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Internationalem Druck folgend, revidiert der Senegal seine Entscheidung, den tschadischen Ex-Präsidenten Hissène Habré, in seine Heimat zurückzuschicken, wo er in Abwesenheit zu Tode verurteilt worden war. Während seiner achtjährigen Herrschaft sollen bis zu 40.000 politische Gegner gefoltert und ermordet worden sein. 1990 war er in den Senegal geflohen. Die UN befürchtet, dass Hissène Habré im Tschad der Folter ausgesetzt ist.
Die Demonstranten wollen ihre Aktionen nicht aufgeben, bis Präsident Wades Sohn Karim ganz von seinem Regierungsposten zurücktritt. Wade ist schon über ein Jahrzehnt an der Macht; Kritiker fürchten, dass er durch Gesetzesänderungen den Weg für die Nachfolge seines Sohnes ebnen will.
Nachdem wütende Demonstranten das Parlamentsgebäude mit Steinen bewarfen und sich Schlachten mit der Polizei lieferten, hat Präsident Wade die vorgeschlagenen Änderungen am Wahlgesetz zurück gezogen. Seine Rivalen behaupten, dass die Änderungen praktisch seine Wiederwahl im Februar 2012 garantieren würden. Senegal war weitgehend eine Insel der Stabilität in Westafrika, aber nun besteht eine wachsende Sorge über die Machtkonzentration um Präsident Wade.
World Vision hat im Senegal durch Verteilung von 6 Millionen imprägnierten Moskitonetzen die Malariaerkrankungen bei Kindern um 75% gesenkt. Inzwischen haben 82% aller Haushalte Malarianetze. In Zusammenarbeit mit andern Organisationen bemüht sich World Vision auch um Aufklärung und um die Beschaffung von sauberem Trinkwasser und gesunder Nahrung.
Als Teil des USAID Gesundheitsprogramms wurden in einer entlegenen Gegend junge Frauen mit Handys ausgestattet und per SMS an Arzttermine während und nach der Schwangerschaft, sowie an die Impfungen für ihre Kinder erinnert. 95% der Frauen leisten Folge und kommen auch mit Gatten und Freunden zu Versammlungen über allgemeine Gesundheitsthemen. Die medizinischen Kosten konnten durch die Vorsorge bereits gesenkt werden.
Die Berufsfischer beklagen sich bei der Regierung, dass diese zu viele Fanglizenzen an Ausländer verkaufe, und so die Senegalesen um ihre Hauptnahrung bringt und 600,000 Existenzen gefährdet, denn Fisch von der 500 km Atlantikküste stellt die meisten Arbeitsplätze und macht 28% des Exportvolumens aus. „Greenpeace Africa“ unterstützt die Forderungen der Fischer, besonders seit die „schwimmenden Fischfabriken“ auf hoher See die Ausplünderung der Fanggründe noch beschleunigen. Die Regierung dementiert Exzesse, verbietet Proteste und kassiert weiter US $ 35 pro Tonne Fisch in die Staatskasse.
Trotz selbst auferlegter Fangquoten wird der Fisch entlang der Küste immer rarer, weil im Lauf der Globalisierung internationale Fangflotten und schwimmende Fischfabriken die Bestände verringern. Das Leben der Küstenfischer wird immer karger, und manche haben ihre Pirogen verkauft oder sie zu Schlepperbooten für Flüchtlinge umgebaut.
Das 10. Weltwirtschaftsforum kommt diese Woche in Dakar/Senegal zusammen – als „Gegengewicht zum Wirtschaftsforum in Davos“. Etwa 60,000 Globalisierungsgegner nutzen die Plattform, um über die Probleme der Benachteiligten dieser Welt, wie Hunger, Kriege und Migration, zu beraten. „Brot für die Welt“ und EED beschäftigen sich besonders mit der großflächigen Landnahme, die mit 75% in Afrika besonders gravierend ist und die ärmsten Schichten der Gesellschaft in Gefahr bringt.
Ein Charterflug aus Dakar wird diese Woche 160 Studenten aus Haiti nach Senegal holen, damit sie dort ihre durch das Erdbeben unterbrochenen Studien beenden können. Das war Präsident Wades Versprechen an Haiti nach der Katastrophe im Januar. Senegalesische Familien wurden aufgerufen, die Studenten zu beherbergen.
Wissenschaftler, die zurzeit in Dakar tagen, glauben, dass der Augen- oder Schlangenbohne (vigna unguilata) keine Grenzen gesetzt sind. Diese Pflanze kann für Millionen Menschen den Hunger stoppen, den Viehbestand durch hochwertiges Futter stärken, den nährstoffarmen Boden erneuern und sogar Astronauten auf langen Raumfahrtmissionen am Leben erhalten.
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