logo Netzwerkafrika
Kongo RDC – Der frühere kongolesische Rebellenführer Bosco Ntaganda, auch als „Terminator“ bekannt, der wegen Kriegsverbrechen in den Haag vor Gericht steht, ist in einen Hungerstreik getreten. Er will eher sterben, als die harten Haftbedingungen ertragen. Zwischen 2002 und 2003 heuerte er Kindersoldaten an und hielt Frauen als Sexsklaven. Zu keiner der 18 Anklagen hat er sich schuldig bekannt. Jetzt ist sein größtes Leid, dass er „seine Frau und Kinder nicht mehr unter normalen Bedingungen sehen kann“.
Kenia – Am Sonntag betraten drei in Hidschab gekleidete Frauen eine Polizeistation in Mombasa, um angeblich einen Diebstahl zu melden. Dann stach eine auf die Polizisten ein; eine andere warf einen Brandsatz. Alle drei wurden erschossen. Vermutungen sind, dass sie nicht, wie meist zuvor al-Shabaab Anhänger waren, sondern im Auftrag von IS handelten. IS bestätigte den Treueschwur der Frauen. Also muss Kenia in Zukunft auch mit der Radikalisierung von Frauen rechnen.
Nigeria – Im ölreichen Niger Delta hat die nigerianische Armee 74 Raffinerien und mehrere Lager der Milizen demoliert. In den Sümpfen des Deltas stehlen Milizen Rohöl in Milliardenhöhe, das sie in provisorischen Raffinerien aufbereiten und so die schon geschundene Umwelt weiter verseuchen. Auch greifen sie regelmäßig reguläre Ölanlagen an, um mehr Profit für die örtliche Bevölkerung zu erzwingen. Und jedes Mal steigen die Ölpreise.
Südsudan – Während die Bevölkerung unsagbar leidet unter dem Krieg, den Präsident Salva Kiir und Oppositionsführer Riek Machar gegeneinander führen, wurde jetzt in The Sentry ein Bericht veröffentlicht mit detaillierten und unwiderlegbaren Fakten, dass die Kriegsherren, ihre Familien und die militärische Elite sich massiv bereichert haben. Zwei Jahre wurde an dem von Clooney in Auftrag gegebenen Bericht gearbeitet. Es sei an der Zeit, dass die Welt reagiert, so dass unschuldige Menschen nicht für immer den Preis für die Verbrechen der Mächtigen zahlen müssen.
Südsudan – Etwa 300 Anhänger des früheren Vizepräsidenten Machar sind teils in den Kongo geflohen oder wurden von der UNO dorthin evakuiert. Etwa 100 Kämpfer werden in Krankenhäusern betreut. Alle sind unterernährt und in lebensbedrohlicher Kondition. Obwohl Kongo DR selbst ein Krisenland ist, beherbergt das Land etwa 27,000 Flüchtlinge vom Südsudan. Die Belastung für die lokale Bevölkerung ist enorm, besonders da viele der Flüchtlinge in Gastfamilien leben. Die Malteser helfen mit sauberem Wasser, mit Nahrungsmitteln und Medikamenten.
Simbabwe – Während sein Volk hungert, weitere Arbeitsplätze gestrichen und Gehälter nicht bezahlt werden und Wut und Protest trotz Polizeigewalt ständig wächst, hat Mugabe voll „Dankbarkeit und Stolz“ eine 3,8 Meter große Skulptur von sich selbst enthüllt. Der Bildhauer, Dominic Benhura, hat sechs Monate an dem karikaturartigen Bildnis gearbeitet, das Mugabe in seiner herausfordernden Pose zeigt mit erhobenem rechten Arm und geballter Faust, prominenter Oberlippe und breitgerahmter Brille, seinem Markenzeichen. Kritiker spotten über die Statue als „Superman“ in „Simpsons“ Stil. Für den Künstler könnte es das Ende seiner Karriere sein.
Tansania – Das Zentrum des 5,7 starken Bebens am Samstag war nahe der 70,000 Einwohnerstadt Stadt Bukoba im äußersten Nordwesten des Landes. Dort gab es auch die meisten der 16 Toten und etwa 250 verletzten. Etwa 840 Häuser, darunter öffentliche Gebäude sollen zerstört sein. Das volle Ausmaß der Verwüstung ist noch nicht bekannt. Die Auswirkungen des Bebens in 10 km Tiefe waren bis Kenia, Uganda und Ruanda zu spüren.
Kenia – Sheng ist die Sprache, die sich bei der Entstehung der Städte entwickelte, als Menschen mit verschiedenen Dialekten zusammen kamen. Heute wird sie vielfach als Jugendsprache gesehen, ist aber im Stadtleben, besonders in den Slums, unverzichtbar. Sie entwickelt sich ständig weiter und wird zunehmend in Werbung und sogar in Regierungskreisen gebraucht. Inzwischen hat Sheng die Barriere in populäre Sendungen von Radio und Fernsehen überwunden. Sogar das kenianische Grundgesetz wurde in Sheng übersetzt. Idealisten glauben, dass die Inklusivität von Sheng zur Lösung der ethnischen und sozialen Spannungen beitragen könnte.
Niger – Wachsende Nachfrage nach Eselsfellen und Fleisch in Asien ist eine ernste Bedrohung für den Bestand der Tiere. Allein dieses Jahr wurden 80,000 Esel ausgeführt, verglichen mit 27,000 voriges Jahr. Auch der Preis pro Kopf ist gestiegen – von 61 auf 152 Euro. Derzeit beläuft sich der Eselsbestand in Niger auf 1,5 Mio. Tiere, die meist als Lastenträger gebraucht werden. In Asien, besonders China, wird die Gelatine im Eselsfell für Tonika, Liebestränke und Schönheitscreme verwendet. Zusammen mit Ginseng soll sie Gesundheit und Langlebigkeit fördern. Das magere Fleisch wird in manchen Gegenden als Delikatesse serviert.
Gabun – Mit knapp 6,000 Stimmen unterlag der Herausforderer Jean Ping dem amtierenden Präsidenten Ali Bongo. Das führte zu gewaltsamen Auseinandersetzungen: brennendes Parlament, bombardiertes Oppositionsquartier, geplünderte Geschäfte, Tote und Verletzte. Eine Neuauszählung wurde abgelehnt, obwohl unter den knapp 2 Mio. Einwohnern nur etwa 630,000 wahlberechtigt waren. Inzwischen geht der Machtkampf offline weiter: keine Berichterstattung, keine sozialen Netzwerke. In Libreville herrscht angespannte Ruhe. Der Justizminister trat zurück; Jean Ping rief zum Streik auf, um Bongo zu stürzen. Die Bongo Familie hat Gabun fast 50 Jahre lang beherrscht.
­