Das mit Sprengstoff geladenen Auto sollte vermutlich einen Wagen mit Regierungsbeamten treffen fuhr aber in ein privates Auto, das bei der Explosion einen Kleinbus in Brand steckte. Seit die al-Shabaab Miliz vor zwei Jahren aus Mogadischu verdrängt wurde, gab es immer wieder Anschläge.
Nach über 20 Jahren ist der deutsche Botschaftsposten wieder besetzt. Im steilen Sinkflug kam die Botschafterin Margit Hellwig-Boette nach Mogadischu und wurde auf dem Weg zum Amtssitz des Präsidenten mit Splitterschutzweste und Stahlhelm versehen. Mehrere europäische Länder haben wieder Vertretungen in Somalia, um dem Land nach jahrzehntelangem Chaos zur Normalität zu verhelfen. Die Amtsgeschäfte versieht die Botschafterin jedoch von Nairobi aus.
Der UN-Sicherheitsrat hat das vor 20 Jahren verhängte Waffenembargo zum Teil und für ein Jahr aufgehoben. Die Regierung darf Handfeuerwaffen importieren, um die Sicherheitskräfte gegen die islamistische al-Shabaab Gruppe auszurüsten. Größere Kaliberwaffen, Kanonen und Mörser sowie Panzer – und Luftabwehrraketen sind nicht erlaubt.
In seinem Versuch, das kriegsgerüttelte Land wieder aufzubauen, hat Präsident Hassan Sheik Mahumed den jungen Piraten eine Amnestie angeboten. Man müsse den Jugendlichen einen alternativen Weg bieten, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Drahtzieher der Piraterie, die den Riesenanteil des Profits einsteckten, fallen nicht unter die Amnestie; sie werden von Interpol verfolgt.
„Afweyne = Großmaul“, einer der berüchtigtsten Seeräuber, hat seinen Ausstieg angekündigt. Gründe gab er nicht. Die Präsenz internationaler Kriegsschiffe vor Somalias Küste hat die Angriffe erschwert. Afweyne soll in seiner achtjährigen kriminellen Tätigkeit durch die Entführung von Schiffen Lösegelder in Millionenhöhe erpresst haben.
Nach einigen ruhigen Wochen sind wieder heftige Kämpfe nahe der Milizen Basis Jowher aufgeflammt. Die drei Minister im Konvoi blieben unversehrt, als eine Landmine unter ihrem Wagen explodierte. Jowhar, etwa 90 km nördlich der Hauptstadt, ist nach ihrem erzwungenen Rückzug die größte von al-Shabaab kontrollierte Stadt.
In dem wüstenartigen Somaliland, das sich 1991 von Somalia trennte, ist die Köhlerei für viele Menschen die einzige profitable Beschäftigung, besonders auch, weil die meisten keine andere Energiequelle haben. So schlagen sie Bäume und verkaufen die Holzkohle für 6 $ pro Sack. Eine Familie kann so bis zu 40 Bäume im Monat verarbeiten. Das Land wird zusehends eine Wüste. Wälder, Gras und Tiere verschwinden. Was bleibt ist mehr Armut.
Nach dem gescheiterten Attentat auf den neuen Präsidenten kam nun ein Parlamentarier ums Leben. Al-Shabaab drohte, dass er nur der erste sei; alle 274 Abgeordneten würden umkommen, „einer nach dem andern“. Ein AU-Sprecher berichtete, dass sich 200 Kämpfer an die internationalen Friedenstruppen ergeben haben. Da al-Shabaab zu Guerilla Taktiken gewechselt hat, sollte eine Schwächung ihrer Kampfhandlungen kaum zu spüren sein.
Während somalische Streitkräfte, unterstützt von einem AMISIN Kontingent auf die Hafenstadt Kismayo marschieren, um die al-Shabaab Miliz aus ihrer letzten Hochburg zu vertreiben, wurden bei einem Doppelanschlag in der Hauptstadt Mogadischu mindesten 14 Menschen getötet und viele verletzt. Es ist noch viel Wut im Land; nicht alle Somalier sind mit der ausländischen Intervention und dem Stabilisierungsprozess einverstanden.
Am 2. Tag nach seiner Wahl konnte der neue Präsident nur knapp der Bombe eines Attentäters entgehen, die dieser vor dem Hotel zündete, in dem sich Hassan mit dem kenianischen Außenminister traf. Dabei hatte seine Wahl Hoffnungen geweckt, dass der Akademiker die Misswirtschaft in dem Krisenland beenden könnte. Die al-Shahaab Miliz hat Verantwortung übernommen und droht mit weiterer Gewalt, um den geplanten Scharia-Staat errichten zu können.