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Nach dem Scheitern der letzten Gespräche haben die JEM (Justice & Equality Movement) Rebellen, bis jetzt meist in Darfur aktiv, ihren Widerstand gegen Khartum nun auf die Kordofan Provinz um die Wüstenstadt El Obeid ausgeweitet. Gerade diese Gegend ist der Hauptproduzent von Gummi Arabicum, dem Akazienharz, das für Coca Cola und Gummibärchen unentbehrlich ist. 50,000 bis 60,000 Tonnen davon braucht die Welt jährlich; das meiste kommt vom Sudan. Als die USA 1997 wegen Sudans Unterstützung von Osama bin Laden ein striktes Handelsembargo verhängten, wurde das Akazienharz ausgenommen. Im Falle neuer Kämpfe sind besonders die Getränkefirmen um die globale Lieferkette besorgt.
Im nördlichen Darfur sind am Montag mehr als 60 Minenarbeiter umgekommen, als ein 40 Meter tiefer Tunnel der Jebel Amer Mine einstürzte. Die manuelle Rettungsarbeit ist langsam, aber Maschinen würden weitere Stollen zum Kollaps bringen. Seit sich der Südsudan mit den reichen Ölquellen vom Norden trennte, setzt Khartum wieder mehr auf Gold. Dieses Jahr will der Sudan 50 Tonnen Gold produzieren und wäre so der drittgrößte Produzent in Afrika. Noch im Februar haben rivalisierende arabische Gruppen um die Kontrolle dieser Goldmine gekämpft und 100,000 Menschen in die Flucht getrieben.
Der Rebellenführer Saleh Jerbo, soll am 19. April in Kämpfen gegen JEM Kräfte im Norden Darfurs umgekommen sein, sagen seine Verteidiger. Für seine blutigen Attacken auf ein Lager der AU-Friedensmission in Darfur in 2007 sollte er im Mai 2014 in den Haag vor Gericht erscheinen. Bevor das Verfahren eingestellt wird, muss sein Tod bestätigt sein.
Geberländer treffen sich zurzeit in Katar, um über Hilfe für die von Krieg gebeutelte sudanesische Provinz Darfur zu beraten. Sieben Mrd. Dollar sollen aufgebracht werden für Wiederaufbau und Weiterentwicklung. In Darfur demonstrieren die Menschen gegen die Konferenz; es sei sinnlos an einer Wiederherstellung zu arbeiten solange die ethnischen Konflikte andauern. Laut UNO-Berichten kamen seit Beginn des Konfliktes etwa 300,000 Menschen ums Leben und etwa 1,4 Mio. verloren ihre Heimat.
Um zu zeigen, dass er sein bei der Parlamentseröffnung gemachte Versprechen, alle politischen Häftlinge frei zu lassen, umsetzen will, hat Staatschef al-Bashir die ersten sechs heute entlassen. Die Rebellengruppen sind noch skeptisch, aber al-Bashir bekräftigte, dass er den Dialog mit allen politischen Kräften führen wolle.
Der Oberste der Justizbehörde in Khartum, Abdul Rahman Sharfi, hat vorgeschlagen, dass Richter lernen sollten, Amputationen vorzunehmen, wenn Ärzte sich weigern, dies zu tun. Der Verweigerer, aber, macht sich dabei selbst strafbar. Die letzte „Hudud“ Strafe wurde am 14. Februar vollzogen, als drei Ärzte einem Verurteilten Hand und Fuß amputierten.
Khartum und Juba haben sich entschlossen, dass nach einem Jahr Produktionsstopp wegen des Streits über Transitgebühren, das Öl vom Süden wieder durch die Pipeline des Nordens zum Hafen von Port Said transportiert werden soll. Sudan und Südsudan sind auf die Einnahme vom Ölexport angewiesen. Auch wollen die beiden Regierungen, um Spannungen abzubauen, ihre Truppen von der entmilitarisierten Zone zurückziehen.
Nachdem am Samstag arabische Milizen in der Stadt al-Sireafin in Darfur zwischen 50 und 60 Zivilisten getötet und 30 Häuser niedergebrannt haben, wächst die Sorge der UNO, Zehntausende Flüchtlinge, die seit Januar wegen Kämpfen ihre Heimatdörfer verlassen haben, adäquat versorgen zu können. Der Kampf geht um die Kontrolle der Jebel Amir Region, in der sich Goldminen befinden.
Im umstrittenen Grenzgebiet zwischen den beiden Sudans haben sich arabische Misseriya Nomaden und Mitglieder des Nuer Stammes in der Abyei Region bittere Kämpfe geliefert. Es soll viele Opfer gegeben haben. Manche sehen darin eine jährliche Angelegenheit, wenn die Nomaden mit ihren Herden durch fremdes Gebiet ziehen, aber die Kämpfe decken sich mit der Androhung von weiteren Grenzkonflikten.
Die Kämpfe in Jebel Amir um die Kontrolle der Goldminen in der konfliktgeladenen Darfur Region haben über 100 Menschen das Leben gekostet. In dem erneuten Streit zündeten Angehörige rivalisierender Stämme, der Beni Hussein und Aballa, ganze Dörfer an. Die Lage hat sich inzwischen beruhigt, doch sind Tausende Zivilisten, darunter viele Minenarbeiter, auf der Flucht.
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