War er einmal so groß wie Deutschland, erreicht er in Trockenjahren nur noch die Größe der Stadt Berlin mit einer Durchschnittstiefe von 1,50 Meter. Als Gründe für das Verschwinden werden die Klimaveränderung, Abholzung und verstärkte Nutzung des Wassers von See und Zuflüssen für Mensch, Feld und Tier angegeben. Um ein Austrocknen des Sees zu verhindern, planen die Anrainerstaaten Nigeria, Niger, Kamerun und Tschad, einen Teil des Ouabangui, Nebenfluss des Kongo, durch Kanal und Chari Flussbett in den See zu leiten. Das Projekt könnte an den Kosten scheitern, aber gemeinsam setzen sich die Länder schon für ein nachhaltiges Wasser Management ein. Ohne ernste Schritte könnte der See in kurzer Zeit von der Landkarte verschwinden.
Weil sie in 2007 versuchten, 103 afrikanische Kinder illegal nach Frankreich zu fliegen, wurden die zwei Hauptbeschuldigten der Hilfsorganisation „Arche de Zoé“ zu Haftstrafen verurteilt. Sie gaben vor, dass es sich bei den Kindern um Waisen aus Sudans Krisenregion Darfur handelte. In Wirklichkeit stammten die meisten Kinder aus dem Tschad und hatten eigene Familien.
Der aus Italien stammende Comboni-Missionar, seit 1989 Bischof von Doba, soll binnen einer Woche das Land verlassen, weil er in seiner Predigt die Verwendung der Erdöleinkommen kritisiert hat. Seit 2003 fördert der Tschad 120,000 Barrel pro Tag. Militär, Straßen und öffentliche Gebäude hätten profitiert, aber nicht die notleidende Bevölkerung, sagte Bischof Michele Russo. Die Regierung Tschads zeigte eine gewisse Dialogbereitschaft mit dem Vatikan zur Lösung des Problems. Die Predigt sei falsch übersetzt worden. Man wolle gute Beziehungen behalten.
Der vernichtende Bericht von Amnesty International beschreibt extreme Überbelegung, ungenießbares Wasser und Essen, Temperaturen von bis zu 48 Grad Celsius, Todesfälle durch Ersticken, Dehydration und Folter und sexuelle Belästigung von Frauen und Kindern.
Die ländliche Bevölkerung hat ihre Nahrungsvorräte erschöpft. Wer kann, zieht in die Stadt; die Zurückgebliebenen sammeln wilde Früchte und graben Wurzeln aus, die sie sonst nicht essen würden. Mütter brechen Ameisenhügel auseinander, um an die Getreidekörner zu kommen, die die Ameisen dort gelagert haben. Hilfsgüter sind unterwegs in die Hauptstadt N’Djamena, doch Eile ist geboten, denn wenn die Regenzeit beginnt, sind die am schlimmsten Betroffenen wegen der schlechten Straßen nicht mehr erreichbar.
Jacqueline Moudeina erhält den Alternativen Nobelpreis für ihren furchtlosen Einsatz für die Opfer von Gewalt, besonders unter der Schreckensherrschaft des früheren Präsidenten Habre. Noch sind seine Gräueltaten nicht geahndet, aber Jacqueline kämpft weiter und will, dass alle Menschen ihre Rechte „kennen, fordern und verteidigen“ können.
Zu Beginn seiner vierten Amtsperiode stellte Präsident Idriss Deby sein neues 40-mann starkes Kabinett vor, das auch Mitglieder ehemaliger Oppositionsparteien einschließt. Emmanuel Nadingar bleibt Ministerpräsident.
Etwa 2000 Migranten vom Tschad, die vor den Kämpfen in Libyen flüchten wollten, sind nach IOM Berichten in Ödland gestrandet. Die meisten sind Frauen mit Kindern und ältere Menschen, die nun ohne Schutz vor Sonne, Wind und Sand und ohne Zugang zu Wasser und Nahrung im Grenzland campen. Die Gegend ist auch bevorzugtes Rückzugsgebiet von Banditen. IOM plant eine Luftbrücke. Trotz des harschen Terrains haben es schon 40,000 Flüchtlinge geschafft, auf diesem Weg in den Süden zu gelangen.
Die Armee und Rebellengruppen aus Tschad und dem Sudan rekrutieren wieder Kindersoldaten, viele erst 13 Jahre alt. Die Kinder werden durch Geschenke gelockt, zu einer Pflichterfüllung überredet oder einfach entführt. Sie kommen, nach Amnesty International Berichten, meist aus Lagern im östlichen Tschad, wo auch Darfur Flüchtlinge Schutz und Bleibe suchen.
In der Hälfte aller Regionen haben schwere Regenfälle Felder zerstört und 70.000 Menschen obdachlos gemacht. UN-Organisationen warnen vor einer Lebensmittelknappheit.