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Obwohl Namibia jährlich etwa eine Million Besucher empfängt und Tourismus die drittgrößte Einnahmequelle ist, gelingt dem Land ein effektiver Naturschutz. Er ist sogar in der Verfassung verankert. 15% der Fläche sind Wildreservat und Erholungsgebiete. Die Biodiversität wird bewusst geschützt, und die Bevölkerung kann sich an der Einnahme beteiligen. Besonderen Schutz genießt der Gepard; Namibia hütet etwa die Hälfte der noch lebenden Tiere in Afrika. Durch gezielte Fortbildung versucht man, den Konflikt zwischen Mensch und Tier zu verringern. Sogar die unbeliebte wuchernde Akazie wird als Holzpellets umweltfreundliches Brennmaterial. 2013 wurde Namibia der WWF Preis „Gift to Earth“ verliehen.
Der Brauch einiger Nomadengruppen in der Kunene Region, ihre Frauen unter Freunden auszutauschen, wurde über Generationen praktiziert. Jetzt, da ein Vorschlag besteht, ihn im Gesetz zu verankern, löst er Debatten über Frauenrechte und die Rolle der Tradition in der modernen Gesellschaft aus. Die meisten Männer der Ovahimba und Ovazemba Stämme sind für Beibehaltung des Brauches, da er „Freundschaften stärkt und Promiskuität einschränkt“. Die meisten Frauen, die nicht mitbestimmen konnten, sind dagegen. Es käme einer Vergewaltigung gleich und sei bei einer HIV- Rate von 18% auch gesundheitsgefährdend.
Der Gottesdienst unter freiem Himmel wurde am 8. September auf einer Farm im Norden Namibias gefeiert, wo Mitglieder von drei deutschsprachigen Gemeinden der evangelisch-lutherischen Kirche sich trafen. Auch Vertreter der schwarzen Schwesterkirchen beteiligten sich, besonders an der musikalischen Gestaltung. Auf dem Farmgelände steht noch eine steinerne Kanzel, von der Missionare im 19. Jahrhundert den Menschen der einstigen Kolonie Deutsch-Südwestafrika gepredigt haben sollen. Der erste ZDF Gottesdienst vom afrikanischen Kontinent, 2012 von Kairo geplant, musste wegen Unruhen abgesagt werden.
Um die Spuren der deutschen Kolonialzeit zu verringern, wurde die nach einem deutschen Reichskanzler benannte Caprivi Region in Zambezi Region umbenannt. Die Stadt Schuckmannsburg und der Hafen von Luderitz heißen jetzt Lohonono und Naminus.  
Höhlenforscher in den Pyrenäen haben drei Spurenleser aus dem Volk der San in Namibia eingeladen, um guterhaltene 18,000 Jahre alte Fußabdrücke von Eiszeitjägern in den Höhlen um Tarascon-sur-Ariège in Südfrankreich zu untersuchen. Die San Leute mit ihrem enormen indigenen Wissen können Geschlecht, Alter, Krankheit und getragene Lasten bestimmen. Die vielen Fußspuren in der Höhle Tuc d’Audoubert, z.B., die bislang als Ritualtanz gedeutet wurden, erkannten die San als die von einem 38-jährigen Erwachsenen und einem 14-jährigen Kind, die dort Lehm geholt hatten.
Die Arbeitsvermittlungsagentur Africa Labour Services (ALS) ist mit einer Klage gegen die Regulierung der Leiharbeit gescheitert. Das neue namibische Arbeitsgesetz hatte verordnet, dass befristete Angestellte, die von einer Arbeitsagentur vermittelt wurden, dieselben Rechte, wie bezahlter Urlaub, Krankenkasse, Pension, Sozialversicherung oder Schwangerschaftsschutz ,genießen, wie festangestellten Kollegen. Mit dieser Regelung hat der Gesetzgeber den Status von Leiharbeitern nach Einschätzung von ALS derart aufgewertet, dass für deren Dienstleistung praktisch kein Bedarf mehr vorhanden ist.
In 200 Meter Tiefe wurde im Norden des Landes, nahe der Grenze zu Angola, ein 5 Mrd. Kubikmeter Süßwasserreservoir entdeckt, genug um, bei jetzigem Bedarf, 400 Jahre frisches Wasser zu spenden. Das schätzungsweise 10,000 Jahre alte Grundwasservorkommen im Etosha Becken könnte vom höher liegenden Angola kommen und resistent gegen Klimaänderungen sein. Für die Regierung ist dies nicht nur Trinkwasserversorgung für 60% der Bevölkerung, die in dieser Region leben, sondern auch eine Chance für mehr Ackerbau und so eine Einschränkung der Landflucht. Für das Nomadenvolk der Himba, die oft unter Dürre leiden und sich trotzdem über 30 Jahre gegen einen Staudamm an den Epupa Wasserfällen am Kunene Fluss wehren, besteht die Hoffnung, dass der Bau gestrichen wird, der ihr Weideland und ihre Ahnengräber überflutet hätte.
Das Ministerium für Fischerei und Marine Ressourcen will in der gerade gestarteten Jagdsaison 86,000 Kap-Pelzrobben erlegen, darunter 80,000 Robbenbabys. Die Reduzierung sei eine ökologische Notwendigkeit, da die Tragfähigkeitsgrenze der Umwelt weit überschritten sei. Naturschutzorganisationen jedoch behaupten, in der jährlichen Aktion gehe es nur um politische und wirtschaftliche Interessen. Scharf kritisiert wird auch die grausame Tötungsmethode. Die Felle der Tiere gehen in die Kleiderproduktion, das Fett in Kosmetikartikel und die Geschlechtsorgane an asiatische Interessenten.
Eine grenzüberschreitende Initiative, die sauberes Trinkwasser, angemessene sanitäre Anlagen und Bewässerungskanäle für etwa 700,000 Menschen in Angola und Namibia als Ziel hat, macht Fortschritte. Das Kunene Transboundary Water Project ist ein gutes Beispiel, wie die Zusammenarbeit der SADC Länder die Möglichkeiten des Grenzflusses Kunene zum Wohle der Bevölkerung ausschöpft.
Der Bundestag hat mit Stimmen der Union und FDP die Anträge der Opposition abgelehnt, den Kolonialkrieg gegen die Herero (1904-1908) als „Völkermord“ anzuerkennen und Wiedergutmachung anzubieten. Die Regierungskoalition spricht wohl von Verantwortung, betont aber lieber die Gegenwart, die guten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Namibia und Deutschland und den lebhaften kulturellen Austausch.
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