Mit 80% der abgegebenen Stimmen, kann Mohammed Ould Abdel Aziz weiterregieren. Der Präsident, der selbst durch einen Putsch an die Macht kam, wird als Verbündeter des Westens im Kampf gegen den Terrorismus in der Sahara gesehen. Seine Erfolge gegen die islamistischen Bewegungen brachten ihm den Sieg, obwohl die Opposition ihm Wahlmanipulation und einen autoritären Führungsstil vorwirft.
In seiner Neujahrsansprache hat Präsident Abdel Aziz die Bildung eines Sondergerichts verkündigt, das die Sklaverei endgültig beenden soll. Vor 33 Jahren hat Mauretanien, als eines der letzten Länder der Welt, die Sklaverei offiziell verboten, doch es gab keinen politischen Willen, Sklavenhalter zu belangen. So ging die Straflosigkeit weiter. Die neue Ankündigung, hoffentlich mehr als weitere Gaukelei, geschah auf Druck von UNO, USA und EU. Noch immer leben etwa 500,000 afrikanisch-stämmige Haratin als Sklaven in Mauretanien.
Jedes Jahr arbeitet sich der Atlantik 25 Meter näher an die Hauptstadt Nouakchott heran. 80% könnten schon in zehn Jahren unter Wasser stehen, und bis 2050 wäre die Stadt verschwunden. Gründe sind: teilweise Lage unter dem Meeresspiegel, schlechte Abwassersysteme und Abbau von schützenden Dünen durch die lokale Bauindustrie. Der neue von China gebaute Hafen verschlimmert die Gefahr. Inzwischen wurde ein Millionen-Programm aufgelegt, um die Dünen zu festigen und durch Grüngürtel die Erosion der Küste einzudämmen.
Seit diesem Monat bildet eine islamische Schule in der Hauptstadt Nouakchott Frauen aus, um die Rolle des Imam zu übernehmen, eine willkommene Neuheit in einem überwiegend muslimischen Land. Leitung des Gebets in der Moschee und islamisches Recht sind Schwerpunkte in der Ausbildung. Voraussetzungen sind die Empfehlung durch einen Scheich und das auswendig Kennen von einem Viertel des Korans.
Abdel Aziz wurde am Samstagabend in der Hauptstadt Nouakchott durch Schüsse auf seinen Konvoi verletzt. Regierungsmitglieder sprechen von „Versehen“, aber es könnte sich um „gezielte Schüsse“ gehandelt haben, von Islamisten im eigenen Land oder aus Mali. Abdel Azizs Streitkräfte sind mehrfach gegen die Islamisten im nördlichen Mali vorgegangen. Nach Soforthilfe an Ort wurde er für weitere medizinische Behandlung nach Frankreich geflogen.
Obwohl Leibeigenschaft theoretisch verboten ist, lebt jeder fünfte Bürger des Landes als Sklave. Viele werden unfrei geboren und können willkürlich missbraucht und sogar verkauft werden. Die Welt schaut zu, weil sie Mauretanien im Kampf gegen al-Qaida und gegen unerwünschte Einwanderer nach Europa braucht. Selten gibt es eine Strafverfolgung, weil die Sklavenhalter zur herrschenden Kaste gehören. Im Land davon zu reden, ist gefährlich; Berichte gibt es erst, wenn einem Sklaven die Flucht ins Ausland geglückt ist. Mehrere Organisationen bemühen sich, bis jetzt erfolglos, um eine Abschaffung der Sklaverei.
Die unter dem Meeresspiegel gelegene Hauptstadt steht häufig unter Wasser und droht in den kommenden Jahrzehnten zu versinken. Das Meer rückt jährlich um 25m näher. Der Stadt fehlen schützende Dämme und Abflusssysteme; zudem wird die Küstenlinie durch den von Chinesen gebauten neuen Hafen verändert.
Ein mit Sprengstoff beladenes Auto auf dem Weg zur Hauptstadt Nouakchott, um dort einen Anschlag zu verüben, wurde von den Streitkräften aufgehalten. In dem folgenden Feuergefecht wurden drei mutmaßliche Al-Qaida Mitglieder getötet. Acht mauretanische Soldaten wurden verletzt. Die Armee hatte drei verdächtige Fahrzeuge beobachtet, seit sie die Grenze von Mali passiert hatten.
Weil sie öffentlich gegen die Versklavung von zwei minderjährigen Mädchen protestierten, wurden 15 Mitglieder der Anti-Sklaverei-Bewegung (IRA) verhaftet, darunter der Vorsitzende. Obwohl die Sklaverei in Mauretanien 1981 offiziell abgeschafft wurde, gibt es schätzungsweise noch 550,000 Sklaven, die unentgeltlich oder für einen Spottlohn als Hausangestellte und Landarbeiter für ihre „Herren“ schuften müssen. Die meisten Opfer sind schwarzafrikanische Haratin. Kritik ist unerwünscht und gefährlich.
Fünf junge Mauretanier haben sich von der radikalen Al Qaida Gruppe im islamischen Maghreb getrennt und sich der mauretanischen Armee übergeben. Mehrere Duzend andere Jugendliche wären bereit, sich von Al Qaida abzusetzen.