logo Netzwerkafrika
Burkina Faso – Eine kanadische Frau und ihr italienischer Freund waren auf dem Weg zu einem humanitären Projekt in Togo in Burkina Faso unterwegs und sind seit dem 15 Dezember in Grenznähe verschollen. Wegen der Präsenz von Banditen und Terroristen glaubt Kanada an eine Entführung. Nach einem Anschlag von Dschihadisten letzte Woche mit 46 Toten hat sich die Gewalt zwischen den Volksgruppen neu entfacht.
Ägypten – Weil Kamerun den Africa Cup 2019 wegen Verzögerungen und Sicherheitsbedenken nicht ausrichten kann, wurde ein neuer Veranstalter für das Turnier vom 15. Juni bis 13. Juli gesucht. Die Wahl fiel auf Ägypten, vor dem einzigen andern Bewerber Südafrika. Die Zeit ist knapp, da dieses Jahr erstmals 24 statt 16 Teams antreten. Ägypten leidet immer noch an den gewalttätigen Ausschreitungen im Stadion von Port Said von 2012, als 74 Menschen umkamen und fast 1000 verletzt wurden. Seitdem ist die Zahl der Zuschauer streng begrenzt.
Sudan – Wegen dem verdreifachten Brotpreis fingen die Demos in der Provinzstadt Atbara am 19. Dezember an und breiteten sich rasant aus. Dutzende Menschen wurden in Khartum brutal erschossen. Es geht nicht mehr um Preise und Knappheit; die Bürger wollen sich befreien von dem seit 1989 andauernden autokratischen Regime von Omer al-Bashir, von Unterdrückung und Korruption, von Kriegen, Morden und Vertreibungen. Zwei Koalitionsparteien haben sich von der Regierung getrennt. Auch die Elite, darunter Offiziere, rückt von Bashir ab. Doch weil er mit Nachbarländern gute Netzwerke geschaffen hat und dem Westen versprochen hat, die illegale Migration aus dem östlichen Afrika zu unterbinden und dem internationalen Terror entgegen zu arbeiten, fühlt er sich vor äußerer Einmischung ziemlich sicher.
Südafrika – Der African National Congress, Afrikas älteste Befreiungsbewegung, gedenkt heute in Ohlange in KwaZulu-Natal seines Gründungstags. Präsident Cyril Ramaphosa hielt seine Grundsatzrede als Einführung in die im Mai stattfindenden heiß umkämpften Wahlen. Am 8. Januar 1912 kamen die afrikanischen Führer in Bloemfontein zusammen, um sich gegen Kolonialismus und Rassendiskriminierung zu wehren. Seit Ende der Apartheid in 1994 ist der ANC Regierungspartei, aber inzwischen durch Querelen und Korruptionsanschuldigungen tief gespalten.
Ägypten – Am Vorabend des orthodoxen Weihnachtsfestes hat Präsident al-Sisi in der neuen Verwaltungsstadt bei Kairo die neuerrichtete Kathedrale der koptisch-orthodoxen Kirche und eine der größten Moscheen feierlich eröffnet, eine symbolische Geste in einer Zeit, wenn islamistische Milizen immer wieder die Minderheit der Christen angreifen. Der Bau der 8200 Gläubige fassenden Kathedrale war ein Versprechen al-Sisis als Antwort der Regierrung auf die verheerenden Angriffe, die Kopten schon erlitten haben. Nur Stunden zuvor war ein Polizist beim Entschärfen eines Sprengsatzes nahe einer Kairoer Kirche getötet worden. Die Kirche sprach der Familie ihr Beileid und der ganzen Polizei ihren Dank für den Einsatz aus.
DR Kongo – Mit zwei Jahren Verspätung hat die Wahl – außer in drei Bezirken – stattgefunden. Es wurden hunderte Unregelmäßigkeiten berichtet. Das Ergebnis soll am 6. Januar verkündet werden. Inzwischen sind Internet und SMS lahmgelegt; auch Fernsehsender sind blockiert. Kabilas Wunschkandidat und die Opposition beanspruchen den Sieg. Die Kirche mahnt die Bevölkerung zur Ruhe und die Wahlkommission CENI zur wahrheitsgemäßen Veröffentlichung der Ergebnisse. Ein umstrittener Wahlausgang könnte zu einer Welle der Gewalt führen.
Simbabwe – Schätzungen zufolge ist die Hälfte der jungen Menschen im Land drogenabhängig. Viele von ihnen gehen für Hustensaft mit dem Wirkstoff Codein, manche eine Flasche pro Tag. Der Hustensaft wird illegal von Südafrika importiert und ist an jeder Straßenecke erhältlich. Entzugskliniken gibt es nicht; die Alternative ist die Psychiatrie oder das Gefängnis. Nach Aussagen der Jugendlichen sind es die Perspektivlosigkeit in dem maroden Land, der tägliche Stress des Lebens auf der Straße und die Frustration, die sie dazu treiben.
Gabun – In Abwesenheit des kranken, „regierungsunfähigen“ Präsidenten Ali Bongo hat das Militär am frühen Montagmorgen über Staatsradio die Einsetzung eines „nationalen Rats“ verkündet, um die Demokratie, die der Clan der Bongos dem Land für ein halbes Jahrhundert vorenthalten hat, wiederherzustellen. Inzwischen seien die fünf aufständischen Militärs festgenommen worden. Nach einigen Schießereien sei wieder Ruhe in die Hauptstadt Libreville eingekehrt.
Uganda – William Street ist eine der geschäftigsten Straßen der Hauptstadt. Fast alle Läden sind inzwischen in Händen chinesischer Händler. Ihre Zahl in Uganda wird auf 10.000 bis 50.000 geschätzt. Ugandische Einzelhändler sind verärgert über diese unerwünschte Konkurrenz. Da China der größte Kreditgeber des Landes ist, wagt die Regierung keinen Einspruch zu erheben.
Madagaskar – In der Stichwahl für das Präsidentenamt traten zwei Ex-Präsidenten an: Rajoelina und Ravalomanana. Rajoelina ging mit 55% gegen 44% als Sieger hervor. Beschuldigungen von Wahlbetrug gingen hin und her. Die Rivalität zwischen den beiden prägte jahrelang die Politik der Insel; für die großen Probleme wie Armut, Korruption und Unterentwicklung war kaum Zeit. Das Verfassungsgericht muss das Wahlergebnis noch bestätigen.
­