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Das Oberste Gericht hat entschieden, dass der frühere anglikanische Bischof von Harare, Nolbert Kunonga, alle beschlagnahmten Kirchengüter an den rechtmäßigen Eigentümer, die anglikanische Kirche unter Bischof Chad Gandiya, zurückgeben muss. Kunonga wurde 2008 exkommuniziert, doch unter dem Schutz von Präsident Mugabe konnte er Kirchen, Pfarrhäuser und ganze Missionsstationen mit Schulen und Kinderheimen unter seine Kontrolle bringen. Noch weigern sich Kunonga und die ihm treuen Priester, einer friedlichen Übergabe zuzustimmen. Die Gläubigen der Diözese Harare sind seit Jahren gespalten und durch die Polizeigewalt traumatisiert.
Laut einem Bericht der Entwicklungsorganisation PAC (Partnership Africa Canada) sollen Regierungsangehörige und Sicherheitskräfte Diamanten im Wert von zwei Mrd. Dollar aus den Marange Feldern im Osten des Landes unterschlagen haben. Nur ein kleiner Teil des Erlöses aus dem Edelsteinverkauf landete in der Staatskasse. Zugleich warnte Thabo Mbeki, früherer Präsident Südafrikas und Vermittler in Simbabwe, die „räuberische Elite“, das Treiben zu stoppen. Sie sollten vor der Wahl beweisen, dass Simbabwe „kein Schurkenstaat“ sei.
Der russische Konzern „Rosneft“ will sich am Bau einer Ölleitung von Mosambik nach Simbabwe beteiligen, vom Hafen in Beira zu einem riesigen Erdölspeicher bei Harare. Simbabwe allein braucht jährlich fünf Millionen Tonnen Öl. Später sollen auch andere Binnenländer wie Botswana, Sambia und Malawi von Harare aus versorgt werden. Das Projekt verspricht für Russland lukrativ zu werden.
Von 1974 bis 1997 leitete der aus der Schweiz stammende Mariannhiller Missionar Henry Karlen das Erzbistum Bulawayo. Vor und auch nach der Unabhängigkeit Simbabwes, setzte er sich unerschrocken für die Rechte der Bevölkerung ein. Er starb am Sonntag 90jährig in Bulawayo.
Finanzminister Tendai Biti braucht Geld, um zwei Urnengänge zu finanzieren. Präsident Mugabe, der schon 32 Jahre autokratisch regiert, besteht auf Wahlen im März 2013. Davor muss es, laut Vereinbarung, ein Verfassungsreferendum geben. Der ganze Verfassungsprozess wurde von Mugabe-Anhängern torpediert und unterhöhlt. Über den Text wird noch heftig gestritten. Und Mugabes Soldaten sind schon dabei, die ländliche Bevölkerung einzuschüchtern.
In einem Interview im südafrikanischen e-news channel Africa beschrieb ZanuPF Sprecher Rugare Gumbo die Gräueltaten, die ein Wahlsieg Tsvangirais mit sich brächte. Mugabe und seine Hardliner würden nie die Zügel der Macht aus der Hand geben. Erst letzte Woche gab es im BBC ähnliche Drohungen von Justizminister Patrick Chinamasa, der einen Militärputsch andeutete, sollte Mugabe verlieren.
Ein auf dem Motorrad begleitender Polizist in dem Schutzkonvoi von Präsident Mugabe wurde in einem Zusammenstoß getötet, das vierte Unglück dieser Art seit Jahresbeginn.
Militante Anhänger der Partei des Präsidenten versuchten, in das Büro von Tendai Biti einzudringen und forderten seinen Rücktritt, wenn er ihnen keine höheren Löhne und Renten geben würde. Der Minister behauptet, dass dies nur möglich ist, wenn die Diamanten Einnahmen in die Staatskasse gehen statt in die Hände von Mugabes Getreuen. Biti, enger Mitarbeiter von Tsvangirai, will sich trotz Todesdrohungen, Briefbomben und Bombenanschlag auf sein Haus nicht beirren lassen.
Weil nach Tagen von extrem strikter Wasserrationierung die Kanalisation zusammengebrochen war, hat der Stadtrat der Millionenstadt Bulawayo die Einwohner aufgerufen, nach Wiederherstellung der Versorgung zu einer bestimmten Zeit alle Toiletten zu spülen als einzige Möglichkeit, die Blockade zu beseitigen. Da fast alle Wasserreservoire von Simbabwes zweitgrößter Stadt ausgetrocknet sind, könnte es noch mehr Probleme geben bis die im November erwartete Regenzeit sich einstellt.
Der ACT (Anti-Corruption-Trust) Bericht aus Südafrika nennt Präsident Mugabe und seine Frau Grace unter den 56 Simbabwern, die meisten von ihnen Zanu-PF Bonzen, die durch ihre schwerwiegenden korrupten Tätigkeiten das Land um Milliarden geschädigt haben, während ein Großteil der Bevölkerung hungert. Es sei unverständlich, meint der regionale Koordinator, dass die Polizei und Staatsanwaltschaft in Simbabwe sich jahrelang konsequent weigerten, der Sache nachzugehen. Es entstünde der Eindruck, dass die Elite über dem Gesetz stehe.
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