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Libyen – Am Rande des Wiener Flüchtlingsgipfels forderte Ungarns Premier Viktor Orbán, dass Asylgesuche vom afrikanischen Kontinent aus bearbeitet werden, und dass illegal Eingereiste wieder dorthin zurückgebracht werden. Die EU soll die Stadt an der libyschen Küste bauen, um Außengrenzen besser kontrollieren zu können. Orbán, der die deutsche Flüchtlingspolitik kritisiert, nichts von einer Verteilung wissen will und sein Land mit Stacheldraht umzingelt hat, will am 2. Oktober seinen Anti-Flüchtlingskurs durch ein Referendum bestätigen lassen.
Niger – Wogegen es in den 90ger Jahren nur noch 50 Giraffen im Kouré-Reservat gab, bedingt durch Jäger, Wilderer, Wüstenbildung und vergrößerte Anbauflächen, hat sich die Zahl der Tiere fast verzehnfacht. Möglich ist dieser Erfolg durch die gute Zusammenarbeit von Regierung, Naturschützern und der lokalen Bevölkerung. Da deren Bedürfnisse an Brennholz und Wasser gedeckt sind, gibt es keinen Streit mehr um Bäume und Brunnen. Gefahren kommen nur noch von Autos und Terroristen. Die Rettung der Giraffen könnte für Zentral- und Ostafrika ein Vorbild sein.
Botswana – Seit seiner Unabhängigkeit ist das frühere britische Protektorat Bechuanaland beispielhaft für seine politische Stabilität, seine demokratische Regierung und erstaunliches Wirtschaftswachstum. Der in Kürze erscheinende Film „A United Kingdom“ über Seretse Khama, der zum Entsetzen von Apartheid Südafrika, eine Britin heiratete und so Exil und Abdankung auf sich nahm, könnte die Attraktion des Landes neu beleben. Sir Seretse Khama ging in die Politik und wurde erster Präsident. Seit 2008 ist Seretses Sohn, Ian Khama, vierter Staatschef.
Somalia – Das sind 40 % der Bevölkerung. Es ist nicht nur die Dürre, die große Teile Afrikas heimsucht, sondern auch der nie enden wollende Krieg. Laut dem kürzlich veröffentlichten UNO-Bericht ist die Zahl sogar um 300.000 gestiegen. Unter den Hungernden sind auch zigtausende akut unterernährte Kinder unter fünf Jahre alt. Dazu kommen jetzt noch Tausende, die aus dem Flüchtlingslager Dadaab im benachbarten Kenia in ihre Heimat zurückkehren, weil Kenia die Schließung des Lagers angedroht hat. So wird die Nahrungsmittelkrise weiter verschärft.
Äthiopien – Auf dem UN-Gipfel haben gestern die EU, Britannien und die Weltbank einem Plan von Äthiopien zugestimmt, für 500 Mio. Dollar zwei Industrie Parks zu errichten. Äthiopien muss garantieren, dass 30,000 Stellen an Migranten vergeben werden. Dann sollen lokale arbeitslose Jugendliche bedacht werden. Das Projekt könnte ein Modell sein, wie man ärmere Länder unterstützen kann, die viele Flüchtlinge aufnehmen. Die meisten der 700,000 Asylanten kommen aus Südsudan, Eritrea und Somalia. Manche, die Äthiopien als Transit Land nach Europa benutzen, könnten sich auch entscheiden, näher an der Heimat zu bleiben.
Burundi – Die UNO wirft der burundischen Regierung Verstöße gegen Menschenrechte, wie Folter, willkürliche Verhaftung und Tötung vor, die seit April 2015 an der Tagesordnung sind, als Präsident Nkurunziza sich durchsetzte, eine dritte Amtszeit zu übernehmen. Die Gefahr eines Völkermords ist groß. Noch leiden die Menschen unter den Grausamkeiten, die erst 2005 endeten. Die Regierung dementiert alle Anschuldigungen.
Ägypten – Das Unglück geschah nur 12 km von Alexandrien entfernt. Von den etwa 550 Menschen konnten 163 gerettet werden; 42 wurden tot geborgen. 2016 könnte das „tödlichste Jahr“ im Mittelmeer werden, weil immer mehr Migranten die Seeroute nutzen und neben Libyen jetzt auch Ägypten als Startpunkt nehmen. Letztere Reise ist länger – etwa 10 Tage – und viel gefährlicher. Vier Crew Mitglieder wurden gefasst.
Kenia – 250.000 Menschen leben dicht aufeinander in Kibera, Afrikas größtem Slum. Doch mittwochs ist‘s anders, denn die Spurgeons Academy bietet interessierten Kindern Ballett Unterricht an. Klassische Musik, bunte Kleider und die führende Stimme des Lehrers verwandeln den grauen, kalten Raum in ein Ballett Studio. Neben Ballett können sich die Kinder auch in Tanz, Musik, kreativem Schreiben und Film weiterbilden lassen. Besonders Talentierte werden in Ballettschulen in der Stadtmitte von Nairobi gefördert.
Kongo-RDC – Aus Respekt vor den Toten in Kinshasas Straßen hat die einflussreiche katholische Bischofskonferenz CENCO ihre Teilnahme an den Gesprächen zur Lösung der politischen Krise vorübergehend eingestellt. Wenn es zu einer Einigung kommt, soll ein definitives Datum für die Wahl verkündet werden und Joseph Kabila nicht mehr für das Präsidentenamt kandidieren. Er war es, der durch seine Hinhaltetechnik die Krise ausgelöst hat.
Südafrika – Im berüchtigten Pollsmoor Gefängnis bei Kapstadt, auch „Hölle auf Erden“ genannt, hat eine lokale Organisation 2010 eine Yoga Klasse für Insassen angefangen. Inzwischen gibt es Gruppen auch für Frauen und Jugendliche, und die Idee wurde von andern Justizanstalten im Westkap übernommen. Psychologen meinen, dass Yoga den meisten hilft, ihre Gemüts-und Angststörungen zu überwinden, Drogenabhängigkeit loszuwerden, die Impulsivität zu dämpfen und Depressionen zu verhindern. Die Gefangenen selbst finden Yoga gut für ihren Körper und fühlen sich von ihrem seelischen Gefängnis befreit.
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