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Die weltgrößte Diamanten-Handelsorganisation Rapaport hat ihren 10.000 Mitgliedern verboten, mit Blutdiamanten aus Simbabwe zu handeln. Firmen die dem Beschluss zu wider handeln droht der Ausschluss. Die internen Spannungen innerhalb der Regierung Simbabwes stehen auch auf der Tagesordnung des Gipfeltreffens der SADC Staatengemeinschaft in Namibia, auf dem auch der 30. Gründungstag der SADC gefeiert wird.
Nachdem der Kimberley Prozess Simbabwe die Erlaubnis erteilt hat, Diamanten aus dem von der Armee kontrollierten Marange Gebiet zu verkaufen, kamen die ersten 900.000 Karat im Wert von 73 Millionen Dollar auf den Markt. Der Diamantenhandel könnte dem Land jährlich Einnahmen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro bescheren. Menschenrechtler kritisieren, dass die Menschenrechtsverletzungen in den Marange Diamantenminen nicht aufgeklärt sind und die Verwendung der Erlöse nicht transparent ist.  
Nach einem Bericht der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) und des Welternährungsprogramms (WFP) hat sich die Ernährungslage der Bevölkerung verbessert. Trotzdem werden auch im nächsten Jahr 1,6 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein.  
Ohne die Entscheidung des Kimberley-Prozesses über eine Handelsfreigabe abzuwarten, will Mugabe die Diamanten aus den neuentdeckten Marange Feldern auf den Markt bringen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Der Kimberley-Prozess, der den Handel mit sogenannten Blutdiamanten unterbinden soll, zögert, denn es gibt genügend Beweise, dass es in der Chiadzwa Diamanten Region Morde, Massaker und Korruption gegeben hat und dass der Erlös – geschätzt auf jährlich 1,7 Milliarden Dollar – überwiegend der Armee und der politischen Elite zugutekäme.
Es sind nicht Gauner, sondern arme Leute, die tatsächlich ihr Geld waschen. Seit Simbabwe vor 16 Monaten die eigene wertlose Währung aufgab, um den US Dollar einzuführen, gehen besonders die kleinen Banknoten von Hand zu Hand bis zum Punkt der Unleserlichkeit. Da Simbabwe die Noten nicht einziehen und ersetzen kann und Banken und Firmen das schmutzige Geld nicht annehmen, hatten die Menschen diesen Einfall.
Premier Morgan Tsvangirai hat vier von den fünfzehn Ministern seiner MDC Partei entlassen, weil sie bei der Leistungsüberprüfung zu wenig Erfolg vorweisen konnten. Der Premier ist sich der wachsenden Frustration im Land bewusst, wo Reformen nur schleppend vorangehen, Machtmissbrauch sich häuft und zu viele Menschen um das Überleben ihrer Familien kämpfen müssen.
Wie das UN Flüchtlingswerk (UNCHR) berichtet, stand Simbabwe mit 158,200 Asylsuchenden in 2009 an der Spitze, obwohl Anfang des Jahres die Regierung der nationalen Einheit gebildet wurde, die ein Ende politischer Gewalt versprach und die im Exil Lebenden aufrief, zurück zu kommen, um die zerstörte Wirtschaft wieder aufzubauen. Die Zahlen zeigen, dass viele Simbabwer kein Vertrauen in die Zukunft ihres Landes haben.
Ein Verteidiger berichtet, dass der prominente Aktivist Farai Maguwu in einem der schlimmsten Gefängnisse des Landes misshandelt wurde. Er wird beschuldigt, Dokumente des staatlichen Nachrichtendienstes über Korruption, Menschenrechtsverletzungen und Töten auf den Diamantenfeldern an die internationale Diamantenkontrollstelle weitergeleitet zu haben.
Die Simbabwe Medien Kommission (ZMC) hat gestern nach langem Zögern vier privaten Tageszeitungen eine Lizenz erteilt, darunter der populären „Daily News“, die wegen ihrer Kritik an Mugabe 2003 verboten wurde. Binnen einer Woche sollten die unabhängigen Blätter erhältlich sein. In den vergangenen Jahren gab es nur parteitreue Tageszeitungen.
Roy Bennett, eine starke Stütze von Premier Tsvangirai, konnte letztes Jahr seinen Ministerposten nicht antreten, weil die Anklage des Hochverrats gegen ihn stand. Der Fall war ein Hauptgrund für die Spannung in der Regierung der nationalen Einheit. Letzte Woche gaben Mugabe und Tsvangirai in Tansania eine seltene Show der Zusammenarbeit, als sie versuchten, Investoren zu bewegen, ins Land zurückzukommen.
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