Direkt nach der WM wurden neue Investitionen angekündigt. So will die Firma Siemens, die vor 150 Jahren die erste Telegrafenlinie in Südafrika baute, später gefolgt von einem Wasserkraftwerk und einer Gondelseilbahn auf Kapstadts Tafelberg, sich nun verstärkt mit dem Ausbau Erneuerbarer Energien befassen. Auch die andern „afrikanischen Löwen“: Marokko, Tunesien, Angola, Botswana, Ghana, Kenia, Mosambik und Tansania werden von der Entwicklung von Windkraft und Solarthermie profitieren.
Der frühere anglikanische Erzbischof von Kapstadt und Friedensnobelpreisträger hat seinen schrittweisen Rücktritt von der Öffentlichkeit angekündigt. Tutu war eine Schlüsselfigur in der Überwindung der Apartheid und half dann weiter in dem schwierigen Prozess der Vergangenheitsbewältigung und Versöhnung. Er will sich weiter im Verein „The Elders“ betätigen und für sein Friedenszentrum in Kapstadt sorgen. Seine Stimme als Mahner und Anreger wurde weit gehört. Nach der WM ermutigte er seine Landsleute, dass Stolz über den Erfolg ihnen Ansporn zu weiterer Entwicklung sein soll.
Auf Wunsch der Nelson-Mandela-Stiftung sollten Südafrikas Bürger 67 Minuten – eine Minute für jedes Jahr, das Mandela dem Dienst seines Landes gewidmet hat – für eine gute Tat aufwenden und etwas Besonderes für das Gemeinwohl tun. Mandelas Nachfolger im Amt, Jacob Zuma, flog nach der Gratulation in Mandelas Heimat, um den Grundstein für eine Klinik zu legen und beim Streichen von zwei Schulen zu helfen.
Das Stromunternehmen ESKOM hat durch prompte Lohnerhöhung und Wohngeldzuzahlung einen angedrohten Streik von 30,000 Angestellten verhindern können. Eine Arbeitsniederlegung hätte das Land in Dunkelheit versetzt und die Fernsehübertragung der Halb-Final Spiele ernstlich beeinträchtigt.
Viele Ausländer im westlichen Kap, befallen von der Furcht vor einer neuen Welle der Fremdenfeindlichkeit, haben Wohnung und Arbeitsplatz verlassen, um anderswohin oder zurück in ihr Heimatland zu ziehen. Gerüchte verbreiten sich, dass nach der Weltmeisterschaft xenophobische Angriffe zu erwarten seien. Niemand weiß, woher die Gerüchte kommen, aber sie sind überall.
Während die deutsche Mannschaft sich sportlich auszeichnet, ist ihr Hauptsponsor, Mercedes-Benz, in New York mit der Sammelklage wegen Beihilfe zu schweren Menschenrechtsverletzungen konfrontiert. In der Apartheid Ära soll Daimler an südafrikanische Armee und Polizei Fahrzeuge und Maschinen geliefert haben, die der gewaltsamen Unterdrückung der Bevölkerung gedient haben. 58,000 Kläger der Khulumani Gruppe verlangen Aufklärung und angemessene Entschädigung.
Die Verlobte von Fürst Albert von Monaco, Charlene Wittstock , ist in Simbabwe geboren und in Südafrika aufgewachsen. Die Lehrerin und Olympiaschwimmerin soll durch ihre Offenherzigkeit und ihr Engagement frischen Wind in das kleine Fürstentum bringen.
Um in dem Rummel um die Spiele nicht vergessen zu werden, gingen letzte Woche tausende Aidskranke, ihre Verwandten und Vertreter von NGO’s in Johannesburg auf die Straße. Sie demonstrierten für eine bessere medizinische Versorgung und riefen besonders die USA auf, Südafrika bei der Beschaffung und Finanzierung von Medikamenten für etwa fünf Millionen Aids-Infizierte zu unterstützen.
In der Ostkapprovinz starben binnen 12 Tagen bei Beschneidungszeremonien 20 Jungen; 60 weitere mussten mit septischen Wunden in Krankenhäuser eingeliefert werden. Die stümperhaften Methoden in illegalen Initiierungszentren werden für die Todesfälle verantwortlich gemacht. Letztes Jahr starben 91 Kinder.
Nachdem es zwischen Polizei und streikenden Ordnungshütern im Stadion in Durban zum Einsatz von Tränengas kam, haben Polizisten in Kapstadt eine Wiederholung verhindert indem sie sofort die Verantwortung für die Sicherheit übernommen haben. Grund für die Streiks ist die angebliche Unterbezahlung des Sicherheitspersonals.