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Steigende Preise lassen Menschen in Khartum zu billigeren Alternativen greifen, denen sie attraktive Namen geben. Der billigste Imbiss ist eine geschälte Banane im Brötchen = „Ein Gigabyte“, das billigste monatliche Internet Angebot. Etwas teurer, aber schon sehr beliebt, ist das „Sound System“, ein mit Rinderohren belegtes Sandwich. Brot ist Grundnahrungsmittel; man spart an der preisgünstigen Füllung. Inzwischen schließen aber immer mehr Bäckereien wegen Mehlknappheit ihre Tore.
Schon zum vierten Mal hat das Komitee der Ibrahim Stiftung keinen möglichen Empfänger gefunden: einen afrikanischen Staatschef, der in den vergangenen drei Jahren regulär ausgeschieden ist und während seiner Amtszeit sein Land in jeder Weise vorangebracht hat. Auch wurde der Ibrahim Index of African Governance vorgestellt, in dem 52 Länder nach humanitärer Entwicklung, Wirtschaft, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit gruppiert werden. An der Spitze ist Mauritius; das Schlusslicht bildet Somalia. Eine gute Nachricht: zurzeit leben 94 % der afrikanischen Bevölkerung in Ländern, die seit 2000 eine gesamte Besserung der Staatsführung erfahren haben.
Was als Demo gegen hohe Benzinpreise anfing, ist inzwischen eine Revolte gegen Präsident al-Bashir geworden. Das Volk auf den Straßen fordert seinen Rücktritt. Menschen sterben oder werden verhaftet; die Medien werden strengstens eingeschränkt: Internet Verbindung ist gesperrt, um Proteste einzudämmen. Alles erinnert an den „arabischen Frühling“ in 2011. Bashir nahm die schlimmsten Unruhen seit seinem Amtsantritt in 1989 ernst und flog nicht zur UNO-Vollversammlung nach New York.
Die teilweise Aufhebung von Subventionen auf Treibstoff hat in Khartum und Omdurman wilde Proteste ausgelöst. In drei Tagen sollen, laut Krankenhaus Information, 29 Menschen umgekommen sein.
Sudans Diktator al-Bashir will trotz Möglichkeit einer Festnahme wegen begangenen Kriegsverbrechen nach New York reisen, um an der UN-Vollversammlung teilzunehmen. Die Anklage geht zurück auf den Tod von über 200,000 und der Vertreibung von 2,5 Mio. Menschen im Darfur Konflikt im letzten Jahrzehnt.
Nach gemeinsamen Gesprächen hat der Präsident des Sudan, Omar Bashir, erklärt, die Erdölpipeline nicht länger blockieren zu wollen und die Abkommen von 2011 zu respektieren. Südsudans Präsident Salva Kiir seinerseits versprach, ein neues Kapitel in den gegenseitigen Beziehungen aufzuschlagen. Beide Regierungen beschuldigen einander, feindliche Rebellengruppen zu unterstützen.  
In 14 der 18 Provinzen haben Überflutungen riesige Schäden angerichtet. Am meisten betroffen ist die Hauptstadt. Es ist die schlimmste Überschwemmung seit 25 Jahren.  
Menschenrechtsgruppen im Sudan bemühen sich um eine Gesetzesänderung. Bisher können Mädchen ab dem zehnten Lebensjahr verheiratet werden. Man solle den Mädchen ihre Kindheit, Bildung und Selbstbestimmung zugestehen. In ländlichen Gegenden liegt die Rate von Kinderehen bei 39%, in den Städten bei 22%, mit steigender Tendenz wegen Unsicherheit und wirtschaftlichen Problemen. Auch in Flüchtlingslagern ist die Frühehe weit verbreitet. Frühe Schwangerschaften sind ein Hauptgrund für Geburtsfisteln, die für die jungen Frauen unsägliches Leid bedeuten.
Schon wieder bestätigen von Human Rights Watch veröffentlichte Bilder aus dem All die Wahrheit über die neuesten Kämpfe im Zentrum Darfurs, wo sudanesische Regierungstruppen und alliierte Milizen ganze Landstriche verwüsteten, etwa 2,800 Häuser verbrannten und plünderten. Es soll 42 Tote gegeben haben. Kurz zuvor waren Stämme aneinandergeraten weil jeder den vielbegehrten Saft des Akazienbaumes beansprucht. Das Gummiarabikum wird von Getränkefirmen als Stabilisator gebraucht und bringt gutes Geld. Einzelheiten über die Kämpfe gibt es nicht, da sudanesische Behörden Journalisten, Helfer und Diplomaten fernhalten.
Präsident Bashir hatte den Ölstopp angedroht, falls der Südsudan nicht aufhört, Rebellen gegen die Khartum Regierung zu unterstützen und hat die Leitung am Sonntag gesperrt. Dabei waren beide Länder erleichtert, als nach einem, vom Süden verursachten monatelangen Förderstopp das Öl wieder floss. Nord und Süd sind vom Erdölexport abhängig. Drei Viertel der Reserven liegen im Süden, müssen aber Pipelines und Raffinerien des Nordens benutzen.
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