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Mit der Präsidentenwahl am 25. Oktober erhoffen sich die 22 Mio. Einwohner des Inselstaates eine Normalisierung. Seit dem Putsch in 2009 haben sich die Lebensbedingungen der Menschen wegen Korruption, Misswirtschaft, Sanktionen und mageren Ernten sehr verschlechtert. Zurzeit sind 4 Mio. vom Hunger bedroht. Die beiden wichtigsten Politiker der letzten Jahre, Rajoelina und Ravalomanana, dürfen nicht zur Wahl antreten. Angst und Zweifel in der Bevölkerung sitzen tief, da die Wahlen immer wieder verschoben wurden.
Das Rote Kreuz und das Pasteur Institut warnen vor einer Epidemie, wenn die Regierung die Ausbreitung von Krankheiten nicht eindämmen und die schmutzigen, überfüllten Gefängnisse nicht säubern kann. Mit der anbrechenden Regenzeit kommen auch die Flöhe, die die Pest übertragen; und Ratten gibt es in Scharen. Insekten und Nager müssen ausgerottet werden. Letzten Oktober registrierte man 256 Erkrankungen und 60 Todesfälle, die höchste Zahl weltweit.
Der Ausschluss von drei umstrittenen Kandidaten hat endlich den Weg für die immer wieder aufgeschobenen Präsidentschaftswahlen frei gemacht. Ein spezielles Wahlgericht entschied, dass der amtierende Übergangspräsident Andry Rajoelina, die Frau des vorherigen Präsidenten Lalao Ravalomanana und Ex-Präsident Didier Ratsiraka nicht mehr antreten dürfen. Ausschlaggebend dürfte der Druck der Afrikanischen Union und der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) gewesen sein. Das Land steckt seit Jahren in einer tiefen politischen Krise. Die Wahlen sollen jetzt am 25. Oktober stattfinden.  
Laut FAO Berichten wird ohne entschiedenes Eingreifen die schwerste Heuschreckenplage in 60 Jahren zwei Drittel der Insel befallen und eine ernste Hungersnot verursachen. Experten sprechen von etwa 100 Schwärmen mit 500 Mrd. gefräßigen Insekten, die an einem einzigen Tag 100,000 Tonnen Vegetation verschlingen können. Vorbeugende Kontrollmaßnahmen würden nur einen Bruchteil der Auslagen kosten, die bei einem Kriseneinsatz entstehen würden.
Für die im Juli anstehenden Wahlen hat die Partei des gestürzten Präsidenten Marc Ravalomanana dessen Frau Lalao als Kandidatin aufgestellt. Die Entscheidung könnte Gemüter neu erhitzen. Lalao war seit 2009 mit ihrem Mann im Exil in Südafrika. Sie durfte im März wegen ihrer kranken Mutter zurückkommen, falls sie sich von allen politischen Aktivitäten fernhält. Ihre Kandidatur könnte scheitern. Die Hauptgegner, Ravalomanana, und Rajoeline, der ihn stürzte, wollen sich vom politischen Rennen im Juli distanzieren, um einen friedlichen Übergang zu erleichtern.
Drei Männer, darunter ihr früherer Wachtmann, haben den Mord an der 82-jährigen Nonne in Mandritsara eingestanden. Es ging um Geld. Bis zu ihrer Pensionierung arbeitete Sr Emmanuel Helesbeux im Krankenhaus der Stadt und auch danach half sie den Armen. Sie war beliebt beim Volk, und ihr Mord löste massive Empörung aus. Die Polizei musste die Täter vor der drohenden Menge schützen, die das Gefängnis stürmen wollten, um ihre eigene Rache zu üben.
Andry Rajoelina, der 2009 die Macht an sich gerissen hatte, will bei der Präsidentenwahl im Mai nicht kandidieren, eine Entscheidung, die die vier Jahre dauernde politische Krise enden könnte. Auch Ex-Präsident Ravalomanana, den er verdrängt hatte, verzichtet auf ein politisches Amt. So könnten die Wahlen einen Neuanfang und ein besseres Kapitel für Madagaskar bringen. Der regionale Block SADC hat vermittelt und begrüßt den Ausgang.
Die ersten direkten Gespräche in den Seychellen zwischen Präsident Rajoelina und seinem Vorgänger Ravalomanana, den er 2009 gestürzt hat, brachten keine Ergebnisse. Die SADC hatte die Gespräche vermittelt, sogar mit aktiver Intervention von Südafrikas Jacob Zuma, und wird das Problem Madagaskar beim nächsten Gipfel behandeln. Der 31. Juli ist das gegebene Ultimatum für die Rivalen. Dann soll ein Zeitplan für Wahlen enthüllt werden, die dem von Krisen geplagten Land zum Frieden verhelfen sollen.
In Antananarivo trafen sich in der vergangenen Woche die Generalsekretäre von SECAM mit denen der Regionalen Bischofskonferenzen: ACERAC (Zentralafrika), AMECEA (Ostafrika) , CERNA (Nordafrika), IMBISA (südliches Afrika), RECOWA-CERAO (Westafrika), um zu beraten, wie die Beschlüsse der Zweiten Afrika-Synode für die Kirche auf dem ganzen Kontinent verbreitet und implementiert werden können. Obwohl das Dach des Sekretariats in Madagaskar vom Wirbelsturm zerstört war, wollte SECAM das Treffen auf der geprüften Insel halten, um auch der Bevölkerung Solidarität zu zeigen.
Knapp drei Wochen nach dem Wirbelsturm „Giovanna“ raste ein zweiter tropischer Sturm „Irina“ über die Insel und forderte 65 Todesopfer. 74,000 Menschen wurden obdachlos; Ernten wurden vernichtet und Verkehrsverbindungen durch Erdrutsche durchbrochen.
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