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Senegal – Heute beginnt in Dakar der Prozess gegen Hissène Habré, der vor 25 aus dem Tschad geflohen ist, wo er acht Jahre lang mit blutiger Gewalt regiert hatte. 40,000 Menschen sollen zwischen 1982 und 1990 getötet und Zehntausende gefoltert worden sein. Obwohl er im Tschad in Abwesenheit zum Tode verurteilt wurde, kam nie ein Antrag auf Auslieferung. Es ist das erste Mal, dass ein Land den früheren Staatschef eines andern Landes vor Gericht stellt. Für Menschenrechtler ist es ein wichtiges Signal dafür, dass Verbrechen früherer Tyrannen nicht ungesühnt bleiben.
Mali – Die UNESCO hat veranlasst, dass die von Islamisten angerichteten Zerstörungen im malischen Timbuktu behoben werden. Acht Mausoleen sind bereits rekonstruiert; weitere folgen vor Jahresende. Auch für die beschädigten Moscheen der historischen Wüstenstadt und die zum Teil verbrannte Bibliothek mit den wertvollen Manuskripten ist Hilfe in Sicht. Die UNESCO will die Verantwortlichen vor Gericht bringen, da Zerstörung kulturellen Erbes als „Kriegsverbrechen“ gilt.
Südafrika – Über 200 Reisende wurden verletzt, als die beiden Unglückszüge, die im Berufsverkehr südlich von Johannesburg hintereinander auf demselben Gleis unterwegs waren, zusammenstießen. Als der vordere halten musste, fuhr der zweite auf. Einige Waggons stürzten um. Die Rettung im Trümmerfeld und in der Dunkelheit war schwierig, aber es gab keine Toten.
Nigeria – Präsident Buharis Wahlversprechen war, Nigeria vom Terror der immer noch wütenden und mordenden Boko Haram Kämpfer zu befreien. So musste er die ineffektiven Chefs von Armee, Luftwaffe und Marine entlassen. Die ernannten Nachfolger amtieren zunächst geschäftsführend. Auch haben Buhari und sein Vize ihr Gehalt halbiert, um der grassierenden Korruption ein Zeichen zu setzen, und, um sich von der Günstlingspolitik seines Vorgängers zu distanzieren, hat er 93 von ex-Präsident Jonathan ernannte Botschafter abberufen.
Simbabwe – Chenjerai Hove, der Essayist, Lyriker und Erzähler, war einer der bedeutendsten Schriftsteller Afrikas. Er liebte sein Land und hatte eine besondere einfühlsame Art, mit Sprache umzugehen, mit Englisch und seiner Muttersprache Shona. Sein Optimismus schwand mit zunehmender Korruption und Repression der Regierung. Hove wurde ein mutiger, unermüdlicher Kritiker Mugabes und musste 2001 seine Heimat verlassen. Mit 59 Jahren starb er im norwegischen Exil, soll aber in Simbabwe beigesetzt werden. Sein Einsatz für Demokratie und Menschenrechte brachte ihm internationale Anerkennung.
Burundi – Die Ostafrikanische Staatengemeinschaft hat Ugandas Staatschef nach Bujumbura geschickt, um dem Land aus der durch Nkurunzizas 3. Amtszeit ausgelösten Krise zu retten. Obwohl die Präsidentschaftswahl verschoben wurde, geht die Gewalt weiter. An der Grenze zu Ruanda haben die Streitkräfte 31 mutmaßliche Rebellen getötet und 170 festgenommen. Man vermutet den Beginn eines bewaffneten Aufstands gegen die Regierung. Wie Museveni, selbst Dauerherrscher, da schlichten soll, ist fraglich.
Tunesien – Nach dem Anschlag in Sousse und der Verhängung von einem vierwöchigen Ausnahmezustand hat Tunesien jetzt den Bau einer Mauer an der Grenze zu Libyen angekündigt. Der 168 km lange und zwei Meter hohe Schutzwall soll zwischen den Städten Ras Jedir und Dhehiba gezogen werden. Er soll illegal einreisende Extremisten fernhalten und verhindern, dass junge Tunesier nach Libyen gelangen. Über 3000 Jugendliche haben sich bereits in Libyen, Syrien und dem Irak in die Reihen von Dschihad-Gruppen aufnehmen lassen.
Malawi – Nachdem im April dieses Jahres ein Gesetz verabschiedet wurde, das das Mindestalter für die Eheschließung auf 18 Jahre anhebt und Kinderheirat unter Strafe stellt, hat ein weiblicher „Chief“ über 300 Ehen beendet und die Jungen und Mädchen zur Schule geschickt. Bisher hatte Malawi eine der höchsten Raten von Kinderehen. Jedes zweite Mädchen unter 18 Jahre war verheiratet und viele hatten vor dem 14. Lebensjahr bereits ein Kind. Meist ist es die Armut, die Eltern dazu verleitet, ihre minderjährigen Töchter zu verheiraten, damit sie aus der kostenpflichtigen Schule ausscheiden können.
Mali – Seit vergangenen Freitag, als Sicherheitskräfte sechs Mitglieder des Ansar Dine Kommandos festnahmen, die vermutlich einen Anschlag auf die Hauptstadt planten, geht die Angst um. Nicht nur Ausländer, sondern auch Malier in großen Konzernen, sollen soweit wie möglich von zu Hause aus arbeiten, um ihre Sicherheit nicht zu gefährden. Die Angst liegt wie ein Schatten auf dem kürzlich abgeschlossenen Friedensabkommen.
Südafrika – Zum ersten Mal fährt ein afrikanisches Team „MTN Qhubeka“ in der Tour de France mit. Neben drei weißen Südafrikanern sind auch die Schwarzafrikaner Daniel Teklehaimanot und Merhawi Kudus aus Eritrea dabei. Teklehaimanot hatte die Ehre, die diesjährige Tour zu eröffnen. Er ist auch der erste Afrikaner, der in der 6. Etappe das Bergpreistrikot erhielt. Das Team strebt einen Tagessieg an. Wichtiger aber noch als ein Sieg in Frankreich ist ihre Kampagne 'BicyclesChangeLives' in den Townships von Südafrika. „Qhubeka“ will Schülern und Studenten, die mehr als sechs Kilometer zu Fuß zur Schule gehen müssen, ein Fahrrad zur Verfügung stellen. Zehntausende Räder sind mittlerweile schon abgegeben worden.
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