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Die Präsidenten der beiden Länder, Bashir und Kiir, trafen sich in Addis Abeba, um die vereinbarte entmilitarisierte Puffer Zone einzurichten. Nur wenn das erreicht wird, kann das Öl im Südsudan wieder fließen, worauf beide Länder angewiesen sind. Doch gehen die Bombardierungen in Grenzgebieten weiter, besonders in Süd-Kordofan. In der Christnacht haben Bomber in Kauda die Gläubigen während der Christmette zerstreut. Viele flüchteten in die Berge. Dazu hat sich die Nahrungskrise so verschlechtert, dass Menschen auf Blätter und Baumrinde zurückgreifen.
Das sudanesische Militär nennt das Andocken der beiden Schiffe – schon das zweite Mal in fünf Wochen – Routine. Israel hingegen behauptet, dass der Sudan als Waffentransportroute für die Hamas diene. Der Bombenangriff auf eine Waffenfabrik in Khartum könnte mit den Lieferungen in Verbindung gebracht werden. Auch das gegenüberliegende Saudi Arabien kritisierte die iranische Präsenz im Roten Meer.
Das Land hat die Goldproduktion angekurbelt, um den Verlust der Erdöleinkommen – drei-Viertel davon gingen bei der Trennung nach Südsudan – auszugleichen. Die erwarteten 50 Tonnen Gold dieses Jahr sollen 2,5 Mrd. Dollar einbringen. Sudan wird so, nach Südafrika und Ghana, der drittgrößte Produzent in Afrika. Im Jahr 2014 soll in einem gemeinsamen Projekt mit Saudi Arabien Gold, Silber und Kupfer im Roten Meer zwischen den beiden Ländern abgebaut werden.
Weil die beiden Staaten sich nicht über die Erdöleinkommen einigen konnten (der Südsudan produziert 75% der der Vorkommen, ist aber für Ausfuhr auf Pipelines und Hafen des Nordens angewiesen), hatte Juba im Januar die Ölförderung gestoppt. Das massive Defizit zwang beide zu einer Lösung, doch das Öl fließt nicht. Khartum verlangt weiterhin, dass Juba alle Unterstützung an SPLM-N Rebellen einstellt. So gehen die Gefechte weiter. Sicherheitskräfte sollen einen Komplott der Opposition in Khartum vereitelt haben.
Nach der gewaltigen Explosion in der Yarmouk Waffenfabrik im Süden von Khartum und dem ausgelösten Großbrand bedroht Sudan Israel. Es gäbe Beweise, dass israelische Flugzeuge die Fabrik nachts bombardiert hätten. Sudan habe Recht auf Rache, wann und wo es wolle. Israel weist die Anschuldigung zurück. Sudan gilt allgemein als Drehkreuz für Waffenschmuggel.
Die Kämpfe in der Provinz Südkordofan hatten bis jetzt die Hauptstadt Kadugli verschont. Nun gab es auch hier Tote und Verletzte. Die SPLM-Nord (Sudanesische Volksbefreiungsarmee) hatte während des 20-jährigen Bürgerkriegs auf der Seite des Südens gegen Khartum gekämpft und fühlte sich nach Südsudans Unabhängigkeit betrogen. Aufgeheizt wurden die Kämpfe durch die neuen Grenzstreitigkeiten zwischen den beiden Sudans. Obwohl die Präsidenten Bashir und Kiir sich kürzlich über die Wiederaufnahme der Ölförderung und eine Pufferzone geeinigt haben, bleibt die Abyei Provinz, reich an fruchtbarem Land und Ölvorkommen, ein großes Hindernis auf dem Weg der Verständigung.
Ein Minister und zwei Staatssekretäre waren Opfer eines Flugzeugabsturzes in Südkordofan. Als Ursache wurden schlechte Wetterbedingungen genannt. Die veralteten russischen Maschinen der sudanesischen Flotte waren öfters in Unfälle verwickelt.  
Präsident Bashir hat eine Einladung der AU abgelehnt, den südsudanesischen Präsidenten heute Kiir zu treffen, um die gestockten Friedensgespräche wieder in Gang zu bringen. Es geht immer noch um die Grenzmarkierung und die Transitkosten für südsudanesisches Öl. Beiden Ländern drohen Sanktionen des Weltsicherheitsrats, wenn ihre Streitigkeiten bis zum 2. August nicht beigelegt sind. Und es ist kaum anzunehmen, dass Juba die Unterstützung der Rebellen in den Provinzen Südkordofan und Blauer Nil aufgibt, eine Hauptforderung von Khartum.
Über zehn Jahre verbrachte Ibrahim al-Qosi in dem berüchtigten Guantanamo Gefangenenlager auf Kuba. Als früherer Koch, Leibwächter und Chauffeur des al-Qaida Chefs Osama Bin Laden wurde er bei der US-Invasion in Afghanistan gefangen genommen. Ein US Militärflugzeug brachte den nun 50-Jährigen in sein Heimatland Sudan zu Frau und zwei Kindern zurück.
Geld wurde knapp in Khartum, als mit der Trennung des Südsudans drei Viertel der Edrölreserven wegfielen. Wachsende Unzufriedenheit machte sich breit. Obwohl die kürzlich von Studenten angefangenen Proteste gewaltsam aufgelöst wurden, gehen die Wellen des Unmuts weiter. Auch werden Stimmen laut, die Präsident Bashirs Rücktritt fordern. Er glaubt nicht an einen "arabischen Frühling" in seinem Land, obwohl in den vergangenen 50 Jahren zwei Mal eine Regierung durch einen Aufstand gestürzt wurde.
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