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Der sudanesische Erzbischof von Juba, Paolino Lukudu Loro, befürchtet, dass die Not der Menschen von Darfur das Interesse der Weltöffentlichkeit verliert, obwohl die Lage noch sehr prekär ist. Von zwölf betreuten Pfarreien, sei nur eine stabil. Alle andern sind von dem Konflikt betroffen, durch Hunger, Krankheit, Trauma und Tod. Die Kirche müsse gleichzeitig materielle und spirituelle Unterstützung anbieten.
Stammeskämpfer der Dschkani Nuer haben bei Angriffen auf 27 Flussboote mit UN Hilfsgütern mindestens 40 Menschen getötet. Die Lebensmittel waren für Flüchtlinge im Bürgerkriegsgebiet bestimmt. Angeblich vermuteten die Kämpfer geheime Waffenlieferungen an Bord der Schiffe.
Der Erzbischof von Juba, im Süden des Landes, Paulino Lukudu Loro, plädierte für ein sofortiges Ende der ethnischen Konflikte in seiner Region. Massive Viehdiebstähle seien der Auslöser für die Kämpfe, die schon zu viele Menschenopfer gefordert hätten.
Trotz der Ausweisung von 13 Hilfsorganisationen nach dem Haftbefehl gegen Präsident Bashir im März hat sich die humanitäre Lage in Darfur nicht so sehr verschlechtert wie erwartet, da die UNO und sudanesische Regierungstruppen sich einsetzten. Nun ist der Sudan bereit, neue Hilfsgruppen unter Bedingungen zuzulassen. Darfur bleibt nämlich eine gefährlich unberechenbare Region ohne Aussicht auf dauerhaften Frieden.
Die Hauptstadt Khartum leidet seit zehn Tagen unter einer außergewöhnlichen Hitzewelle mit Temperaturen von 47 ° C. Strom und Wasserknappheit verschlimmerten die Lage. Bewohner holten sich eimerweise das Wasser vom Nil. Im noch heißeren Port Sudan am Roten Meer forderte die Hitze 40 Todesopfer.
St Mary’s University, die zweite private Hochschule in Juba, wurde gestern eröffnet. Sie kommt zu einer Zeit, wenn die von Krisen zerrüttete Bevölkerung unbedingt Sozialarbeiter braucht. Die amtierende Ministerin Kimbo lobte das Engagement der kath. Kirche in Erziehung und Weiterbildung, um die Unwissenheit auszurotten. Erzbischof Paulino Lukudu Loro wird automatisch Vizekanzler der kath. Universität.
Trotz Warnung der höchsten religiösen Autorität, ist al-Bashir auf seiner zweiten Auslandreise nach dem vom Internationalen Gerichtshof verhängten Haftbefehl, erst nach Eritrea, dann nach Ägypten, während sich die humanitäre Lage in Darfur nach Ausweisung von 13 Hilfsorganisationen verschlimmert. Sollten keine andern Geber gefunden werden, sind im Mai eine Million Menschen ohne Nahrungsmittel.
Binnen eines Jahres sollen alle ausländischen Hilfsorganisationen das Land verlassen haben, verkündete al-Bashir. Hilfsgüter könnten am Flughafen abgestellt, um von sudanesischen Organisationen verteilt zu werden. Schon 13 Agenturen, besonders in Darfur, wurden verbannt. 70 weitere könnten folgen. Sie seien Spione für den Internationalen Gerichtshof. Realisierung des Plans würde für Millionen Menschen noch größere Misere bedeuten.
Der Vorsitzende der sudanesischen Bischofskonferenz sprach sich gegen eine Inhaftierung des Präsidenten Al-Bashir aus, da diese Handlung dem Frieden nicht nützen würde. Es braucht vielmehr Aufrichtigkeit zwischen Regierung und Rebellen und mehr Aufmerksamkeit von Seiten der Staatengemeinschaft.
Mit Spannung wird die Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs erwartet, ob Präsident Omar al-Bashir wegen Kriegsverbrechen in Darfur angeklagt werden soll. Es wäre dies der erste Haftbefehl gegen einen amtierenden Staatschef. Im Land werden Unruhen und Racheakte gegen UN – AU Friedenstruppen befürchtet. So sind Sicherheitskräfte in voller Alarmbereitschaft. In den vergangenen sechs Konfliktjahren kamen 300,000 Menschen ums Leben; etwa 2,7 Millionen mussten flüchten.
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