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Gambia – Human Rights Watch hat zu internationalem Druck auf Präsident Jammeh aufgerufen, der vor der Wahl im Dezember Oppositionelle terrorisiert und Journalisten unterdrückt. Zwei Aktivisten sind tot; Dutzende schmachten im Gefängnis ohne medizinische und notarielle Hilfe. In dem „Klima der Angst“ kann niemand seine Meinung äußern. Täglich fliehen Menschen durch Wüste und Meer; die viertgrößte Gruppe von Ankömmlingen in Italien ist aus Gambia, das mit 1.8 Mio. Einwohnern eins der kleinsten Länder des Kontinents ist. Letzte Woche ist Fatim Jawara, die Torhüterin des gambischen Frauenfußballteams, als Bootsflüchtling im Mittelmeer ertrunken.
Nigeria – Der nigerianische Literaturnobel-Preisträger Wole Soyinka, der in seiner Heimat Todesdrohungen erhielt und nun mit „Grüner Karte“ an der Universität von New York doziert, will seine grüne Karte zerreißen und die USA verlassen, sollte Trump die Präsidentschaftswahl gewinnen. Er sprach zu einer Gruppe Studenten in Oxford, warnte ernstlich vor Ultranationalismus und nannte den Brexit eine „lächerliche Entscheidung“.
Marokko – Über 200 Migranten, die es am Montag geschafft haben, über den hohen starken Stacheldraht zu klettern oder durch aufgestoßene Grenztore von Marokko nach Ceuta zu gelangen, freuten sich, endlich auf EU Territorium zu sein. Spanische Sicherheitskräfte versorgten die Verletzten, suchten die Berge nach Flüchtigen ab und brachten sie in ein Auffanglager. Ihr Schicksal ist längst nicht sicher, da Spanien die Annahme von Asylgesuchen verweigern kann. Seit Anfang des Jahres haben etwa 1000 Menschen die stark befestigte Grenze überwunden. Die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla sind die einzigen EU-Außengrenzen auf dem afrikanischen Kontinent.
Elfenbeinküste – Mit 92.43% haben Ivorer am Sonntag einer neuen Verfassung zugestimmt, die unter anderem beinhaltet, dass nicht beide Eltern eines Präsidentschaftskandidaten gebürtige Ivorer sind. Die Opposition behauptet, dass Präsident Ouattara diese Klausel nutzt, um seinen ihm genehmen Nachfolger auszusuchen.
Uganda – Sicherheitskräfte bewachen den Hauptcampus in Kampala, nachdem Präsident Museveni die Schließung angeordnet hatte. Bei einem Protest gegen den Streik der Dozenten gerieten Studenten gestern in Konflikt mit der Polizei, die Tränengas und Wasserwerfer einsetzte. Die Dozenten verweigern Vorlesungen, weil sie acht Monate nicht bezahlt wurden. Viele der 40,000 Studenten der Uni in verschiedenen Colleges haben den Campus verlassen.
Südafrika – Nach Burundi will nun auch Südafrika austeigen. Die Normen des IStGH seien „unvereinbar“ mit südafrikanischen Gesetzen. Weil 8 der 9 Staaten, gegen die zurzeit ermittelt wird, in Afrika liegen, kritisieren afrikanische Regierungen den Gerichtshof als neokolonialistisch und als Mittel, sich in Afrika einzumischen. Für manche Machthaber ist der IStGH unbequem geworden, weil sie selbst in Gefahr sind, dort belangt zu werden.
Südsudan – Die Wände von öffentlichen Gebäuden und Container in der Hauptstadt Juba dienen ihnen als Leinwand für ihre Friedensmotive, die Menschen zum Nachdenken bringen sollen. Die Wandmalereien kommen an; bei manchen malen die Anwohner sogar mit. Berühmt ist die Dampflok, inspiriert von dem Hashtag #SaveTheLastTrain. Laut einem Verteidigungsminister der ersten Stunde ist die letzte Hoffnung für das Land der Rückzug beider Kampfhähne, Kiir und Machar, aus der Politik.
Mosambik – Die Regierung in Maputo hat zugegeben, dass die Schuldenlast des Landes unhaltbar sei. Die Rückzahlungen müssten umstrukturiert werden, bevor IMF weiter zahlen kann. Zugleich sind auch die seit einiger Zeit laufenden Friedensgespräche mit Renamo wegen erneuten Kämpfen abgebrochen worden.
Gambia – Nach Burundi und Südafrika will auch Gambia den Strafgerichtshof verlassen. Das Gericht in den Haag sei eine Erfindung der Weißen, um Afrikaner „zu verfolgen und zu demütigen“. Die Chefanklägerin des ICC ist eine Gambierin. Kenia, Namibia und Uganda haben bereits einen möglichen Rückzug angedeutet, wogegen Botswana bedauert, wenn gerade die Tyrannen nichts mehr zu fürchten haben.
Madagaskar – Schon drei Jahre ist der Regen knapp und die Ernte dürftig. Dieses Jahr hat das El Niño Klimaphänomen die Lage verschlimmert. Fast eine Million Inselbewohner leiden Hunger. Viele müssen sich von wilden Früchten ernähren, oder sie betteln, verkaufen ihr Land und essen das für das nächste Jahr bestimmte Saatgut. Kinder leiden besonders; sie sind dauerhaft unterernährt; viele helfen in der Nahrungssuche und Feldarbeit statt in die Schule zu gehen. Unicef; WFP und FAO sind überzeugt, dass die Hilfen zu kurzfristig sind, um der Bevölkerung dauerhaft zu helfen. Man müsse den Menschen etwas anbieten, womit sie sich selber helfen können. Investitionen in Bewässrungssysteme könnten den fruchtbaren Boden ertragreich machen.
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