logo Netzwerkafrika
Mindestens zehn Simbabwer starben in einem schweren Busunglück zwischen der Grenze zu Simbabwe und Johannesburg. 30 weitere wurden schwer verletzt. Wegen der deprimierenden Lage in ihrem eigenen Land leben und arbeiten viele in Südafrika und pendeln regelmäßig, um ihre Familien daheim zu versorgen. Kürzlich schätzte Präsident Zuma die Zahl der Simbabwer in seinem Land auf drei bis vier Millionen.
Der UNO-Verantwortliche für humanitäre Angelegenheiten in Simbabwe bittet die internationale Gemeinschaft dringend um finanzielle Hilfe, um die spürbaren Ansätze einer wirtschaftlichen Erholung voran zu bringen. Bis jetzt sei noch nicht einmal 50% der versprochenen Hilfe angekommen.
Auf dem jährlichen Parteitag der MDC (Bewegung für Demokratischen Wandel) am Wochenende räumte Tsvangirai ein, dass es in 15 Wochen seit der Vereidigung der Einheitsregierung wenig Fortschritte gab. Noch immer leiden Menschen unter Angst, Hunger und Armut. Meinungs- und Versammlungsfreiheit gebe es nur für einige und Mitglieder der früheren Oppositionspartei würden immer noch verfolgt. Trotz Kritik will Tsvangirai an der Koalition festhalten als einzige Möglichkeit, die Inflation einzuschränken und eine gewisse Normalisierung ins Bildungs- und Gesundheitswesen zu bringen.
Nach Berichten des Roten Kreuzes wird, trotz eines leichten Rückgangs, die Zahl der Cholera Infizierten diese Woche die 100.000 Marke überschreiten. Etwa 4300 Menschen starben seit August 2008 an der Krankheit. Noch sind die Hauptursachen, verseuchtes Wasser und schlechte sanitäre Anlagen, nur teilweise behoben. Millionen werden benötigt zur Sanierung des Wassersystems, zum Bohren von Brunnen und zum Bau von Latrinen, um einen neuen Ausbruch der Seuche zu vermeiden.
Zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 will die Weltbank dem schwer verschuldeten Simbabwe eine Hilfe von 22 Millionen US Dollar geben. Nach der Formung der Einheitsregierung hatte das Land um 8.5 Milliarden gefragt. Finanzminister Tendai Biti ist bereit, an dem von der Weltbank verlangten Schuldenabbau zu arbeiten.
Die CCJP, Katholische Kommission für Gerechtigkeit und Frieden, versucht durch ein Programm in allen acht Diözesen, im Stil von Ruanda, Frieden und Versöhnung zu fördern. Anhänger der verschiedenen politischen Parteien müssten zusammen kommen, damit die Wunden der Gewalttätigkeit im letzten Jahr geheilt werden können. Nur wenn Täter und Opfer sich gegenüberstehen, sind Aufklärung, Bitte um Vergebung und Verzeihung möglich. In Harare gab es schon kleine Erfolge.
Heute wurden 18 Menschenrechtsaktivisten nach ein paar Wochen Freiheit erneut festgenommen. Darunter ist auch Jestina Mukoko, Leiterin des Simbabwe Friedensprojekts, die im Dezember verschleppt, an einem geheimen Platz festgehalten und gefoltert wurde. Man wirft ihnen vor, den Sturz Mugabes geplant zu haben. Die Festnahme wird die Spannung in der zerbrechlichen Einheitsregierung noch erhöhen.
Das war die Maibotschaft des Premiers Tsvangirai. Die Regierung habe kein Geld, um den staatlichen Angestellten, Präsident Mugabe eingeschlossen, mehr als 100 US Dollar monatlich zu zahlen. Die Gewerkschaften drohen mit Streik. Weil die potenziellen westlichen Geber noch zögern bis ernste Ansätze von politischen und wirtschaftlichen Reformen sichtbar sind, wurde jetzt ein erstes Hilfspaket von afrikanischen Staaten geschnürt, um die Industrie des Landes zu beleben.
Die verhältnismäßige Ruhe nach Einsetzung der Regierung der nationalen Einheit täuscht. Die Lage ist immer noch chaotisch. Hauptproblem: kein Geld. Die absolut wertlose Landeswährung wurde abgeschafft, und Devisen gibt es nicht genug, nicht für Nahrungsmittel, Wasseraufbereitung, Strom, Medizin und Gehälter. Aber so lange die alten Machthaber ihre Unterdrückung und Korruption weitertreiben, wird wirtschaftliche Hilfe Simbabwes Probleme nicht lösen, sie wird lediglich weiter „Krokodile füttern“.
Mugabe und Tsvangirai, die sich seit Februar die Macht teilen, nahmen zum ersten Mal gemeinsam an der Unabhängigkeitsfeier teil. Mugabe rief auf zu Toleranz allen gegenüber, ganz gleich welcher Herkunft und Überzeugung sie sind, und verlangte die Aufhebung aller Sanktionen. Trotz der Einigung ist die Spannung zwischen den Parteien noch sehr groß. Simbabwe erhielt nach einem blutigen Guerillakrieg am 18 April 1980 seine Unabhängigkeit.
­