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Während die Kämpfe in Landesinnern weitergehen und die Piraten jetzt auch an Land bekämpft werden dürfen – die ersten Hubschrauber zerstörten vor einigen Tagen Waffenlager entlang der Küste – ist es in Somaliland weitgehend friedlich. Diese Provinz im Norden hat sich vor zwei Jahrzehnten, als der Krieg in Somalia eskalierte, unabhängig erklärt, wird aber international nicht anerkannt. Die Wahlen vor zwei Jahren wurden als demokratisch gewertet. Somaliland setzt auf Entwicklung durch gute Bildung. Das semi-autonome Puntland strebt ähnliche Ziele an.
Während sich Hilfsorganisationen zurzeit auf den Westen Afrikas konzentrieren, wo der Hunger um sich greift, ist die Prognose des Frühwarnsystems für Hungersnöte (Fewsnet) für Somalia sehr schlecht. Späte und erratische Regenfälle könnten wieder Missernten verursachen und die Regenerierung des Weidelandes und Auffüllung von Wasserspeichern verhindern, und so wieder eine Katastrophe auslösen.
Die EU-Verteidigungsminister haben sich grundsätzlich geeinigt, die Atalanta-Mission zum Schutz der zivilen Schifffahrt auf das Land auszuweiten und Piratenschiffe und Munitionslager aus der Luft zu zerstören. Wie die Grenze abgesteckt werden soll, war noch nicht klar. Bodentruppen soll es nicht geben. Für eine deutsche Beteiligung ist ein neues Mandat des Bundestages nötig. Allein im vergangenen Jahr gab es 230 Piratenüberfälle.
Bei einem Selbstmordanschlag im Nationaltheater von Mogadischu, hat eine Frau zwei hohe Sportfunktionäre und mehrere andere Menschen umgebracht, als sie die Explosion auslöste. Der Regierungschef Ali entkam nur knapp. Die Attentäterin soll eine „Sympathisantin“ der Shebaab-Miliz gewesen sein. Das Nationaltheater war erst im März nach 20 Jahren Bürgerkrieg feierlich wieder eröffnet worden.
Die türkische Luftfahrtgesellschaft hat nach zwei Jahrzehnten Isolation das erste kommerzielle Flugzeug mit einer hochrangigen Delegation nach Mogadischu geflogen. Bisher gab es nur Regionalflüge. Die Entscheidung der Türkei, zwei Flüge in der Woche einzurichten, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Normalisierung, und die Somalier sind glücklich, dass ihre Familienangehörigen Übersee jetzt leichter auf Besuch kommen können.
In London beginnt heute die große Somalia-Konferenz, auf der sich Vertreter von 50 Nationen und internationalen Organisationen bemühen, Lösungsansätze für Somalias Probleme zu finden: Sicherheit, Politik, Terror, Hunger und Piraterie. Somalis bleiben skeptisch. Nach 20 Jahren „Gesetz des Dschungels“ kann ein Tag kaum eine Wende bringen.
Die Regierung hat begonnen, Zehntausende illegale Besetzer aus offiziellen Gebäuden zu evakuieren. Sie waren Konflikten auf dem Land und dem Hunger entflohen und haben sich in Ministerien, Schulen und Universitäten niedergelassen. Eine Schule war Durchgangslager für 17,000 Binnenflüchtlinge. Die Regierung hofft nun, dass nach dem Rückzug der bedrängten Al-Shabaab Gruppe aus der Hauptstadt, Normalität einziehen kann.
Dank einer guten Ernte und bedeutender humanitären Hilfe ist, laut UNO Experten, die direkte Hungerkatastrophe beendet, aber die Krise noch nicht vorbei. Noch immer brauchen 2,34 Mio. Menschen Nahrungsmittel. Es benötigt anhaltende gute Regenfälle, koordinierte langfristige Aktion und Friedensbemühungen, um die Spannkraft der Bevölkerung wieder aufzubauen.
Die größte deutsche Fregatte ist unterwegs zum Horn von Afrika, um die „Lübeck“ im Schutz der zivilen Schifffahrt entlang der Küste von Ostafrika abzulösen. Das Schiff hat zwei Container für die Notleidenden in Äthiopien an Bord: Nahrungsmittel und medizinische Güter.
Al-Shabaab hat am Samstag in Afgoye, etwa 30 km von Mogadischu entfernt, 200 Teenager entführt. Sie sollen im Kampf gegen die somalischen Regierungstruppen eingesetzt werden. Zuvor hatten die Al-Shabaab Anführer die Bewohner zusammen getrieben und sie zum Krieg aufgerufen.
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