politischen Konflikte zu halten, abgelehnt. Stattdessen droht er mit einer Stürmung des Präsidentenpalasts. Es sollen schon Schüsse gefallen sein. Die AU berät über die Krise.
Im Machtkampf droht die Armee mit Putsch, wenn die politischen Kräfte den lähmenden Disput nicht beilegen können, doch oppositionstreue Soldaten sollen ins Hauptquartier eingedrungen sein und den Rücktritt des Armeechefs Rasolofomahandry gefordert haben.
Demonstranten, die lautstark den Rücktritt von Präsident Ravalomanana wegen Steuerbetrug, Unterdrückung der Medien und seiner diktatorischen Regierung forderten, wurden durch Sicherheitskräfte zerstreut. Seit Januar sind im Machtkampf zwischen dem Präsidenten und dem Führer der Demokratiebewegung, Andry Rajoelina, über 130 Menschen getötet worden.
Als Oppositionsanhänger bei einer Kundgebung ein Regierungsgebäude stürmen wollten, schoss die Polizei in die Menschenmenge, tötete 28 Demonstranten und verwundete über 200. In der letzten Woche waren schon über 100 Opfer der politischen Krise zu beklagen. Aus Protest gegen das Blutvergießen ist die Verteidigungsministerin zurückgetreten. Die katholische Kirche veranstaltete auf Einladung von Papst Benedikt einen Tag des Gebetes für Versöhnung und Gerechtigkeit und bot sich als Vermittlerin zwischen den Konfliktparteien an.  
Die Regierung hat den Bürgermeister der Hauptstadt und Führer der Oppositionsbewegung, Andry Rajoelina, seines Amtes enthoben. In Antananarivo kam es zu weiteren gewaltsamen Protesten.  
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