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Simbabwe – Hunger bedroht 5.5 Mio. Menschen; der Stromversorger ZESA mit 77 Mio. $ Schulden, hat säumige Zahler vom Netzt getrennt; Südafrika hat die letzte flugfähige Maschine von Air Zimbabwe wegen nicht bezahlter Gebühren beschlagnahmt. Präsident Mnangagwa hat vergangenen Freitag als Anti-Sanktionstag ausgerufen, um von der tiefen Wirtschaftskrise abzulenken. Tausende sollten marschieren und gegen die US und EU Sanktionen demonstrieren. Wenige folgten dem Aufruf; die Menschen wissen, dass die Inkompetenz und Korruption der Regierung für ihre Misere verantwortlich sind. Am selben Tag kündigte die USA Regierung Sanktionen gegen den Sicherheitsminister an wegen „schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen“, die auch nach Mugabes Ära immer weiter gehen.
Mosambik – Präsident Nyusi hat mit überraschend großer Mehrheit die Wahl gewonnen. Mit 73% der Stimmen für die Frelimo Partei gegen 22 % für die Opposition Renamo, ist die Entscheidung klar. Im Parlament hat jetzt die Regierungspartei 184 Sitze, die Opposition 60. Dazu kann die Frelimo in allen 10 Provinzen des Landes den Gouverneur stellen. Obwohl die Wahl angeblich friedlich verlief, war sie im Vorfeld von Gewalt und Korruptionsvorwürfen überschattet. Das 17-köpfige Wahlgremium stimmte mit neun zu acht Stimmen für das Ergebnis. Die oppositionelle Renamo-Partei hat den Wahlprozess als Farce bezeichnet und angebliche Verstöße gegen die Verfassung angeführt. Sie hat Neuwahlen gefordert. Unabhängige Beobachter haben die Abstimmung ebenfalls als zutiefst fehlerhaft bezeichnet. Es waren die ersten Wahlen in Mosambik nach dem Friedensabkommen.
Botswana – Vor zwei Tagen gingen die Bürger zur Wahl, und Mokgweetsi Masisi, seit April letzten Jahres Präsident, kann weiter regieren. Die BDP (Botswana Democratic Party) ist seit der Unabhängigkeit in 1966 an der Macht. Zum ersten Mal stand ein erneuter Wahlsieg auf der Kippe. Schuld daran waren die Zerwürfnisse über Elefanten und Diamanten und der Wechsel des früheren Präsidenten Ian Khama zur Opposition. Beobachter berichteten von einem konfliktfreien Ablauf der Wahl. Botswana hat 925.000 registrierte Wählerinnen und Wähler bei einer Gesamtbevölkerung von 2,2 Millionen. Das Land gilt als Model der Stabilität und Demokratie in der Region und hat eins der höchsten Pro-Kopf-Einkommen in Afrika.
Kenia – Die kenianische Unternehmerin Juliana Rotich erhielt von Angela Merkel die diesjährige Auszeichnung. Bekannt wurde Rotich durch „Ushahidi“, die Open-Source-Plattform, die sie vor 12 Jahren während Kenias blutigen Unruhen ins Leben rief. Sie ist Mitbegründerin von BRCK, dem größten öffentlichen WLAN Anbieter in Subsahara Afrika. Durch sie werden Kenia und Afrika zum schnell wachsenden IT Markt. Die Firmengründerin ist Inspiration für Afrikas Frauen und Vorbild und Stütze für die Jugend. Dabei ist sie äußerst bescheiden; sie will Dinge nur möglich machen und durch technische Innovationen Lösungen zu einem nachhaltigen Leben schaffen.
DR Kongo – Das Koordinierungskomitee der katholischen Laien (CLC) hat in Kinshasa eine dezentralisierte Demonstration organisiert, um gegen die Korruption im Land zu protestieren. In einem Memorandum erklären sie, der Kongo gehöre allen und sei nicht das Privateigentum einer privilegierten Gruppe, die das Recht hätte straflos den ganzen Reichtum des Landes an sich zu reißen. Angesichts der massiven Fälschung der Ergebnisse nach den Präsidentschaftswahlen im Dezember 2018 fordern sie die Entlassung der neun Verfassungsrichter, die „die Wahlergebnisse banalisiert haben.“
Südafrika – Hunderte Ausländer, verängstigt durch den Fremdenhass, haben sich mit ihrer Habe vor der Flüchtlingskommission niedergelassen und wollen nicht weichen, bis sie sicher evakuiert werden. Ähnliche Szenen soll es in Johannesburg und Pretoria geben. Eine Gruppenumsiedlung sei nicht möglich, hat man ihnen erklärt. Es gäbe keine Busse und Flugzeuge, nur Hilfe bei Dokumentenbeschaffung.
DR Kongo – Etwa 150 km von Kinshasa entfernt stürzte ein Bus eine Böschung hinunter und ging in Flammen auf. 18 weitere Passagiere erlitten Verletzungen. Defekte Bremsen sollen die Unglücksursache gewesen sein. Präsident Tshisekedi sagte seine Reise zur Kaiserkrönung in Japan wegen dem Unglück ab.
Liberia – Laut dem „World Giving Index“, einem jährlichen Ranking der Großzügigkeit Fremden gegenüber, wurde Liberia zur Nummer 1 ernannt. Weitere Kriterien sind Geldspenden und freiwillige Arbeit. In dem Index der 10-Jahresstudie der CAF (Charities Aid Foundation) werden 7 afrikanische Länder unter den Top 10 angeführt, die sich für Fremde eingesetzt haben: neben Liberia sind es Sierra Leone, Kenia, Sambia, Uganda, Nigeria und Malawi.
Äthiopien – Der junge Premier Abiy Ahmed - sein Vater Muslim und Oromo, seine Mutter Christin und Amharin – war schon als Vermittler prädestiniert. Mit atemberaubendem Reformtempo befreite er tausende politische Gefangene, hob den Ausnahmezustand auf, öffnete das Land für Investoren, gab die Hälfte aller Ministerposten an Frauen, sprach von Versöhnung und Demokratie und beendete nach über 18 Jahren den Krieg mit dem Nachbarland Eritrea. Er wurde Friedensstifter am Horn von Afrika, aber interne Konflikte, lange aufgestaut, mehrten sich; er überlebte zwei Attentate. Nur wenn er die Probleme im Land mit seinen 80 Ethnien überwinden und Millionen junger Äthiopier Arbeit verschaffen kann, hat er eine Chance. Der Friedensnobelpreis sollte ihm Ansporn geben. Die diesjährige Vergabe in die 100. in der Geschichte; der 99. Gewinner war auch ein Afrikaner, der kongolesische Gynäkologe Denis Mukwege.
Burkina Faso – Am 11. Oktober griffen Dschihadisten die große Moschee von Salmossi im Nordosten des Landes an und ermordeten 16 Menschen. Nicht nur christliche Kirchen, sondern auch Moscheen und Imame sind Zielscheibe der zwei Terrorgruppen, Al-Kaida im Maghreb und dem Islamischen Staat, die dabei sind ganz Westafrika zu destabilisieren. In Burkina sind fast ein eine halbe Million Menschen auf der Flucht. 2000 Schulen sind geschlossen. Die Regierung und die Armee scheinen mit der Situation völlig überfordert. Mit der Flucht von IS-Kämpfern und Anhängern aus Gefängnissen und Lagern in Nordsyrien werden noch mehr Terrorattacken erwartet. Der Gouverneur der Region Louroum hat eine 45-tägige nächtliche Ausgangssperre verhängt.
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