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60 Millionen Nigerianer haben unter 24 Kandidaten einen neuen Präsidenten gewählt. Internationale Wahlbeobachter sprachen von schwerwiegenden Unregelmäßigkeiten und Gewalt, der mindesten 11 Menschen zum Opfer fielen. Die nationale 'Transition Monitoring Group' verlangte eine Neuwahl. Oppositionskandidaten wollen die Wahlresultate nicht anerkennen.
18 Parteien haben in einer gemeinsamen Erklärung gefordert, die Präsidentschaftswahl müsse aufgeschoben werden, bis ein gerechtes und transparentes Verfahren gewährleistet sei. Außerdem verlangten sie die Annullierung der von Betrugsvorwürfen und tödlicher Gewalt überschatteten Gouverneurswahlen vom vergangenen Samstag. Präsident Obsanjo gab zu, dass es Unregelmäßigkeiten gab.
Das Oberste Gericht Nigerias hat gestern entschieden, daß Vizepräsident Atiku Abubakar nun doch bei den Präsidentenwahlen am kommenden Wochenende kandidieren darf. Nach den Regionalwahlen vom Samstag war es zu Kundgebungen und Protestaktionen in verschiedenen Teilen des Landes gekommen. Nach offiziellen Angaben gewann die Regierungspartei von Obasanjo 26 der 32 Gouverneursposten.
Bei den Wahlen der Gouverneure kam es in vielen Bundesstaaten zu Ausschreitungen, bei denen bis zu 50 Menschen umkamen. Schon beim Wahlkampf waren 70 Menschenleben zu beklagen. Nach ersten Auszählungen liegen die Kandidaten von Präsident Obasanjos Partei PDP in Führung. Die Gewalt ist ein schlechtes Vorzeichen für die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am nächsten Wochenende. Das Oberste Gericht hat nun endgültig festgestellt, dass die Wahlkommission kein Recht hat, Vize-Präsident Atiku Abubakar von der Wahl auszuschließen. Die Wahlzettel sind jedoch bereits ohne seinen namen gedruckt, was den Ausgang der Wahl völlig offen lässt.
Der Streit um die Kandidatur von Vize-Präsident Atiku Abubakar bleibt offen. Der Bundesgerichtshof in Abuja sprach der Wahlkommission das Mandat ab, Kandidaten auszuschließen, eine höhere Instanz sprach sich für die Gültigkeit der Entscheidung der Kommission aus.
Ein Untersuchungsausschuss des Senats hat sowohl Präsident Olusegun Obasanjo wie auch seinen Vize Atiku Abubakar beschuldigt, Gelder des 'Petroleum Technology Development Fund (PTDF)' nicht korrekt verwaltet zu haben. Obasanjo bestritt die Aussagen des Berichts.
Die Wahlkommission hat eine Liste mit 24 Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen am 21. April veröffentlicht. Einer der populärsten Oppositionskandidaten, Vize-Präsident Atiku Abubakar von der Partei 'Action Congress' ,wurde wegen einer Korruptionsanklage ausgeschlossen. Er will die Entscheidung vor Gericht anfechten, was den Wahltermin verzögern könnte.
Zwei Italiener, die vor mehr als drei Monaten in der nigerianischen Ölregion entführt wurden, sind von der Bewegung für die Emanzipation des Nigerdeltas einem italienischen Journalisten in der Region übergeben worden. Auch ein französischer Mitarbeiter von Total wurde freigelassen. In den letzten 12 Monaten sind über 100 ausländische Mitarbeiter der Erdölindustrie verschleppt worden.
Nur wenige Wochen vor den Wahlen wurde der Spitzenkandidat der 'Demokratischen Volkspartei (PDP)', Umaru Yar'Adua, zu ärztlicher Behandlung nach Deutschland ausgeflogen. Er leidet seit längerem an einem Nierenproblem.
Die Regierung hat offiziel den Sultan von Sokoto, Muhammadu Sada Abubakar, als geistiges Oberhaupt der Muslime anerkannt. Sein Vorgänger starb in einem Flugzeugunglück.
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