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Die westafrikanische Staatengemeinschaft ist auf internationale militärische Unterstützung angewiesen, wenn sie Mali helfen will, den Norden des Landes von Islamisten zu befreien, sagte ein westafrikanischer Botschafter vor dem UN-Sicherheitsrat. Der Plan, eine 3,300 starke Eingreiftruppe nach Mali zu senden, um die nördliche Region zurückzuerobern, steht schon länger, doch die wacklige Übergangsregierung in Bamako und die UN zögern, obwohl beide fürchten, dass die Region ein „sicherer Hafen“ für Terroristen werden könne.
Weil das Fahrzeug trotz Warnschüssen nicht an der Straßenkontrolle in der zentralen Segou Region stoppte, öffnete die Armee das Feuer und tötete 16 Insassen. Sie gehörten der muslimischen Dawa-Sekte an; unter ihnen waren Prediger und Mauretanier, die zu einer Konferenz nach Bamako unterwegs waren. Die Regierung untersucht den bedauerlichen Vorfall. Am selben Wochenende starb, nach Ansar Dine Berichten, ein al-Qaida Führer in einem Autounfall nahe Gao. Der Algerier Makhloufi machte sich stark im Islamischen Maghreb und ist seit vorigem Jahr der „Emir der Sahara“.
Die Einnahme der strategisch wichtigen Stadt Douentza durch islamistische Gruppen gefährdet auch den Süden des Landes. Douentza liegt an der Straße nach Timbuktu in einer Art Pufferzone zwischen den von Islamisten und Regierungstruppen kontrollierten Gebieten. Der Weg zur Hauptstadt Bamako ist nun offen. Nach französischen Berichten hat inzwischen die Übergangsregierung ECOWAS offiziell um militärische Hilfe gebeten.
Eine inoffizielle "Koalition für Mali" bestehend aus Politikern und Zivilgesellschaft hat Verhandlungen aufgenommen mit der Führung der islamistischen Bewegungen Ansar Dine und der Bewegung für Einheit und Jihad in Westafrika (MUJAO), die die nördlichen Städte Timbuktu, Gao und Kidal seit April kontrollieren. Sowohl in der Hauptstadt Bamako wie auch im Norden bilden sich Widerstandsgruppen von Jugendlichen, die gegen die Islamisten kämpfen wollen. Die Regierung lehnt eine militärische Intervention der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) weiterhin ab.  
Auf Druck der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS hat Interim-Präsident Dioncounda Traoré sein neues Kabinett vorgestellt. Scheich Modibo Diarra bleibt trotz Protesten Premierminister. Die 31 Mitglieder, darunter vier Frauen, repräsentieren die unterschiedlichen politischen Kräfte im Land. Dass die Schweiz Vermittlungsversuche Burkina Fasos mit der Tuareg-Bewegung MNLA finanziert und die Rebellen damit aufwertet, wird in Mali kritisch gesehen.  
Burkina Fasos Außenminister Djibrill Bassole flog in Auftrag der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) nach Gao und besuchte das Krankhaus, führte aber keine Gespräche mit den Führern der "Bewegung für Einheit und Jihad in Westafrika" (MUJAO). In Kidal traf sich Bassole mit den Anführern der islamistischen Gruppe Ansar Dine. ECOWAs diskutiert eine militärische Intervention, während UN-Generalsekretär Ban Ki Moon Sanktionen fordert. Die Hälfte der Bevölkerung ausGao ist geflohen, 400.000 Menschen in der ganzen Region sind heimatlos geworden.Trotz Protesten der Bevölkerung wurden in strikter Anwendung der Sharia zwei Ehebrecher gesteinigt und einem Dieb die Hand amputiert. Auf seiner Afrikareise machte Minister Dirk Niebel einen Abstecher nach Bamako.  
Der Übergangspräsident Traoré forderte in einer Fernsehansprache die schnelle Schaffung einer Einheitsregierung. Alle Kräfte müssten zur Rettung des Landes mobilisiert werden. Das Ultimatum der westafrikanischen Staatengemeinschaft läuft am 31. Juli aus. ECOWAS setzt sich für eine Eingreiftruppe von 3000 Mann in Mali ein, um den islamistischen Separatistenstaat im Norden noch zu verhindern. Die Islamisten drängen immer stärker auf totale Kontrolle des Nordens und die Einführung der Scharia. Am Wochenende wurde ein Paar wegen Ehebruchs gesteinigt.
Eine Gruppe bewaffneter Jugendlicher von Burkina Faso ist in im nord-malischen Gao eingetroffen, um mit vielen andern Rekruten eine religiöse und militärische Ausbildung anzutreten. In knapp zwei Tagen kamen 200 Jugendliche, entweder überzeugt, bezahlt oder mit großen Versprechen gelockt. Täglich kommen mehr dazu, um die mit al-Qaida verwandte Islamisten Gruppe MUJAO zu unterstützen. Diese hat inzwischen alle Tuaregs von den wichtigen Städten Gao, Kidal und Timbuktu verjagt und tyrannisiert die Bevölkerung. Über die Pläne, den Norden anzugreifen, spotten sie nur.
Das Parlament in Bamako hat sich für einen Militäreinsatz gegen die Islamisten ausgesprochen; die Bevölkerung, darunter viele Tuareg, demonstriert für die Befreiung des Nordens von den radikalen Kräften. Ihr Versuch, den kompromisslosen Islam einzuführen, die Zerstörung der Heiligtümer in Timbuktu und die Verminung der strategisch wichtigen Stadt Gao – wo jetzt noch die Cholera ausgebrochen ist – machen die Menschen bereit zu kämpfen. Die Regierung und die UNO jedoch zögern.
Islamistische Extremisten setzen ihr Zerstörungswerk fort. Am Wochenende fielen sieben der 16 Mausoleen in Timbuktu ihrer Wut zum Opfer. Jetzt haben sie noch die „heilige Tür“ der Sidi-Yahya-Moschee aus dem 15. Jahrhundert mit Spitzhacken eingeschlagen. Es ist nicht nur eine sinnlose Verwüstung von Weltkulturerbe Stätten, sondern auch ein Verbrechen an der Identität der Menschen dort, die diese Heiligtümer nutzten, denn ihr Islam hat sich über die Jahrhunderte mit afrikanischen Praktiken durchsetzt. Ban Ki Moon rief zum Einhalt der Zerstörung und zu Verhandlungen auf.
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