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Ghana – Hunderte Drohnen haben kürzlich angefangen, lebensrettende Medikamente, Vakzine, Schlangengift Seren und Blut Konserven zu verteilen. Nach Empfang einer Bestellung per Textmeldung fliegt eine Drohne autonom, schwebt über dem Ziel und wirft das Medikament (max. 1,8 kg) mit kleinem Fallschirm ab. Vier Zentren über das Land verteilt sorgen für kurze Flugzeiten. Zurzeit können 600 Flüge an einem Tag betätigt werden und Leben retten. Hilfsorganisationen und Konzerne geben technische und finanzielle Unterstützung. Ein kleineres Projekt läuft seit 2016 in Ruanda, wo bisher 13.000 lebensrettende Flüge mit Blutprodukten gelangen.
Mosambik – Nach dem Tropensturm „Idai“ wurden in zehn Tagen 800.000 Menschen gegen Cholera geimpft. Die gute Organisation der Kampagne, die Mitarbeit der Bevölkerung und die prompte Aufarbeitung von sauberem Trinkwasser haben den Cholera Ausbruch schnell unter Kontrolle gebracht. Mit Zyklon „Kenneth“ steht eine neue Herausforderung bevor.
Benin – Obwohl es eine Vielzahl von Parteien gibt, waren bei den gestrigen Parlamentswahlen nur zwei regierungsnahe Parteien zugelassen. Die Opposition ist erbost und befürchtet ein Ende der Vorzeige-Demokratie, die Benin bis jetzt war. Auch die Verfassung des Landes ist solide und Vorbild für viele andere Länder geworden. Kritiker meinen, dass Präsident Talon den ruandischen Staatschef Kagame nachahmen will. Selten gab es so viele Demonstrationen in Cotonou wie in den Tagen vor der unfairen Wahl.
Südsudan – Präsident Kiir und sein Vize Machar haben tatsächlich die Einladung des Vatikans zu den von Erzbischof Welby von Canterbury mitgestalteten Einkehrtagen (09. /10. April) angenommen. Am Ende mahnte Papst Franziskus nochmal zu „Frieden“, dem ersten Wunsch des Auferstandenen. Er flehte sie an, den Friedensprozess zu Ende zu führen, und als „Väter der Nation“ die politischen und ethnischen Spaltungen zu überwinden. Dann küsste er in einer spontanen Geste den Anführern der streitenden Parteien die Füße.
Mosambik – Genau einen Monat nachdem Zyklon „Idai“ eine Schneise der Zerstörung durch Mosambik, Simbabwe und Malawi geschlagen hat, warnen Helfer vor einer Hungerkrise. 1000 Tote, 2 Mio. Betroffene, zerstörte Häuser und Infrastruktur, Cholera und Malaria, und jetzt die prekäre Ernährungslage, da gerade vor der Ernte 700.000 ha Ackerland überflutet wurden und für einen Neuanfang kein Saatgut da ist. Dazu kommt die Befürchtung, dass die große Not der Bevölkerung bei der Weltöffentlichkeit bald ins Vergessen gerät.
Kenia – Die 42-jährige Juliana Rotich, Pionierin der digitalen Revolution in Afrika, ist Mitbegründerin der „Open-Source-Plattform Ushahidi“, die inzwischen in über 160 Ländern zur Krisenreaktion benutzt werden kann. Auch ist sie beim Technologieunternehmen BRCK dabei, das seit Februar 2019 der größte WLAN – Anbieter in Subsahara-Afrika ist. Im Mittelpunkt jeder technologischen Innovation steht für Juliana der soziale Nutzen.
Kenia – Bewaffnete haben im Bezirk Mandara, unweit der somalischen Grenze, die zwei Mediziner entführt und einen begleitenden Polizisten erschossen. Man vermutet, dass al-Shabaab Milizen die Opfer über die Grenze geschleppt haben. Erst letztes Jahr kamen 100 Ärzte von Kuba, um das kenianische Gesundheitswesen zu verbessern. Im Grenzgebiet sind Angriffe und Entführungen der somalischen Terror-Miliz al-Shabaab keine Seltenheit. Sie wollen Kenia strafen, weil kenianische Truppen in einem AU Militäreinsatz die Regierung in Mogadishu gegen die Rebellen stärken.
Simbabwe – Nach jahrzehntelangem Schweigen über die Gräueltaten, die in der Säuberungsaktion „Gukurahundi“ in den 80ger Jahren im Südwesten des Landes begangen wurden, hat jetzt Präsident Mnangagwa der Exhumierung und Neubestattung der Opfer zugestimmt. Bis zu 20.000 Menschen, meist Zivilisten, sind damals umgekommen und wurden in Massengräbern verscharrt oder in Minenschachte geworfen. Staatliche Zuschüsse sollen den Prozess erleichtern und den noch traumatisierten Überlebenden medizinische und notarische Hilfe zukommen lassen. Zipra Veteranen in Bulawayo fordern, dass die Täter sich stellen und Präsident Mnangagwa selbst sich offiziell für seine Rolle in dem Massaker entschuldigt, bevor der Versöhnungsprozess beginnen kann. Er war zur Zeit der Niederschlagung Minister für Staatssicherheit in Mugabes Regierung. Mugabe selbst weigerte sich hartnäckig, Unrecht anzuerkennen und nannte es nur "einen Moment des Wahnsinns".
Sudan – Was im Dezember als Straßendemonstrationen anfing ist jetzt zu einem Sitzstreik geworden. Fünf Tage und Nächte harren Tausende vor dem Militär- Hauptquartier aus, um den Rücktritt al-Bashirs zu erzwingen. Dort fühlen sie sich am sichersten, weil das Militär die Demonstranten schützte gegen Polizei und Sicherheitskräfte, die mit Tränengas und Schüssen für mehrere Tote und Verletzte verantwortlich sind. Jetzt warten die Bürger auf die vom Militär angekündigte große Neuigkeit. Militärfahrzeuge haben wichtige Straßen in Khartum gesperrt und Radiosendungen werden durch Marschmusik unterbrochen. Man spekuliert, dass das Militär den Präsidenten zum Rücktritt zwingt oder einen Putsch veranschlagt. Das Gerücht ist, dass al-Bashir bereits zurückgetreten sei.
Libyen – Seit letztem Donnerstag rückt der abtrünnige General Hafter von Osten auf die libysche Hauptstadt Tripolis zu, allen internationalen Warnungen zum Trotz. UN Generalsekretär Guterres rief nach der Bombardierung des Flughafens zum Ende aller Kampfhandlungen auf. Die Situation müsse entschärft werden, um einen vollen Bürgerkrieg zu verhindern. Es gäbe keine militärische, nur eine politische Lösung. Hafter erkennt die Regierung der nationalen Einheit nicht an. Seinen Vormarsch nennt er „Antiterror-Kampf“. In Wirklichkeit facht er die Milizenkämpfe neu an, gibt der Terror-Gruppe IS weiten Spielraum und lässt die Migrantenwelle wieder anschwellen. Vom 14. Bis 16. April hat die UNO eine Konferenz mit allen Fraktionen zwecks Neuwahlen geplant.
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