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Nigers Außenminister Mohammed Bazoum bestätigte, dass Tuareg-Kämpfer und Gaddafi-treue Offiziere im Niger eingetroffen sind. Augenzeugen in Agadez berichteten, dass Fahrzeuge aus Arlit kommend Agadez passierten und weiter in Richtung Niamey und Burkina Faso fuhren. Dessen Präsident Blaise Campaore regiert sein Land schon 24 Jahre und ist von Gaddafi mit viel Geld unterstützt worden.
Nach einem angeblichen Putschversuch gegen Präsidenten Mahamadou Issoufou Mitte Juli wurden zehn Verdächtige Offiziere der Armee verhaftet. Nach seinem Wahlsieg im März war Issoufou hart gegen Korruption in der Regierung vorgegangen.  
Man spricht viel von den Afrikanern, die von Libyen nach Tunesien und Ägypten fliehen, mehr von denen, die die riskante Seereise übers Mittelmeer wagen, aber kaum einer bemerkt den Trekk nach Süden. In Konvois von fahruntüchtigen Lastwagen durchqueren sie die Wüste. Nicht alle überleben die Strapazen. Bis Anfang April waren 30,000 allein in Niger angekommen; bald werden es 60,000 sein, und Niger, das fünfärmste Land der Welt, nimmt alle auf. In den neunziger Jahren waren sie zu Hunderttausenden in den Norden gezogen, um Geld zu verdienen. Die Revolution hat den Wanderungsstrom umgekehrt, und die Arbeiter kommen heim, traumatisiert und ärmer als zuvor.
Nur wenige Stunden nach seiner Vereidigung hat der neugewählte Präsident Mahamadou Issoufou einen Tuareg als Premier ernannt und so die militärische Übergangsregierung beendet. Issoufou würdigte General Salou Djibo für seinen Einsatz und die Übergabe der Macht an eine Zivilregierung.
Nach ersten Auszählungen hat der Oppositionsführer Mahamadou Issoufou die friedlich verlaufene Stichwahl mit 58% der Stimmen gewonnen. Der Verfassungsrat muss das Ergebnis noch bestätigen. Die Nigrer sind stolz auf ihren großen Schritt auf dem Weg zur Demokratie. Als vor einem Jahr Präsident Mamadou Tandja gestürzt wurde, hatten die Putschisten demokratische Wahlen innerhalb eines Jahres versprochen und ihr Versprechen gehalten. Trotz des Fortschritts lassen die Tücken des Klimas, al Qaida Anschläge und undurchsichtige Nutzung der Bodenschätze Niger immer noch ein bitterarmes Land sein.
Das oberste Gericht hat die Wahlergebnisse validiert und den 12. März für die Stichwahl zwischen einem Verbündeten des abgesetzten Präsidenten Mamadou Tandja und einem seiner Gegner angesetzt. Durch diese Wahl soll das Uran produzierende Wüstenland eine Zivilregierung erhalten. Uran zieht Milliarden in Investitionen an, besonders vom französischen Nuklearkonzern Areva, ist aber auch Grund für Drohungen von Al-Qaida. Junta Führer Djibo, der das Land seit dem Coup vor einem Jahr regiert, erntet Lob für die Einlösung seines Versprechens, die Macht bis April 2011 abzugeben.
Wie beim unblutigen Sturz von Präsident Mamadou Tandja im vergangenen Februar versprochen, hat die Militärregierung gestern sieben Millionen Bürger zur Wahl aufgerufen. Da kein Mitglied der Junta kandidierte, besteht die Möglichkeit, eine demokratische zivile Führung zu bilden. Sollte keiner der zehn Kandidaten eine absolute Mehrheit erreichen, ist für den 12. März eine Stichwahl vorgesehen. Trotz Uran – und Ölvorkommen ist Niger eines der ärmsten Länder der Welt, das auch immer wieder von Dürre oder Flut heimgesucht wird.
Die beiden jungen Männer, wurden verschleppt und kamen bei einem Befreiungsversuch um. Der Verdacht geht gegen den nordafrikanischen Zweig des Terrornetzes al-Qaida im islamischen Maghreb. Seit September werden fünf weitere Franzosen als Geiseln gehalten. Frankreich fürchtet weitere Bluttaten.
Im Referendum am vergangenen Sonntag haben 90,18% der Wähler dem Entwurf für die neue Verfassung zugestimmt. Dies öffnet den Weg zum Ende der Militärherrschaft, Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Januar und die Machtübergabe im April. Das Mandat des Präsidenten wurde unumstößlich auf höchstens zwei Amtszeiten von je fünf Jahren festgesetzt. Auch sollen Parlamentarier einen Hochschulabschluss vorweisen können.
Die Junta, die den demokratischen Wechsel leitet, hat bestätigt, dass die vier hohen Offiziere, die letzte Woche verhaftet wurden, einen Putsch geplant hatten. Sie wollten angeblich Präsident Djibou beseitigen und den demokratischen Übergangsprozess stoppen. Die Unruhe in der Junta Führung könnte die bevorstehenden Wahlen beeinträchtigen.
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