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Präsident Issoufou hat zugestimmt, dass US Drohnen zur Überwachung des Luftraums von Mali und der weiteren Sahara in seinem Land stationiert werden. Geplanter Stützpunkt ist die Agadez Region im Norden, die an Mali, Algerien und Libyen angrenzt. Frankreich plant, Elitesoldaten nach Niger zu schicken, um zu verhindern, dass die Uran Minen des AREVA Konzerns in den Sog des Mali-Konfliktes geraten.
Während Mauretaniens Präsident Aziz sich zurückhält, hat Nigers Staatschef Issoufou dem malischen Präsidenten Traore militärische Unterstützung zugesagt, um die nördliche Region zurückzugewinnen. Zur gleichen Zeit drängen beide Führer die verschiedenen Rebellengruppen, von dem bewaffneten Kampf abzusehen und sich von der nordafrikanischen Al Qaida Bewegung zu trennen.
In Nigers zweitgrößten Stadt Zinder haben muslimische Demonstranten nach den Freitagsgebet die wichtigste katholische Kirche „komplett geplündert“, obwohl der Islamrat von Niger, der den anti-islamischen Film verdammte, gleichzeitig an die Gläubigen appellierte, keine Kirchen anzugreifen.
In Niger, Mali und Benin sind hunderttausende Menschen von Überschwemmungen des Niger Flusses betroffen, ironisch nach mehreren devastierenden Dürreperioden. Neben den 75 Opfern und zerstörten Dörfern sind es auch die überfluteten Felder, die große Sorge um die Nahrungssicherheit der ganzen Region bereiten. Der Wasserspiegel hatte nach schweren Regenfälle im August den höchsten Pegel erreicht; die Degradierung von Acker- und Weideland und die Versandung des Flussbettes haben die schon prekäre die Lage verschärft.
Eine Million Hektar Weideland und 500,000 ha Ackerland werden verwüstet, wenn die Schwärme von Heuschrecken, die sich schon im Norden des Landes niederlassen, nicht vorher vernichtet werden. 80% der 15 Mio. Einwohner leben vom Land; und die Hälfte von ihnen ist schon von der Nahrungsmittelknappheit in der Sahel – Zone betroffen. Bewaffnete Konflikte in der Region verhindern die effektive Bekämpfung der Heuschrecken.
Von Senegal über Mauretanien, Mali, Burkina Faso und besonders Niger bis zum Tschad erstreckt sich der Hungergürtel, in dem zwischen 15 und 18 Millionen Menschen eine tägliche Verschlechterung ihrer Versorgungslage spüren. Dir Vorräte sind aufgebraucht und die nächste Ernte ist erst im Oktober zu erwarten. Ursache sind nicht nur Wetterbedingungen und Insektenplagen, sondern auch die explodierenden Nahrungsmittelpreise, die ausfallenden Zuwendungen der in Nigeria und Libyen arbeitenden Familienmitglieder und die Flüchtlingsströme aus dem Bürgerkriegsland Mali. Neben sofortiger Linderung der Not braucht es von lokalen Regierungen getragene Entwicklungsprogramme, um solchen Krisen vorzubeugen.
Laut dem jährlichen Index, in dem „Save the Children“ die Bedingungen für Mütter in 165 Ländern vergleicht, steht Niger an letzter Stelle. Faktoren im Ranking sind Gesundheit, Ausbildung, Einkommen und Ernährung. Die Dürreperiode löste eine Ernährungskrise aus. Schwache Mütter bringen gefährdete Kinder zur Welt. Ein Drittel aller Kinder sind unter- oder mangelernährt. Jedes siebte Kind stirbt vor dem fünften Lebensjahr. Eine flächendeckende Aktion zur gesunden Ernährung von Müttern und Kindern ist notwendig, um das Leben zu verbessern, besonders in den ersten 1000 Tagen eines Kindes, angefangen von der Schwangerschaft. Von den fünf schlimmsten Ländern für Mütter sind drei in Afrika, von den fünf besten vier in West Europa. Deutschland steht erst an zwölfter Stelle.
Um zu verhindern, dass die Hungerkrise zur Katastrophe wird, werden sofort Millionen Dollar benötigt, sagte die britische Hilfsorganisation OXFAM. 1, 9 Mio. Menschen sind bereits in ernster Gefahr, und sechs aus 13 Millionen brauchen sofortige Hilfe. OXFAM nennt Dürre, erratische Regenfälle, hohe Lebensmittelpreise, tief verwurzelte Armut und die regionalen Konflikte als Gründe für das drohende Chaos.
Die Armee hat einen schwer bewaffneten, angeblich von Libyen kommenden Konvoi angegriffen und 13 Menschen getötet. Andere wurden verhaftet und Waffen beschlagnahmt. Es könnte sich um eine Gruppe Gaddafi Anhänger handeln, die von Mali Tuaregs geführt wurden. Die Vermutung, dass die in Libyen aufgehäuften Waffen in die Hände von AQIM und anderen Rebellen gelangen könnten, hat sich bereits bestätigt.
Der 25km lange und ein km breite Baumgürtel, der über 30 Jahre zum wachsen brauchte, um die Hauptstadt Niamey vor der Wüste zu schützen, verschwindet rapide. Durch magere Ernten entmutigte Bauern ziehen in die Stadt und schlagen Bau- und Brennholz. Reiche Städter setzen ungestraft Villen und Firmen in den Waldbereich. Bemühungen der Regierung, jedes Jahr ein paar tausend Bäume nachzupflanzen, können die Zerstörung nicht aufhalten.
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