Die USA haben zur Unterstützung französischer Truppen in Mali mehrere unbemannte Flugzeuge ins Nachbarland Niger geschickt, wo auf dem Militärstützpunkt in Niamey auch 100 amerikanische Soldaten stationiert sind. Die Drohnen sollen nur zum Auskundschaften der Stellungen islamistischer Rebellen eingesetzt werden. Neben erneuten Kämpfen in der Stadt Gao kam es auch zu Gefechten mit den Islamisten im Ifoghas-Gebirge an der Grenze zu Algerien, wohin sich viele Islamisten nach Einmarsch der malischen und französischen Truppen zurück gezogen hatten.
Nach der Entscheidung der EU Außenminister, den Trainingseinsatz zu starten, berät auch der Bundestag über die Mission. Deutschland will sich mit Ausbildern und Sanitätern beteiligen und Unterstützung bei der Luftbetankung geben. Ein Kampfeinsatz ist nicht geplant.
1,800 Soldaten aus dem Tschad, bekannt als erfahrene Wüstenkämpfer, haben Kidal, die letzte größere Stadt im Norden Malis, eingenommen. Die islamistischen Rebellen haben sich in den Bergen nahe der algerischen Grenze versteckt, verfolgt von französischen Luftangriffen. Tuaregs haben im Grenzgebiet zwei ranghohe Islamisten gefasst. Inzwischen treffen sich Vertreter von UNO, AU und EU in Brüssel, um zu beraten, wie ein Wiederaufbau organisiert und finanziert werden kann, wie den Hunderttausenden Flüchtlingen geholfen werden kann und wie es faire Wahlen und solide Sicherheit geben soll.
Nach Gao und Timbuktu ist nun auch Kidal, die letzte der drei großen Städte im Norden Malis von französischen und malischen Truppen erreicht worden. Ein Sandsturm verhindert die sofortige Einnahme der Stadt. Erleichterung brachte die Gewissheit, dass die meisten der wertvollen Manuskripte in Timbuktu gerettet werden konnten. Ein weiterer Lichtblick: Mali ist im Viertelfinale bei dem Afrika-Cup 2013 Turnier in Südafrika.
Die Offensive gegen die Islamisten im Norden geht zügig voran. Städte wie Gao und Timbuktu wurden zurückerobert. Eine Geberkonferenz versprach 450 Mio. Dollar. ECOWAS stockt Truppen auf; technische Hilfe und Ausrüstung kommt vom Westen. Doch die islamistischen Kämpfer, nach maßloser Zerstörung (z.B. die wertvolle Bibliothek in Timbuktu), sind verschwunden. Die Angst wächst, dass sie sich in den menschenleeren Gebirgsgegenden entlang der durchlässigen Grenze verstecken und von dort ihre Hit-and-Run Angriffe machen. Die Instabilität der Sahel Zone und die überall präsenten libyschen Waffen begünstigen diesen Krieg, der schwer zu gewinnen ist.
Eine französische Menschenrechtsgruppe berichtet, dass im Vormarsch gegen den islamistischen Norden malische Soldaten regelrechte Hinrichtungen verübt haben. Opfer waren Araber und Tuaregs, die die Rebellen unterstützt haben sollen. Die Streitkräfte dementieren solche „ethnischen Kämpfe und Racheakte“. HRW fordert die Aufstellung von UNO-Beobachtern.
Frankreich hätte „die Tore der Hölle geöffnet“ und müsse damit rechnen, „im Herzen getroffen“ zu werden, drohte ein MUJAO Anführer. Dazu kommt die Sorge um die Sicherheit französischer Geiseln in der Sahelzone und neuerdings die Geiselnahme Dutzender Ausländer auf dem algerischen Gasfeld mit den blutigen Konsequenzen der Rettungsaktion. Forderung der Geiselnehmer war der Stopp des Militäreinsatzes in Mali.
Französische Truppen, inzwischen 750 Mann, kämpfen schon vier Tage, um den Vormarsch der Islamisten auf Bamako zu stoppen, haben Konna und Mopti zurückerobert und Gao und Kidal angegriffen. Unterdessen haben die Rebellen die Garnisonstadt Diabali, nur 400 km von Bamako entfernt, eingenommen, weil die dort stationierte malische Armee zu schwach war. Die Franzosen sind erstaunt über die gute Ausbildung und Bewaffnung der Rebellen und müssen sich auf einen langen, zähen Kampf einstellen. Logistische Hilfe vom Westen und Eingriffstruppen der afrikanischen Staaten sind versprochen aber noch nicht vor Ort.
Während die Verhandlungen in Burkina Faso nur stockend vorangehen und ein geplanter Militäreinsatz afrikanischer Truppen in Vorbereitung ist, haben malische Truppen die strategische Stadt Douentza umzingelt, um sie von den islamistischen Rebellen zurück zu erobern. Zuvor hatten die Rebellen durch einen Vorstoß gegen Süden die malische Armee konfrontiert. Da 1,200 Rebellen sich jetzt auf die Hauptstadt Bamako zu bewegen, drängt der UN-Sicherheitsrat auf eine rasche Entsendung von Truppen.
Einige Stunden nach dem erzwungenen Rücktritt von Premier Diarra ernannte Übergangspräsident Traoré einen neuen Regierungschef, Django Cissoko, der das Land aus der Krise ziehen soll. Welche Auswirkung die Ereignisse der letzten Tage auf die UN-Mission zur Rückeroberung des von Islamisten besetzten Nordens haben wird, ist völlig unklar. Inzwischen fürchten die Stammesbrüder im benachbarten Niger, dass die Islamisten, nachdem sie Malis Tuaregs überrumpelt haben, nun auch in ihr Land eindringen.