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Die ungewisse Zukunft der ölreichen Grenzregion Abyei, der bis jetzt ein Volksentscheid vorenthalten wurde, hat schon für manchen Streit gesorgt, weil Khartum und Juba Anspruch darauf erheben. Nun haben nach einigen Provokationen und heftigen Gefechten nordsudanesische Truppen am Wochenende die Stadt Abyei eingenommen. Die meisten der 20,000 Einwohner sind geflohen. Heute haben Bewaffnete die Stadt in Brand gesetzt und ziehen plündernd durch die Straßen. Appelle der UNO an Khartum, der Gewalt und der Zerstörung Einhalt zu gebieten, bleiben ungehört. Experten befürchten, dass die Spannungen einen neuen Krieg zwischen Nord und Süd entfachen könnten.
Laut UN-Friedenstruppen, die in das Gebiet vordrangen, um Opfer und Schaden festzustellen, war es schon der zweite Luftangriff in drei Tagen. Die UNO beschuldigt regierungstreue arabische Milizen, eine „ethnische Säuberung“ gegen Nicht-Araber in Darfur durchführen zu wollen. Alle Parteien wurden zu äußerster Zurückhaltung aufgerufen.
Das von UN-Friedenstruppen unterstützte Wasserprojekt in acht Dörfern im nördlichen Darfur soll nicht nur einen besseren Zugang zu Wasser schaffen, sondern auch Frauen vor sexueller Belästigung schützen. Tausende rollende Wasserbehälter mit einer Kapazität von je 75 Liter wurden ausgegeben und sollen das Leben der Frauen leichter und sicherer machen.
Nördlich der Stadt Abyei wurde eine UN Patrouille grundlos beschossen. Es gab vier Verletzte. Seit Januar häuften sich bewaffnete Zwischenfälle. Nun sollten alle unbefugten Truppen aus dem Grenzgebiet zurückgezogen werden. Wenn keine Lösung gefunden wird, besteht die Befürchtung, dass sich an der umstrittenen Abyei Provinz ein neuer Nord-Süd Bürgerkrieg entzünden könnte.
In einer Fernsehansprache warnt Präsident Bashir den Südsudan, dass er das neue Land nach der Unabhängigkeit im Juli nicht anerkennen wird, wenn es weiterhin Anspruch auf die umstrittene Abyei Region erhebt und dies in seiner Verfassung verankert. Die brisanteste Frage in der Liste noch zu lösender Probleme zwischen Nord und Süd bleibt die Zukunft Abyeis. Ein Volksentscheid in Abyei wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Inzwischen wächst die Gewalt und droht zu eskalieren. Abyei hat reiche Erdölreserven.
Gold ist unter den Rohstoffen das wichtigste Exportgut des Sudan. Der Minister of Industry and Minerals, Abdelbagi Gailani Ahmed erwartet eine Rekordfördermenge in 2011 ca. 74 Tonnen. Der Sudan wäre damit nach Südafrika und Ghana der drittgrößte Goldproduzent Afrikas. Der steigende Goldpreis veranlasst viele Goldgräber durch die Wüstengebiete des Landes zu ziehen und ihre Funde heimlich außer Land zu bringen. So gibt es auch eine hohe Dunkelziffer. Weitere ertragreiche Rohstoffverkäufe sind Chrom, Zink und Eisen.
Ein Flugzeug hat in der Nähe des Flughafens von Port Sudan ein Auto bombardiert. Die beiden Insassen kamen ums Leben Weder Flugzeug noch Motiv sind bekannt. Die Maschine soll vom Roten Meer her geflogen sein. Der sudanesische Außenminister beschuldigt Israel.
Ein Berater von Präsident Bashir hat den Süden beschuldigt, Rebellen aus Darfur auszubilden, damit sie die Khartum Regierung destabilisieren können. Juba dementiert und behauptet, dass der Norden den Rebellen in der Grenzregion Rückendeckung gibt und so die südsudanesische Unabhängigkeit gefährdet.
Weil einige Mitarbeiter durch das Verteilen von Bibeln „Proselytismus“ betrieben hätten, wurde die US Hilfsorganisation „Catholic Relief Services“ des Landes verwiesen. In den vergangenen Wochen mussten schon mehrere Hilfswerke gehen, besonders solche, die in der Krisenregion Darfur tätig waren, wo seit 2003 über zwei Millionen Menschen auf der Flucht sind.
Nach den brennenden Dörfern deckt das von Hollywood Star George Clooney angeregte Satelliten Sentinel-Projekt nun auch Ansammlungen von Truppen und befestigte Lager nahe Diffra und Bongo im Norden der Abyei Provinz und ähnliche Feldlager bei Goli auf. Der verstärkte Nachschub in der Krisenregion entlang der Grenze verschärft die schon fatale Lage. Die Zukunft der umstrittenen ölreichen Provinz Abyei ist das delikateste Problem, das die beiden Regierungen in Khartum und Juba noch vor der Unabhängigkeitserklärung im Juli lösen müssen.
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