Die nigerianische Bischofskonferenz fordert Präsident Jonathan auf, eindringlicher gegen die Sekte Boko Haram vorzugehen. Ihrer Meinung nach verfolgt die Sekte einen präzisen Destabilisierungsplan, in dem die Religion missbraucht wird.
Im Nigerdelta leiden die Menschen, durch das Abfackeln des Erdgases in den Ölfeldern, an Asthma und Krebs. Die Felder und Ernten sind durch sauren Regen und Schwermetalle verseucht. Die Ölkonzerne sparen so Geld anstatt das Erdgas zur Energiegewinnung zu nutzen. Umweltschäden sind die Folge. Weltweit verpufft so ein Drittel des gesamten europäischen Erdgasbedarfes.
Nach dem Angriff am Sonntag mit zehn Toten, wurde die Stadt zwei Tage später von massiven Explosionen erschüttert. In nur zehn Tagen starben 40 Menschen. Die Sekte Boko Haram kämpft für islamische Herrschaft und gegen jede westlich beeinflusste Aktivität.
Schon wieder gab es Sonntagabend einen Terroranschlag in der Stadt Maiduguri im nordöstlichen Bundesstaat Borno. Zwei Angreifer auf Motorrädern warfen Bomben in einen gut besuchten Biergarten und schossen wahllos auf die Gäste. Man spricht von 25 Toten und Dutzenden Verletzten. Wahrscheinlich war die Sekte Boko Haram, die gegen jeden westlichen Einfluss kämpft, für die Bluttat verantwortlich. Im Staat Borno herrscht islamisches Recht. Bei Extremisten sind die Biergärten so verpönt wie sie bei Bewohnern beliebt sind.
Während Polizeichefs von 36 Staaten sich in Abuja trafen, um über die Bedrohung durch die Boko Haram Sekte zu beraten, griffen Bewaffnete in Katsina im Norden des Landes gleichzeitig eine Bank und eine Polizeistation an. Sieben Menschen kamen dabei um.
Der Polizeichef entging heute knapp einer Bombenexplosion vor dem Polizeihauptquartier. Die Zahl der Toten und Verletzten ist noch nicht klar. Dutzende Autos gingen in Flammen auf. Als Täter wird die radikalislamistische Sekte Boko Haram vermutet, die seit den Wahlen schon mehrere Angriffe verübt hat. Als der Polizeichef am Dienstag drohte, dass er mit der Sekte Schluss machen würde, erklärte diese den Heiligen Krieg. Selbstmordattentate waren bis jetzt selten in Nigeria.
Die Polizei hat in einer Razzia auf ein Heim in der südöstlichen Stadt Aba 32 schwangere Mädchen befreit. Diese, zwischen 15 und 17 Jahre alt, wurden angeblich gegen ihren Willen schwanger, und die Kinder, wenn geboren, sollten von den Menschenhändlern für Adoption oder rituelle Zwecke verkauft werden. Trotz Verbot ist Menschenhandel das dritthäufigste Verbrechen in der Gegend, wird aber selten strafrechtlich verfolgt. Nach UNICEF Angaben werden täglich bis zu zehn Babys verkauft. Der Durchschnittspreis liegt bei 6,400 Euro; Knaben sind gewöhnlich etwas teurer als Mädchen.
Am Tag der Amtseinführung des neuen Präsidenten Goodluck Jonathan sind bei drei Bombenexplosionen im Norden des Landes 10 Menschen getötet und mindestens 20 verletzt worden. Eine kleinere Explosion gab es auch außerhalb der Hauptstadt Abuja. Obwohl die Wahl allgemein als friedlich und fair beurteilt wurde, sind nach der Veröffentlichung der Resultate hunderte umgekommen. Präsident Jonathans Hauptaufgabe ist, die christlich-muslimischen Konflikte im Norden und die schwelenden Spannungen im ölreichen Niger Delta anzugehen.
Ban Ki Moons Sonderberater warnte, dass Nigerias Bevölkerung von heute 158 Millionen bis Ende des Jahrhunderts auf 730 Millionen gestiegen sein könnte. Er sagte voraus, dass bei guter Regierungsführung und gezielter sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung Nigeria eines der wichtigsten Länder im 21. Jahrhundert werden könnte. Am kommenden Sonntag wird Goodluck Jonathan als Präsident vereidigt. Seine erste Amtshandlung: ein Treffen mit seinem Wirtschaftsteam.
In der Hauptstadt Abuja startete der erste katholische Sender die Ausstrahlung seiner Programme. Neben der Glaubensverkündigung steht der interreligiöse Dialog an oberster Stelle. Die Christen werden zu Respekt vor dem Islam und anderen Religionen aufgerufen. Man will so der Gewalt entgegen arbeiten, die in der letzten Zeit so viel Leid über die Menschen in der Grenzregion zwischen dem islamischen Norden und dem christlichen Süden gebracht hat.