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Kenia – Schon fünf Wochen lang gehen Kenianer montags auf die Straße, um gegen die einseitig besetzte Wahlkommission zu demonstrieren. Es fliegen Steine, Wasserwerfer und Kugeln durch die Luft. Die Polizei reagiert brutal; es gab mehrere Tote, besonders in Kisumu am Viktoria See. Die Gewaltbereitschaft ist erschreckend und erinnert an die Unruhen nach den 2007 Wahlen. Sollte es vor der Wahl im August 2017 keine Einigung zwischen Kenyatta und Odinga geben, sind neue Ausschreitungen vorprogrammiert.
Niger – Am Samstagabend hat die Terrorgruppe die Grenzstadt Bosso überfallen und 32 nigrische Soldaten getötet. Es ist das Gebiet in Niger, in das viele Menschen aus Nigeria vor den Angriffen von Boko Haram geflohen sind.
Mosambik – Volkswirtschaftliche Probleme und militärisch-politische Spannungen mit häufigen Gefechten stellen den Startschuss für die Ausbeutung der Gasvorkommen im Norden Mosambiks in Frage. Die Energiekonzerne Eni (Italien) und Anadarko (USA) wollen schätzungsweise 180 Milliarden Kubikmeter Gas fördern. Viele deutsche Firmen hofften auf Aufträge als Zulieferer z.B. Siemens, thyssenkrupp, Bosch, Schenker oder Kühne & Nagel.
Gabun – Wie vorgeschrieben, wurde der Nigerianer Mohammed Barkindo einstimmig als Generalsekretär der Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC) gewählt. Gabun wurde als 14. Mitgliedsstaat aufgenommen. Uneinigkeit herrschte über die Begrenzung der Rohölförderung was fallende Preise zur Folge hat, ein Problem für die Ölstaaten. Es wurde in dem kurzen Treffen klar, dass OPEC durch den Streit zwischen Iran und Saudi-Arabien in seinen Entscheidungen gelähmt ist.
Burkina Faso – Jahrzehntelang galt Baumwolle aus Burkina Faso als eine der besten der Welt. In 2003, beschloss die Regierung, gentechnisch manipulierte Baumwolle des US-Konzern Monsanto anzubauen. Nun beendet man die Zusammenarbeit, und bereits 2016/17 wird genmanipulierte Baumwollte durch konventionelle Baumwollsamen ersetzt. Dies hat Signalwirkung für die Nachbarländer: Benin, Mali, Elfenbeinküste, Niger, Togo und den Senegal. Die Baumwollqualität hat sich in den Jahren so drastisch verschlechtert, dass der Verband 74 Millionen Euro als Entschädigung von Monsanto fordert.
Libyen – Aus dem jetzt veröffentlichen Human Rights Bericht geht hervor, dass in der IS-Hochburg Sirte immer noch Menschen öffentlich hingerichtet werden, durch Enthauptung oder Erschießung. Es sind meist Deserteure, politische Gegner oder solche, die der Spionage, Zauberei oder Gotteslästerung angeklagt werden. Die Bürger leben in Furcht vor Folter, Plünderei und Tod. Der Premier der UNO-unterstützen Regierung, al-Sarradsch, glaubt jedoch, kurz vor dem totalen Sieg über IS zu stehen. Er will keine fremden Bodentruppen oder Luftschläge, nur Waffen und Kommunikationstechnik. Dabei hat er seine Position zwischen zwei rivalisierenden Regierungen noch nicht gefestigt. Von der Rücknahme von Migranten will er nichts wissen.
Kenia – Die im Nordosten gelegene Stadt Wajir verbietet Eseln den Zugang zur Stadt, wenn sie keine Windeln tragen. Es geht um den Schutz der neuen Teerstraße, auf die die Bürger jahrelang gewartet hatten. Die Besitzer der Eselskarren befolgen die Vorschrift und tauschen sich per Handy sogar Tricks aus, wie man die Kot Sammel-Beutel am besten befestigt. Die Stadtverwaltung schätzt die Taxi- und Lieferdienste der Eselskarren, aber die neue Straße muss sauber bleiben.
Simbabwe – Ein 30-jähriger Elefantenbulle mit einer tiefen septischen Schulterwunde und mehreren Schusswunden humpelte zu einer Safari Lodge am Kariba See. Das Personal war gerührt. Ein Tierarzt wurde eingeflogen, der das Tier betäubte und die Wunden behandelte. Der Elefant blieb in der Nähe und wird weiter beobachtet. In einer Gegend, wo die Wilderei alarmierende Ausmaße erreicht hat und majestätische Tiere für ihr Elfenbein gejagt oder vergiftet werden, ist der Zwischenfall ein kleiner Lichtblick.
Kamerun – Der 24-jährige kamerunische Ingenieur Arthur Zang hat einen touch-screen Tablet Computer gebaut, mit dem Krankenpfleger an den entferntesten Orten des Landes Herzuntersuchungen – wie EKG – vornehmen können. Die Resultate werden direkt zur Auswertung an Spezialisten geleitet. Das Cardiopad wird bereits landesweit gebraucht und geschätzt, spart es doch vielen Patienten lange, beschwerliche Reisen. In einem Land von 20 Mio. Einwohnern und nur 30 Kardiologen, die meist in Douala und Yaoundé sind, ist das Gerät zum Lebensretter geworden.
Sambia – Zurzeit sind 24 südafrikanische Farm Investoren im Land, um über Einstiegsmöglichkeiten in Sambias Landwirtschaft zu verhandeln. Die Regierung hat bereits eine Million Hektar Land dafür bereit gestellt. Die sambische Allianz für Agrarökologie und den Schutz der Biodiversität wehrt sich gegen den Plan, das Land an Fremde zu versteigern, da Sambias Kleinbauern dadurch Schaden zugefügt würde. Die Bauern hätten gezeigt, dass sie genug Nahrung fürs Land produzieren können und verdienen, von ihrer Regierung beschützt zu werden.
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