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Tschad – Ein viertel Jahrhundert nachdem der gestürzte „Schlächter vom Tschad“, Hissène Habré, nach Senegal geflohen war, wurde ihm jetzt dort der Prozess gemacht: Ein afrikanisches Sondertribunal verurteilte ihn für seine Verbrechen gegen die Menschlichkeit und den Tod von 40,000 Menschen zu lebenslanger Haft. Dieses Urteil von Afrika für Afrika könnte ein Signal für afrikanische Herrscher und ein Präzedenzfall sein, ein Wendepunkt für internationale Rechtsprechung.
Kongo-RDC – Da dem Staatschef nach zwei Amtszeiten eine dritte verwehrt ist, hat das Verfassungsgericht festgelegt, dass er im Amt bleiben kann bis sein Nachfolger eingesetzt ist. Über die Zeit der Wahl ist nichts gesagt. Kritiker haben schon länger vermutet, dass Kabila die Wahl unbegrenzt hinausschieben will. Jetzt ist der Weg für eine unbeschränkte Amtszeit frei.
Somalia – Am Mittwochabend sprengte sich ein Selbstmordattentäter am Hotel Eingang in die Luft; dann stürmten drei Bewaffnete das Gebäude und besetzten es die ganze Nacht. Erst am Morgen konnten die Sicherheitskräfte die Belagerung beenden. Nach vorläufigen Angaben wurden 20 Menschen getötet und 60 verletzt. Al-Shabaab bekannte sich zu dem Angriff.
Libyen – Libyens Armee-Einheiten haben die IS-Terrormiliz aus Nofilija und ben Dschawad verdrängt. Trotz mancher Erfolge schafft es die von der UNO unterstützte Einheitsregierung in Tripolis nicht, die IS-Hochburg Sirte und den angrenzenden Küstenstreifen unter ihre Kontrolle zu bringen. Der UN-Sondergesandte, Martin Kobler, hat die Libyer aufgerufen, Differenzen beizulegen und zusammen den „Islamischen Staat“, den „Feind Nummer eins“ zu bekämpfen.
Mauretanien – Dass Mauretanien in 1981 die Sklaverei abgeschafft und 2007 hohe Strafen für Sklavenhändler festgesetzt hat, ist, laut Amnesty International, reines Lippenbekenntnis. Gefährlich lebt, wer zu den Versklavten steht, wie Biram Dah Abeid, der 18 Monate im Gefängnis verbrachte, weil seine Organisation, die sich für die Befreiung der Sklaven einsetzt, verboten ist. Das Urteil wurde jetzt aufgehoben, doch Abeid ist bereit, weiter zu kämpfen bis die letzten der etwa 700,000 Mauretanier, die in sklavenartigen Umständen leben, ganz frei sind, bis das rassistische, sklaventreibende System abgeschafft ist.
Niger – In dem sonst so trockenen und armen Land werden demnächst bis zu 100,000 Menschen von Wassermassen bedroht. Ein Notfallplan sieht Deiche entlang des Flusses vor und sammelt Geld und Materialien für die Betroffenen. Der Niger, Afrikas drittgrößter Fluss, hat eine Überflutungsfläche von zwei Mio. km². 100 Mio. Menschen, von Guinea bis Nigeria, leben dort, wo sich Dürren, extreme Hitze und zerstörerische Fluten abwechseln.
Südsudan – Zu Beginn der Regenzeit, die von Mai bis November anhält, sind 35,000 Menschen im Yida Flüchtlingscamp starkem Wind und heftigen Regengüssen ausgesetzt. Die Hilfsorganisationen hatten es nicht geschafft, Zelte und Plastikplanen zu verteilen. Jetzt sind die ungefestigten Straßen nicht mehr befahrbar. Das UNO Flüchtlingskommissariat plant nun eine Umsiedlung der Flüchtlinge in andere Lager.
Nigeria – Drei Mal in einer Woche hat die militante Gruppe Niger Delta Avengers NDA wichtige Öl – und Gaspipelines im Bundesstaat Bayelsa gesprengt. Die wirtschaftlichen Schäden sind enorm, da Nigerias Staatseinnahmen zu 70% von Erdöl und Erdgas abhängen. Schon vor den letzten Angriffen war die Produktion von 2,2 Mio. Barrel pro Tag auf 1,4 Mio. Barrel gesunken. NDA wollen einen fairen Anteil der Öleinkünfte für die verarmte und verschmutze südliche Region erzwingen und drohen mit schockierenden Taten, falls sich Ölkonzerne und Armee nicht zurückziehen. Präsident Buhari gibt gemischte Signale von sich – von Strafandrohung zu Dialog und Amnestie.
Südsudan – Die slowakische Ordensfrau Veronika T. Rachova, eine Ärztin, war Anfang der Woche mit einem Patienten unterwegs zum Krankenhaus in Yei, als sie von Schüssen getroffen wurde. Sie konnte noch nach Nairobi ausgeflogen werden, erlag aber ihren Verletzungen. Drei mutmaßliche Täter wurden festgenommen. Trotz Friedensabkommen und der letzten Monat gebildeten Regierung der nationalen Einheit gehen Kämpfe zwischen verschiedenen Milizen weiter; sie kümmern sich weder um Machar noch um Kiir.
Ägypten – Das war der Kommentar des Papstes an die wartenden Journalisten über seine Begegnung am Montag mit dem ägyptischen Großimam Scheich Ahmed al-Tayyib im Vatikan. Der Imam der berühmten Al-Azhar Universität in Kairo ist die höchste Autorität im sunnitischen Islam und kam auf Einladung von Papst Franziskus. Es ging um Einsatz für den Frieden, Ablehnung von Gewalt und die Lage der Christen in Nahost. Fünf Jahre nach Abbruch der Beziehungen hoffen beide Seiten auf eine Wiederaufnahme des Dialogs.
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