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Ein Aufruf von Premierminister Gedi, innerhalb von drei Tagen alle Waffen in Mogadischu freiwillig abzugeben, blieb bisher erfolglos. Danach sollen alle Kämpfer gewaltsam entwaffnet werden. Die islamistischen Milizen haben sich teilweise auf der Halbinsel Ras Kamboni verschanzt, vor der amerikanische Schiffe patroullieren. Andere versuchen trotz Grenzkontrollen nach Kenia zu entkommen. Äthiopien verspricht, seine Truppen in den nächsten Wochen zurückzuziehen.
Nach der Hauptstadt Mogadischu ist auch die Hafenstadt Kismayo, in der sich 3.000 Kämpfer der Islamischen Gerichte (UIC) zurückgezogen hatten, kampflos in die Hände der Regierungstruppen gefallen. UIC Milizen wollen den Kampf gegen die äthiopische Armee, die die Regierung unterstützt, fortsetzen. In Mogadischu kam es zu Protesten gegen die ausländischen Truppen. Kenia hat Truppen an die Grenze zu Somalia verlegt. Die Übergangsregierung hat die Afrikanische Union gebeten, die äthiopischen Truppen durch eine AU-Friedenstruppe zu ersetzen.
Mit Hilfe äthiopischer Truppen hat die Armee der Überrangsregierung die Kontrolle über die Hauptstadt gewonnen. Die Milizen der Islamischen Gerichte zogen sich in den Süden zurück und wollen den Kampf gegen Äthiopien mit Guerillataktiken fortsetzen. Premierminister Gedi hat im ganzen Land den Ausnahmezustand verhängt.
Die 'Union der Islamischen Gerichte' hat erklärt, sich im Kriegszustand mit Äthiopien zu befinden. In der Nähe der provisorischen Hauptstadt Baidoa finden heftige Kämpfe statt. Äthiopien leugnet die Präsenz vonTruppen in Somalia. UN-Quellen schätzen, dass etwa 8.000 äthiopische Soldaten auf Seiten der Interim-Regierung und 2.000 eritreische auf Seiten der Islamisten kämpfen.
Gestern haben die Islamisten dem Nachbarland Äthiopien ein Ultimatum gestellt. Wenn es nicht binnen sieben Tagen seine Truppen abziehe, werde Äthiopien angegriffen und mit Gewalt dazu gezwungen, Somalia zu verlassen. Regierungstruppen und Islamisten kämpfen seit längerem um die Herrschaft in Somalia. Und die Macht der Regierung, die mit internationaler Unterstützung im Ausland gebildet wurde und ihren Sitz in der südsomalischen Provinzstadt Baidoa hat, reicht kaum über diese Stadt hinaus.
Äthiopische Truppen haben am Sonntag mit gepanzerten Fahrzeugen die Grenze zu Somalia überschritten. Die Bewohner der zwei Grenzdörfer wurden aufgefordert, sich aus Sicherheitsgründen auf die äthiopische Seite der Grenze zu begeben. Äthiopien hat wiederholt bestritten, Soldaten in Somalia stationiert zu haben. Journalisten und Augenzeugen berichteten jedoch mehrfach, die Truppen gesehen zu haben.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat zwei afrikanische Organisationen mit einem Friedenseinsatz in Somalia betraut. Der 15-köpfige Rat bat die Afrikanische Union (AU) und den Zusammenschluss von sieben ostafrikanischen Staaten IGAD in New York, eine Schutz- und Trainingseinheit nach Somalia zu entsenden. Sie soll die islamische Miliz zur Zusammenarbeit mit der Regierung zwingen und durch die Stabilisierung im Land einen größeren Konflikt in Ostafrika verhindern.
Mindestens sechs Menschen starben bei der Explosion einer Autobombe in Baidoa, dem Sitz der provisorischen Regierung. Die Islamisten der UIC bestreiten, für das Attentat verantwortlich zu sein.
Auf Druck von muslimischen Clanchefs will die Verwaltung der autonomen Region Puntland offiziell die westlich geprägte Gesetzgebung durch das Sharia Gesetz ersetzen.
Die Friedensverhandlungen zwischen den Islamisten und der Übergangsregierung von Somalia sind vorerst gescheitert. Ein neuer Termin wurde nicht vereinbart.
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